Habe ich gerade im Kicker gefunden:
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Eintracht Frankfurt fordert einen Platz in der Bundesliga
Vertritt die Interessen von Eintracht Frankfurt: Anwalt Christoph Schickhardt.
Diesen Montag wird Eintracht Frankfurt der Liga unangenehme Fragen stellen. Frankfurt vermutet angesichts der neuen Schulden bei Borussia Dortmund, dass bei der Lizenzvergabe nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Der kicker sprach mit Frankfurts Anwalt Christoph Schickhardt.
kicker: Was fordert Frankfurt?
Christoph Schickhardt: Es ist ziemlich einfach: Alle sportlich qualifizierten Klubs mussten wie immer im letzten Lizenzierungsverfahren für die Saison 2004/05 im März 2004 ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachweisen, kurzum, dass alle Verpflichtungen bis zum 30. Juni 2005 erfüllt werden können. Einem Klub, der diesen Nachweis nicht führen konnte, hätte die Lizenz verweigert werden müssen. Frankfurt wäre dann als 16. der Bundesliga und bester Absteiger in der Bundesliga geblieben. Diese Systematik ergibt sich aus der Lizenzierungsordnung. Eintracht Frankfurt hat gegenüber der Liga einen Rechtsanspruch auf Einhaltung der eigenen Vorschriften der Liga - er richtete sich nicht gegen den BVB.
kicker: Liga-Präsident Werner Hackmann sagt, dass bei Borussia "Bedingungen und Auflagen, die zur Lizenz-Erteilung geführt haben, nach wie vor erfüllt sind".
Schickhardt: Es gibt Ungereimtheiten: Wie kann es zu einem fehlenden Betrag von fast 30 Millionen Euro in einem derart kurzen Zeitraum kommen? Diese Zahlen hat Borussia veröffentlicht. Dortmund selbst erklärt, Verpflichtungen bis zum 30. Juni nicht bedienen zu können, wenn die Gläubiger einem Sanierungskonzept nicht zustimmen. Wie sah dann im März 2004 und bei der Lizenzerteilung im Juni 2004 die Finanzplanung von Borussia für den von allen Klubs zu planenden Zeitraum vom 1. Januar 2004 bis 30. Juni 2005 aus? Die Planungen hätten für die Feststellung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zumindest ausgeglichen sein müssen. Was wurde als Planung vorgelegt, wie wurde geprüft, was wurde festgestellt, wie kam es in wenigen Monaten zu diesem Defizit? Wir erwarten Antworten!
kicker: Was vermuten Sie?
Schickhardt: Es gibt drei kritische Punkte: Die von Borussia Dortmund vorgelegte Finanzplanung und die Prüfung durch die DFL. Die Bedingungen für die Lizenzerteilung und ihre Erfüllung. Die Auflagen bei Lizenzerteilung und ihre Erfüllung. Wo ist der Betrag von etwa 30 Millionen Euro "verloren gegangen"? Dazu ein Vergleich: Frankfurt hatte in der Bundesligasaison 2003/04 Gesamtausgaben von 23 Millionen Euro.
kicker: Was passiert jetzt?
Schickhardt: Frankfurt geht besonnen, rücksichtsvoll und partnerschaftlich gegenüber Liga, DFL und Dortmund in diesen Fragen vor. Die Lizenzierungsabteilung der DFL ist die beste in Europa, personell kompetent und fachkundig besetzt. Die Mitarbeiter sind für mich fachlich und menschlich über jeden Zweifel erhaben. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass diese sich um einen solchen Betrag "verrechnet" haben sollten. Wo ist aber der Fehler entstanden?
kicker: Hat Dortmund nicht alle Zahlen vorgelegt?
Schickhardt: Das weiß ich nicht. Auf jeden Fall muss es zwischen Planung und Realität eine Lücke geben. Das muss die DFL klären.
kicker: Fordert Frankfurt Wiederaufnahme in die Bundesliga?
Schickhardt: Die Eintracht hat einen Anspruch auf einen Platz in der Bundesliga, wenn einem anderen Verein zu Unrecht die Lizenz erteilt worden sein sollte. Das ist klassisches Schadensersatzrecht - Frankfurt müsste in diesem Fall so gestellt werden, als ob alles mit rechten Dingen vorgegangen wäre.
Interview: Rainer Franzke