Wie aus Stadien 'Arenen' wurden...

Also ich finde, bei den Stadien muss man unterscheiden zwischen kompletten Neubauten und gewachsenen Stadien. Dortmund z.B. ist für mich das beste Beispiel. Ich LIEBE das Westfalenstadion, weil es Tradition und Moderne vereint. Im Prinzip ist es das alte Stadion, nur halt bedeutend größer. Die Südtribüne ist einfach nur krass. Und das beschissen schräge Dach, wegen dem man in den obersten Reihen gerade noch die Latte des gegenüberliegenden Tores sieht (erfahren 2006 im letzten Länderspiel vor der WM gegen die USA) machen eigentlich erst den richtigen Charme aus. Aber im Herz ist es noch immer das alte Stadion.

Das Westfalenstadion ist eigentlich das geilste Stadion der Welt. Wobei ich sagen muss, dass ich die Allianz-Arena fast am schönsten finde. Wenn man im Stadion ist, wirkt alles durch die hochgezogenen Dächer einfach noch größer. Nur hat dieses Stadion eben noch durch die Hülle eine besondere Architektur. Konsumtempel hin oder her, man sieht von überall überragend und das Ding ist einfach imposant.

Hamburg hat mir nach dem Umbau auch sehr, sehr gut gefallen. Mein erstes Länderspiel war die EM88 Deutschland gegen Holland, Halbfinale. Da hab ich fast gar nichts gesehen. Man durfte ins Stadion keinen Hocker mitnehmen (vorher waren wir schon 1-2x auf der Südtribüne in Dortmund, da hatten wir bei IKEA Unna vorher extra einen Klapphocker für mich gekauft :D), darum musste mich mein Vater fast das Ganze Spiel halten oder hochheben. Auf der anderen Seite konnte ich fast überhaupt nichts erkennen. Der alte Volkspark war nix, wenn man ehrlich ist. Wie flach auch die Tribünen waren. Da hatte man echt gelitten, wenn der Vordermann nicht 5cm kleiner war.

Und den besonderen Charme hatten in meinen Augen ehrlich gesagt nicht unbedingt nur die Stadien, sondern das Gesamtpaket. Dass man sich nämlich in der 3. Liga ein Rotzspiel anschaut, dafür in einem gammeligen Bus ohne Klimaanlage 2-3h ins Ruhrgebiet schippert, um in Schöppingen oder Erkenschwick auf einem besseren Erdwall zu stehen. Die Kombination aus diesen Faktoren zuzüglich der Tatsache, dass damals auch alle Eindrücke für mich neu waren, machen glaube ich den besonderen Reiz aus, der einen heute noch manchmal nostalgisch werden lässt.

Was ich allerdings wirklich vermisse, sind die alten Flutlichtmasten. Mein Herz hing ja immer am Flutlicht. Mein erstes Spiel im Stadion war ein Freundschaftsspiel von Arminia gegen Bayern, da stand ich mit meinem Papa auf der Süd, ich glaube das war 1984 oder 1985. Und ich konnte mich an wenig erinnern, wohl aber an die Frisur von Norbert Nachtweih. Und an den nervigen Nieselregen. Jedenfalls war der Bielefelder Westen schon bei Ankunft in der Stadt vom Licht der Flutlichtmasten erhellt. Eigentlich gab es nichts schöneres als Spiele am Freitag Abend unter Flutlicht. Das Weserstadion war auch toll mit seinen Fliegenklatschen. Und Bochum war der Alm gar nicht so unähnlich.

Ganz schlimm war Wolfsburg. Und das alte Wedaustadion vermisst bestimmt auch niemand. Puh! An den Bökelberg habe ich leider gar keine richtige Erinnerung mehr.

Köln mag ich nach dem Umbau auch lieber. Wobei man auch sagen muss, dass die Kölner einfach geil sind. Die singen ja eh alle ganz gern und wenn dann ihre Kack Karnevalslieder kommen und die Vereinshymne, das ist schon schön, wenn jedes blöde Balg die singen kann. Aber das ist nen anderes Thema.

Wenn man mal ein wenig in Erinnerungen schwelgt, wird man doch ein wenig melancholisch. Ich glaube ich schaue mir noch ein paar Videos von Bulldozer an.