ZitatOriginal von Arminen-Stefan
Mit Verlaub, Jögi, wir befinden uns nicht in "guter" sondern in "schlechter" Gesellschaft. Wir schlagen im Moment niemanden und da ist es wirklich vollkommen egal, aus welcher Liga der Gegner kommt. Wenn es also noch immer Spieler gibt, die irgendeinen Gegner unterschätzen, dann frage ich mich, woher dieser Hochmut kommen soll.
Es geht auch nicht um vier Pflichtspiele in dieser Saison, sondern inzwischen um 10 Pflichtspiele in Folge. Das ist immerhin 1/3 einer BuLi-Saison ohne jeden Sieg und, so leid mir das auch tut, um größtenteils grottige Spiele ohne Herz und ohne Leben. Klar kann man durchaus der Meinung sein, dass es total ungerecht ist, über TvH zu diskutieren, wo er uns doch immerhin den unerwarteten Klassenerhalt und das DFB-Pokal-Halbfinale beschert hat. Aber ich bin der Meinung, dass im letzten Jahr schon durchaus mehr drin gewesen ist als der 13. Platz. Außerdem durfte man das Halbfinale nicht so leblos verlieren, wie wir das getan haben. Und von "Zweckpessimismus" zu sprechen, das scheint mir angesichts der Niederlagenserie ebenfalls nicht angebracht. Klar kann man jetzt die Spiele gegen Cottbus und Bochum abwarten, und vermutlich werden Kentsch und Saftig das auch tun. Aber ob es bis dahin wirklich besser wird? Siehst Du irgendwelche Anzeichen dafür? Wenn ja, welche?
In "guter" Gesellschaft sind wir von daher, dass es sich ja um zum Teil hochkarätige Bundesligisten gehandelt hat. Desweiteren hat ein unterbewußtes Unterschätzen eines Gegners nicht unbedingt was mit Hochmut zu tun. Es ist doch gewissermaßen menchlich in ein Spiel gegen Bayern oder in ein Spiel gegen Pfullendorf anders reinzugehen. Es wird ja auch keiner (oder wohl nur wenige) mit der Einstellung ins Spiel gehen, die haben keine Chance, die putzen wir schon irgendwie weg. Trotzdem wird der Spannungsbogen gegen einen Regionalligisten nicht so hoch sein, wie gegen einen Bundesligisten. Wenn dann das Spiel nicht so läuft wie erwartet und der Gegner längere Zeit kein Tor zulässt oder sogar selbst eins schießt, fällt es umso schwerer, den Schalter umzulegen. Oder warum haben sich jetzt viele Bundesligisten am Wochenende so schwer getan?
Man kann natürlich immer argumentieren, dass letzte Saison mehr drin gewesen sei. Was wäre gewesen, wenn die Saison anders herum gelaufen wäre? In der Hinserie hätte man sich dann ungefähr auf dem Niveau befunden, auf dem viele (vor allem Aussenstehende) Arminia erwarten hatten. In der Rückrunde hätte Arminia das Feld von hinten überholt und alle wären überglücklich gewesen. Das Ergebnis wäre letztlich dasselbe gewesen, die Empfindung darüber eine andere. Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass in der Rückrunde über weite Strecken die beiden torgefährlichsten Spieler (Zuma und Boakye) gefehlt haben. Das mag vielleicht eine Mannschaft wie Bayern kompensieren können, Arminia jedoch nicht. Man kann TvH nicht die Schuld geben, das nicht mehr Geld für eine bessere Bank vorhanden war. Desweitern hatte Arminia in der Hinrunde über seine Verhältnisse gelebt. Da es ist nicht unbedingt ein Wunder, dass die Konzentration und wohl auch Kraft gegen Ende der Saison schwinden. Man sieht es z.B. bei Bayern. Sie haben in ihrem gesamten Kader einfach mehr Substanz. Somit ist es oft so, dass sie ihr Niveau viel länger aufrecht halten können als ihre Mitkonkurrenten.
Ich finde es auch übertrieben, von einem Fehlstart in dieser Saison zu sprechen. Wenn es normal läuft muss man in den zwei Auswärtsspielen in Hamburg und Gladbach von 0 Punkten ausgehen. Dort ist es einer geworden. Gegen eine Mannschaft wie Stuttgart ist zwar ein Heimsieg nicht unwahrscheinlich, aber nicht unbedingt ein Muß. Letzlich hätte man in diesen drei Spielen von 1 bis 3 Punkten ausgehen müssen.