
ZitatAlles anzeigen
Schwick missfällt von Heesens Offensive
Präsident contra Sport-Geschäftsführer
Bielefeld. Was steht fest? Der Trainingsauftakt (24. Juni). Das traditionelle Freundschaftsspiel gegen den VfB Fichte Bielefeld (12. Juli). Ein Gastspiel von Ajax Amsterdam in der Schüco Arena (23. Juli). Linksverteidiger Markus Schuler muss sich einem zweiten Eingriff am operierten Knie unterziehen. Noch-Sport-Geschäftsführer Thomas von Heesen wechselt auf den Trainerstuhl. Neun Abgänge und drei Zugänge.
Somit hat sich Arminia Bielefeld kurz nach Saisonschluss trotz des frühzeitig gesicherten Klassenerhalts kaum besser gerüstet als in vergangenen Jahren mit den obligatorischen finalen Zitterspielen und daraus resultierender Planungs-Unsicherheit.
Von Heesen hat deshalb in der gestrigen Ausgabe dieser Zeitung zur Eile in Sachen Spielerverpflichtungen gemahnt und auf die "Dringlichkeit" der von ihm vorgeschlagenen Verpflichtung von Ernst Middendorp als Team-Manager oder Sport-Geschäftsführer hingewiesen. Im kicker kündigte er an, gestern bei den Gremien "vorsprechen" zu wollen.
Dazu kam es nicht. Konnte es nicht kommen, wie Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Hermann Schwick betont, "weil Thomas von Heesen gar nicht da ist". Er sei in Transferdingen zwei Tage unterwegs und "vor Mittwoch nicht erreichbar", klärte Pressechef Hans Milberg auf.
Hätte Schwick seinen Sport-Geschäftsführer zu sprechen bekommen, was ihm "auch telefonisch" nicht gelang, wäre die Unterhaltung eher im vorwurfsvollen Ton verlaufen. Schwick missfiel von Heesens mediale Offensive. "Wir sollten bei Arminia nicht in den Medien übereinander reden", sagte der DSC-Boss. Von Heesen habe "den falschen Weg gewählt". Auch inhaltlich äußerte Schwick "Unverständnis".
Er sei mit dem Sport-Geschäftsführer "so verblieben, dass es keine Eilbedürftigkeit" bei der Verpflichtung seines Nachfolgers gebe. Da er persönlich in der Zwischenzeit aus von Heesens Munde nichts anderes vernommen hat, hält Schwick an seiner geplanten Vorgehensweise fest:. "In dieser Woche werden wir im Vorstand über Middendorp und andere Kandidaten reden und dann mal in den Aufsichtsrat reinhören, weil wir bei solchen Entscheidungen immer versuchen, sie im Einvernehmen herzustellen."
Sollte der von den Fans zum "Jahrhundert-Trainer" gewählte Middendorp nach der Meinungsfindung auch bei der Führungsriege des DSC hoch im Kurs stehen, wäre dann doch eine Tempoverschärfung angeraten. Nur bis Ende Mai kann Middendorp warten, es gibt andere Klubs, die sich für ihn interessieren.
Aber auch ohne offizielle Mission beweist Middendorp Hilfsbereitschaft. Ursprünglich zur persönlichen "Netzwerk-Pflege" am Sonntag nach Rotterdam (Feyenoord – Den Haag) gereist, fasste er seine Eindrücke von möglichen Arminen-Zugängen in einer E-Mail an von Heesen zusammen. Das sei "doch selbstverständlich", meinte Middendorp.
Quelle: NW-News vom 25.05.05