SpVgg holt Jörg Albertz
ZitatAlles anzeigenDer schussgewaltige Jörg Albertz kommt zur SpVgg.
Der dreimalige Nationalspieler, der im Winter 2002 vom
Hamburger SV zum chinesischen Erstligisten Schanghai Shenhua
wechselte, unterschreibt bei den Franken einen Vertrag bis 2006.
Da Albertz, der Ende Januar 2005 seinen 34. Geburtstag feiert,
zuletzt ohne Verein war, geht der Transfer ablösefrei über die Bühne.
"Jörg will nach seinen Stationen in Schottland und China nun auf Sicht
wieder in Deutschland bleiben", so Greuther Fürths Trainer Benno Möhlmann,
der für den spektakulären Coup hauptverantwortlich ist. Schließlich lotste
der heute 50-jährige Coach in seiner Amtszeit als Chefcoach des Hamburger SV
(23.09.1992 bis 5.10.1995) den damals 22-jährigen Linksfuß von
Fortuna Düsseldorf an die Alster.
Albertz absolvierte in der Bundesliga für Düsseldorf und den HSV 150
Erstliga-Spiele (29 Tore). Die Zweite Liga hat der Mittelfeldspieler nach
dem Abstiegsjahr mit den Fortunen 1992/93 ebenso kennen gelernt,
als er für die Düsseldorfer 35 Mal im Unterhaus am Ball war (drei Tore).
Seine glanzvollste Zeit erlebte er allerdings im Ausland. Nach seinem ersten
Abschied aus der Bundesliga spielte Albertz von 1996 bis 2001 bei den
Glasgow Rangers. Dabei erzielte er in 155 Ligaspielen stolze 58 Tore
und feierte mit dem Traditionsverein vier der insgesamt 50
schottischen Meisterschaften (1996, 1997, 1999, 2000). Zudem holte
er drei Mal den schottischen Pokal (1996, 1999, 2000). Kein Wunder,
dass Albertz in der "Hall of Fame" vertreten ist, in der die Glasgow
Rangers ihre verdienten Spieler ehren.
In dieser Phase seiner Karriere kratzte Albertz auch hartnäckig an der
Nationalmannschaft, doch zu mehr als drei Einsätzen unter Berti Vogts
sollte es nicht reichen. In der Vorbereitung zur Europameisterschaft
1996 absolvierte "Ali the hammer", wie Albertz dank seiner enormen
Schusskraft auf der britischen Insel genannt wurde, seine ersten beiden
Länderspiele, das dritte fand im September 1998 statt (1:1 gegen Rumänien).
Es war auch das letzte Spiel der Ära Vogts, unter dessen Nachfolger
Ribbeck fand die Nationalmannschafts-Karriere von Albertz keine Fortsetzung.
Nach seinem Schottland-Ausflug versuchte er sich erneut in der Bundesliga
und kehrte 2001 zum HSV zurück. Allerdings stand seine zweite Zeit
bei den Hanseaten unter keinem guten Stern. Die hohe Erwartungshaltung,
die immerhin fünf Millionen Euro Ablöse, das Jahresgehalt von zwei
Millionen Euro in Zeiten leerer Vereinskassen und eine sportliche Leistung,
die all dem nicht entsprach, führten dazu, dass Albertz im kicker-Interview
"seine Rückkehr als Fehler für mich und den Verein" bezeichnete (Oktober 2002).
Der Wechsel nach China in der Winterpause 2002/03 war eine
Mischung aus sportlicher Abschiebung und Flucht, die alllerdings bald
ein Happy End erleben sollte. Schließlich wurde der 1,84-Meter-Mann
dort im Dezember 2003 von den 15 Vereinen der chinesischen ersten
Liga mehrheitlich zum "Fußballer des Jahres" gewählt.
In Fürth soll Albertz Möhlmanns Forderung nach mehr Torgefahr aus
dem offensiven Mittelfeld erfüllen. Dort spielte zuletzt vor allem Thorsten Burkhardt,
der zwar sehr ballsicher agierte, aber letztlich noch kein Tor in der
Hinserie erzielen konnte. Dass Albertz die Aufgabe in Fürth als lockeren
Ausklang seiner Karriere ansieht, glaubt Möhlmann nicht.
"Dafür kenne ich ihn zu gut. Jörg ist Fußballer durch und durch
mit den entsprechenden Ansprüchen."
Die waren bis auf eine Saison immer erstklassig. Insofern ist der
Albertz-Transfer ein deutliches Signal. An die Mannschaft,
an die Fans und an die Aufstiegskonkurrenz.