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Deutsch-russischer Doppelpass
Bad Oeynhausener engagiert sich für ein Kinderheim in St. Petersburg / Benefizspiel zwischen Arminia Bielefeld und Zenit St. Petersburg
VON PETER STEINERT
Gute Sache (FOTO: P. STEINERT)
Bad Oeynhausen. Als Schauspieler lernte der Mann, wie andere Menschen zu begeistern sind. Als Theater-Regisseur ist der 45-Jährige heute besonders erfolgreich, weil er sich, wie er sagt, "in andere Menschen hinein versetzen kann". Dank dieser beiden Eigenschaften könnte es bald zu einem Benefizspiel zwischen Arminia Bielefeld und Zenit St. Petersburg kommen. Dessen Einnahmen sollen einem Heim in St. Petersburg gespendet werden, das vor dem Aus steht. Initiator vom deutsch-russischen Doppelpass ist der Bad Oeynhausener Fred Apke.
Der verließ schon früh seine Heimatstadt. Zog mit zwölf Jahren ins Internat nach Vahrenholz, um anschließend sein Abitur in Rinteln zu machen. Früh entdeckte er seine Leidenschaft für das Theater. Folgedessen besuchte er die Schauspielschule in Berlin, kommt seitdem in der Weltgeschichte herum und hat keine Schwierigkeiten damit, zum "fahrenden Volk" gezählt zu werden.
Bad Oeynhausener übernimmt die Regie
Heutzutage schreibt er vor allem Komödien, wie "Das Huhn auf dem Rücken", die jetzt Premiere in Warschau hat.
Nächstes Jahr wird ein weiteres Werk von Apke zu sehen sein. Dann heißt es "Kalte Duschen" und kommt in Kassel zur Aufführung. Kattowitz und Danzig stehen als weitere Spielstätten im Terminkalender des umtriebigen Regisseurs, der den Blick nach Bad Oeynhausen nie verloren hat, zumal seine Mutter hier lebt.
Als unlängst ein Umzug anstand, lernte Fred Apke einen Menschen namens Jack kennen. Der sollte eigentlich nur als Packer helfen, entpuppte sich alsbald aber als rührige Seele. Jack erzählte vom Heim in St. Petersburg, das er mit aufgebaut und geleitet hatte und das mit finanzieller ostwestfälisch-lippischer Unterstützung am Leben gehalten worden war. Als Schirmherrin gab Christina Rau, Frau des Alt-Bundespräsidenten, ihren guten Namen. 90 Straßenkindern bot das Haus eine feste Bleibe und Schutz in kalten Wintern. Dieser Bleibe droht zum Jahresende die Schließung - die auf fünf Jahre befristeten Sponsorenverträge laufen aus. Vom Staat oder der Stadt ist kein Geld zu erwarten. Apke übernahm die Regie.
"Mein Vater Fritz war früher ein bekannter Fußballspieler unter anderem bei Schalke 04. Deswegen hatte sich Schalke-Manager Rudi Assauer im vergangenen Jahr für ein Benefiz-Spiel in Bad Oeynhausen eingesetzt, bei dem ich den Finanz-Geschäftsführer von Arminia Bielefeld, Roland Kentsch, kennen lernte", erinnert sich Fred Apke. Aus dieser Bekanntschaft vom Spielfeldrand ist inzwischen so etwas wie eine Freundschaft geworden. So wurde auch über das Thema Petersburg geredet. "Es ist allerdings schwierig, einen gemeinsamen Termin zu finden", schränkt Apke ein.
Dennoch, die Zeit drängt, das Jahr ist schnell zu Ende, in St. Petersburg ist es bitterkalt. Vielleicht haben die Manager der beteiligten Vereine den gestrigen Donnerstagabend genutzt, als Petersburg in Köln im UEFA-Pokal gegen die Aachener Alemannen antrat.
Früchte dürfte der freundschaftliche Vergleich allemal tragen. Für die Straßenkinder in St. Petersburg, die Zuschauer und ebenfalls das Image der Vereine. Die genießen derzeit sowieso den allerbesten Ruf. Zenit St. Petersburg gilt als "Überflieger" der russischen Liga.
Und die Arminia aus Bielefeld braucht sich in dem momentanen sportlichen Hoch auch nicht zu verstecken.
Erst recht nicht, wenn es um die gute Sache geht.