Großer Wirbel um das Lizenzierungsverfahren
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Eine vom Vorstand der Liga entworfende "Resolution zu den Grundsätzen des Lizenzierungsverfahrens" hat vor der Vollversammlung der 36 Profiklubs an diesem Montag in Köln für Wirbel gesorgt. Die den Klubs mit dem Vermerk "vertraulich" zugestellte Resolution, die in Köln zur Abstimmung gestellt wird, soll der DFL eine Generalvollmacht ausstellen und verhindern, dass Vereine den Versuch unternehmen, die Lizenzentscheidung für einen anderen Verein überprüfen zu lassen.
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Auslöser für diese Resolution sind Beschwerden des VfL Bochum und von Eintracht Frankfurt über die Lizenzerteilung für Borussia Dortmund vor dieser Saison, nachdem Borussia zu Beginn des Jahres 2005 selbst von drohender Insolvenz gesprochen hatte. Zusätzliche Brisanz bewirkte die Entscheidung im Lizenzierungsverfahren in der vergangenen Woche: Dortmund muss keine Bedingungen zur Lizenzerteilung erfüllen, bekam die Lizenz für die kommende Saison im ersten Anlauf unter Auflagen.
Die Vier-Punkte-Resolution:
1. Das Lizenzierungsverfahren wird von der Liga in Selbstverwaltung betrieben. Eine (nachträgliche) Überprüfung oder gar Korrektur von Entscheidungen über die Lizenzvergabe durch externe Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften ist ausgeschlossen!
2. Entscheidungen im Lizenzierungsverfahren können zu einer Betroffenheit dritter Klubs führen. Aus einer solchen Drittbetroffenheit können die Klubs keine individuellen Ansprüche herleiten. Die Anfechtung solcher Entscheidungen durch Dritte ist ausgeschlossen.
3. Die Vereine werden im Lizenzierungsverfahren entsprechend dem bisherigen Grundsatz, die Lizenz, auch mit Blick auf die künftige Entwicklung, gemäß Statuten möglichst zu erteilen, beurteilt, eine Lizenzverweigerung kommt nur als Ultima Ratio in Betracht.
4. Absolute Verschwiegenheit im Umgang mit den dem Ligaverband und der DFL überlassenen Daten, Dokumenten und Verträgen ist ein hohes Gut. Jeder Bewerber hat ein Recht auf Schutz seiner Unterlagen vor fremder Einsicht, insbesondere durch Mitbewerber.
In einer Ergänzung zu dieser Resolution heißt es: "Durch bestimmte, öffentlich bekannt gewordene Vorgänge ist das Lizenzierungsverfahren in die Diskussion gekommen. Allein dadurch ist der Liga zweifellos ein erheblicher Schaden erstanden . . .
Im Ergebnis liegen dem Vorstand des Ligaverbandes Anträge vor, die unzweifelhaft auf dem Verdacht basieren, dass bei dem Lizenzierungsverfahren 2004/05 die Richtlinien verletzt worden sind. Damit wird auch das Vertrauen in die handelnden Personen in Frage gestellt. Zudem wird für den Fall, dass man auf die Forderungen der Antragssteller nicht eingeht, unverhohlen mit der erzwungenen Offenlegung aller Entscheidungsunterlagen sowie der dann unvermeidbaren öffentlichen Diskussion gedroht."
Mit Unterstützung mehrerer Klubs hat RW Erfurt für die Tagung in Köln den Antrag gestellt, den Abstieg in der 2. Liga in dieser Saison auszusetzen.
Neben dem Lizenzierungs-Wirbel geht es in Köln um einen neuen Musterarbeitsvertrag. Wichtigste Änderungen: Optionen auf einseitige Vertragsverlängerungen durch die Klubs werden ausgeschlossen, Verträge nur für bestimmte Ligen (etwa nur die Bundesliga) dürfen nur auf ausdrücklichen Wunsch des Spielers geschlossen werden. Wünscht das der Spieler nicht, gilt der Vertrag für die Bundesliga und für die 2. Liga.
Rainer Franzke
....das ist ja spannend, werst mauscheln und dann versuchen es zu vertuschen und totschweigen zu können. wann endlich wagen es die kleinen vereine gemeinsam gegen diese mafia vorzugehen ?