Rummenigge heizt den Poker um TV-Rechte für die Bundesliga an
Bayern-Boß Karl-Heinz Rummenigge geht im TV-Poker um die Bundesliga-Rechte in die Offensive, aber das "Erste" bleibt gelassen: "Wir gehen davon aus, daß die Deutsche Fußball Liga sich an den Fans orientieren wird. Die Ergebnisse einer späteren ran-Sendung sind ja bekannt", sagte ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf. Rummenigge hatte zuvor die zeitnahe Bundesliga-Erstverwertung der ARD in der "Sportschau" in Frage gestellt.
Das ARD-"Flaggschiff" will sich auf keinen Fall auf einen späteren Sendeplatz am Samstagabend verdrängen lassen, sondern wie gewohnt um 18.10 Uhr beginnen. Bei Sat 1 hatte man mit "ran" einst sehr negative Erfahrungen mit der Verlegung auf 20.15 statt 18 Uhr gemacht. Auf Grund der stark gesunkenen Einschaltquoten rebellierten damals auch die Werbepartner der Profi-Klubs; Sat 1 korrigierte wenig später die Entscheidung und strahlte "ran" zum ursprünglichen Zeitpunkt aus.
Trotzdem heizte Rummenigge das Thema mit seinen Vorstellungen nochmals an. Der Ex-DFB-Kapitän hatte in Sport Bild erneut eine Verdoppelung des TV-Honorars für die Fußball-Bundesliga im Vergleich zur Nach-Kirch-Ära ab 2006 im Idealfall von 300 Millionen auf 600 Millionen Euro gefordert. Das Geld solle vom Pay-TV-Sender Premiere, der nach seinem Börsengang über wesentlich günstigere wirtschaftliche Möglichkeiten verfügt, kommen. Rummenigge und Rekordmeister Bayern München wären offenbar bereit, dafür dem Bezahlfernsehen mehr "Exklusivität" einzuräumen.
Damit würde natürlich die "Sportschau" im Ersten unter Druck geraten. Bislang besitzt die ARD die zeitnahe Erstverwertung im Free-TV. Rummenigge verlangt vom öffentlich-rechtlichen Sender eine Vervierfachung der bisherigen 60 Millionen, um die "Sportschau" in der herkömmlichen Form zu retten - ansonsten droht er mit Abwanderung. Ausdrücklich verweist der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern auf das Beispiel Frankreich, wo eine Art "Sportschau" erst zwölf Stunden nach Abpfiff der Spiele im Free-TV gezeigt werden darf - und nicht knapp 60 Minuten später. Das Pay-TV hat in der "Grande Nation" zunächst Vorfahrt - zumindest was den Fußball anbelangt.
Quelle: http://morgenpost.berlin1.de