Bundestagswahl 2005 - Wen wählt ihr?

  • Zitat

    Original von TheDude
    Dass eine Regierung die Arbeitslosenquote in Zeiten der Globalisierung nicht senken kann ist schlichtweg falsch! Beste Beispiele hierfür sind Finnland, Irland,.... ,die allesamt über Reformen die Arbeitslosenzahl zum Teil drastisch verringern konnten.
    Naja, die anderen Themen, die du da anführst, sind in meinen Augen bestenfalls zweitrangig. Zum Thema Außenpolitik habe ich ja schon was geschrieben, da hat Rot-Grün total versagt. Zum Thema Atomkraft: Beim momentanen Stand der Technik ist die Atomkraft nicht zu ersetzen, im Gegenteil AKWs der 3.Generation können mittlerweile eine Kernschmelze komplett verhindern (wird z.B. grad in Finnland gebaut, auch mit Siemens!). Außerdem kostet die regenerative Energie den Staat Milliarden an Zuschüssen!


    Und wann wurden Reformen in Skandinavien eingeleitet? Als Kohl hier noch regierte. ;)


    Aber mal der Reihe nach. Erstmal denke ich hinkt dein Vergleich etwas.
    Finnland ging es doch so schlecht, weil die ehemalige UdSSR und damit der größte Handelspartner Finnlands zusammenbrach. Durch den Beitritt in die E.U., aber vor allen Dingen durch NOKIAs Erfolg hat sich die Wirtschaft erholt. Kein anderes Industrieland ist wirtschaftlich so abhängig von einem einzigen Unternehmen. Nokia ist mit Abstand der größte Steuerzahler im Land, d.h., dass Nokias Erfolge dem finnischen Staat viel zusätzliches Geld in die Kassen spült.


    Zur Gesundung der finnischen Staatskasse: In den 90ern wurden die Sozialleistungen gekürzt, das ist doch das, was rot/grün auch getan hat. Ich denke aber, dass das unter der CDU noch extremer ausfallen wird. Der eine findet sowas gut, der andere - ich -, nicht. Wenn die Kassen leer sind muss gespart werden, ja, aber es sollte noch sozial verträglich sein. Außerdem wurde in Finnland die Lebensarbeitszeit verlängert. Das wird hier auch mal wieder passieren. Schon alleine aus dem Grund, weil wir immer älter werden.
    Einen höheren Lebensstandard konnte ich in Finnland aber trotzdem nicht feststellen. Auch das Gesundheitssystem ist wohl lange nicht so gut wie das deutsche (gibt es überhaupt weltweit ein besseres?)
    Naja. Und Wirtschaftswachstum hin oder her. Die Quote sinkt trotzdem nicht wirklich und dümpelt bei 9% rum.


    Mal abgesehen davon habe ich nicht gesagt, dass es niemand schaffen kann die Arbeitslosenquote zu senken, mir persönlich würden da durchaus schon ein paar Sachen einfallen, aber da würde einigen Wirschaftsbossen der Arsch auf Grundeis gehen.:D
    Aber ich denke, dass in Zeiten der Globalisierung und in Zeiten in denen die Wirtschaft macht was sie will, man mit den Parteien, die zur Wahl stehen, nicht viel erreicht. Da müsste eine Partei zur Wahl stehen, die schon mal richtig was ändern will und selbst dann sehe ich nur einen begrenzten Spielraum. Du siehst es ja in Finnland. Irgendwann ist auch da die Politik mit ihrem Latein am Ende.


    Rot-grün hat viele Reformen auf den Weg gebracht und ich glaube, dass sie langfristig auch etwas bringen. Zumindest sind es Reformen, die nötig waren und noch sozial verträglich sind. Sollten die Kassen leer bleiben, wird sicherlich noch weiter gekürzt werden, das ist doch klar. Trotzdem bin ich überzeugt, dass die Kürzungen nie so extrem ausfallen würden, wie sie unter schwarz-gelb ausfallen würden.


    Wer aber nun 5 Mio. Arbeitslose weniger haben will, der muss und kann nicht nur kürzen (wollten wir nicht die Wirtschaft ankurbeln?), sondern auch die Wirtschaft in die Pflicht nehmen. Alle müssen was für eine Besserung tun, wir alle arbeiten ja auch wieder mehr, momentan fehlt mir da aber etwas die Partizipation der Wirtschaft, ich sehe nicht, dass die in die Pflicht genommen wird. Was hat die denn in den letzten Jahren für uns getan? Wenn irgendein Manager es mal wieder verbockt, zahlen's die Arbeitnehmer, wenn's gut läuft, werden halt auch Stellen gekürzt. Da müsste die Politik doch mal eingreifen. Aber sie kann es nicht.
    Statt dessen wurde den Bossen in den letzten 7 Jahren der Teppich ausgerollt. Die haben die Geschenke dankbar angenommen, aber st was passiert? Ihre Arbeitnehmer verdienen halt noch weniger, dafür sind die Arbeitgeber nicht ins Ausland gegangen. Danke! Da müssten doch mal ein paar Gesetzesänderungen her!


    Ach ja, noch was. Gerade die 'anderen' Themen sind für mich fast noch wichtiger. Ich denke da sehen wir schon wie unterschiedlich Wertevorstellungen sein können. Das mag sicherlich daran liegen, dass ich einen relativ gesicherten Job habe, aber dass Familien- und Bildungspolitik einen geringeren Stellenwert haben sollten als Wirtschaftspolitik, ist mit meinem Weltbild nicht wirklich zu vereinbaren.


    Und irgendwie wird ständig angeführt, wie teuer ja so ein Umweltbewusstsein ist. Wie war das noch mal mit dem Indianischen Spruch? '... dann werdet ihr sehen, das man Geld nicht essen kann.'


    Edit: Ach ja, Außenpolitik. Rot-grün versagt? Lieber mit Äindschi in den Irak? Outch!

    Frieden für Lampukistan!

    Einmal editiert, zuletzt von Suomi ()

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    Original von TheDude
    Übrigends, habt ihr schon die Giftliste von Münte gesehen. Da würde einiges auf uns zukommen, besonders auf die Rentner und Arbeitslosen, soviel ist mal sicher. Und das wird von Schröder natürlich mit keinem Wort erwähnt!!!
    Die Staatsfinanzen sind sowieso im Eimer.


    Na, das ist doch klar. Die CDU hat eine Liste, die SPD hat eine. Keiner zeigt sie vor der Wahl. Die Kassen sind leer, natürlich wird gespart. Was denkst du denn!?
    Die Staatsfinanzen sind im Eimer, sagst du.
    Schon mal die Verschuldung unter Kohl mit der unter Schröder verglichen??? Wieviele Rentner aus der ehemal. DDR beziehen denn Rente und haben nie eingezahlt? Soll sich der Schröder das Geld aus dem Popo ziehen?

    Frieden für Lampukistan!

  • Die Staatsfinanzen sind auch im Eimer, ob wir es wahr haben wollen oder nicht. Da der Staat nun an allen möglichen Ecken und Enden subventioniert, fördert und dazuschießt, um die Wirtschaft in Gang, bzw. im Land zu halten, erhält er sich zwar Einnahmen (und Arbeitsplätze), kann sich das aber angesichts der Schuldenlast eigentlich schon lange nicht mehr leisten.
    Ob es uns nun bewußt ist, oder ob wir es einfach nur verdrängen, es werden in jedem Fall tiefgreifende Reformen auf uns zukommen. Dabei ist zum Einen, die Frage wann, und zum Anderen die Frage, wie.
    Ich weiß nicht, ob es noch möglich ist, unser Sozialsystem wirklich zu retten, oder ob es mitlerweile schon zwangsläufig auf ein Zusammenbrechen eben dieses hinauslaufen wird. Nur fürchte ich, daß die derzeitige Mentalität in Deutschland nicht gerade hilfreich für dir zwingend notwendigen Reformen ist.
    Viele sagen, daß sie die Rente wohl nicht mehr erleben werden (nicht weil sie nicht so alt werden, sondern weil es dann keine staatliche Rente mehr geben wird, bzw. diese nicht mehr für den Lebensunterhalt ausreichen wird), also ist es schon im Bewußtsein, daß hier gekürzt werden muß und wird. Aber bitte nicht jetzt!
    Auch, daß die Staatsausgaben gesenkt werden müssen, ist allen klar, und alle fordern dies auch von den Parteien. Aber bitte nicht bei mir und meinen Subventionen!
    Zur Not wird eben gestreikt, dann werden schon alle sehen, daß es billiger gewesen wäre, an genau dieser Stelle nicht zu sparen. Aber vom Grundprinzip ist schon klar, daß dringend gespart werden muß..


    Egal welche Partei demnächst unser Land regieren wird, wird brauchen durchgreifende Reformen, und das möglichst schnell, wenn wir unser Sozialsystem zumindest im Grundprinzip erhalten möchten. Die CDU sagt, wie sie dorthin kommen möchte, was der Bürger scheinbar nicht hören möchte. Er ist es gewohnt, belogen zu werden. Für einen ehrlichen Wahlkampf scheint er nicht reif zu sein, was ich sehr schade finde. Auf der einen Seite möchte er wissen, was ihn nach den Wahlen erwartet. Aber Stimmen gewinnt, wer am geschicktesten verspricht, alles hinzubekommen, aber möglichst wenig darüber sagt, wie das passieren soll. Und das ist nicht erst seit ein paar Wochen so.
    Ich finds einfach nur paradox :rolleyes:

    :arminia: Einmal Arminia, immer Arminia :arminia:


    "Zur Schiedsrichterleistung will ich gar nichts sagen,
    aber das war eine Frechheit, was da gepfiffen wurde."

    Hertha (A) - Arminia (A) - Gedächtnisspruch

  • Just


    Eine CDU/FDP Regierung würde eine knallharte neoliberale Linie fahren, die vielleich vor 20 Jahren in Großbritannien auch wirklich gut für eben jenes Land war. Heute nützt die aber auch nichts... sie würde wenn dann nur Billigjobs im Dienstleistungssektor fördern. Normale Arbeitsverhältnisse, mit denen man auch Familien ernähren kann würde das kaum schaffen. Es GIBT eben immer weniger Arbeit - und diese Wahrheit sagt uns keine Partei... .

    ---
    "Du bist ein Genie!" - "Nenn mich bloß nicht so, ich bemühe mich lediglich, die mir angeborene Intelligenz durch ständiges Üben voll zu entfalten."
    (Justus Jonas)

  • Zitat

    Original von Just
    Egal welche Partei demnächst unser Land regieren wird, wird brauchen durchgreifende Reformen, und das möglichst schnell, wenn wir unser Sozialsystem zumindest im Grundprinzip erhalten möchten. Die CDU sagt, wie sie dorthin kommen möchte, was der Bürger scheinbar nicht hören möchte. Er ist es gewohnt, belogen zu werden. Für einen ehrlichen Wahlkampf scheint er nicht reif zu sein, was ich sehr schade finde. Auf der einen Seite möchte er wissen, was ihn nach den Wahlen erwartet. Aber Stimmen gewinnt, wer am geschicktesten verspricht, alles hinzubekommen, aber möglichst wenig darüber sagt, wie das passieren soll. Und das ist nicht erst seit ein paar Wochen so.


    Dass die CDU die Mwst. erhöhen will und das vor der Wahl bekannt gibt finde ich wirklich gut.
    Aber auch die CDU, so wie all die anderen Parteien verschweigen viele Einschnitte. Da nehmen sich die einzelnen Parteien nun gar nichts.


    Ich kann mich übrigens an eine Wahl im Jahre 1990 erinnern, als ein gewissen Oskar L. aus D. die Wahrheit sagte und dafür abgestraft wurde. Er prophezeite wohin so eine Vereinigung im Eiltempo führen würde. Und es ist genauso gekommen, wie er es prophezeit hat.
    Aber damals wollte es keiner hören. Statt dessen wurde er als Gegner der Einheit stigamtisiert. Nicht nur aus diesem Wahlkampf haben wohl ALLE Parteien gelernt und deshalb sagen ALLE Parteien nicht die volle Wahrheit.
    Natürlich bedarf es (leider) einiger Reformen unseres sozialen Sicherungsystems. Und es gibt bereits Parteien die damit angefangen haben und dafür abgestraft wurden. Umso lustiger, dass die Bürger, die die SPD/GRÜNE für das bei den Landtagswahlen abgestraft haben nun teilweise CDU/FDP wählen, die doch genau diese Reformen in noch viel schärferen Maße durchführen würden.
    Die anderen von den Reformen enttäuschten Wähler wandern in Scharen zur PDS/LINKE. Wer will es ihnen verdenken. Wer gibt schon gerne von seinem sozialen Sicherheitsnetz was ab. Aber von den Linken habe ich bisher nur leider noch keine wirklichen Lösungsvorschläge gehört, wie es denn sonst weitergehen soll in D.


    Wie Hitchcock schon richig bemerkte, es gibt in der Tat immer weniger Arbeit. Unsere Arbeit wird mitlerweile doch fast kompeltt von den Computern verrichtet.
    Außer dem Dienstleistungsgewerbe und der Pflege von Kranken und Bedürftigen (und genau diese Berufe verdienen doch am wenigsten), wird immer mehr wegrationalisiert.
    Wo will die CDU denn da eigentlich die Jobs herzaubern?

    Frieden für Lampukistan!

  • Tschuldigung, vielleicht hätte ich die anderen Parteien auch nochmal erwähnen sollen ;) War keine Absicht, und sollte nur die Problematik darstellen, in der alle Parteien stecken, nicht die Pro-/Kontra-Diskussion weiterführen.
    Keine Partei kann irgendwo Jobs herzaubern, keine Partei kann sich das Geld (langfristig gedacht) aus den Rippen schneiden. Wir leben derzeit in einem noch halbwegs bequemen Wohlstand, von dem uns in letzter Zeit immer mal wieder ein kleines Stück genommen wurde, mit dem Bewußtsein, daß es schlimmer werden wird. Doch statt etwas dagegen zu tun und offen und konstruktiv über Probleme und mögliche Lösungswege zu sprechen, möchte jeder am liebsten so lange es irgendwie geht seine eigenen Vorteile festhalten und möglichst wenig über Veränderungen nachdenken. Das ist natürlich verständlich, und geht mir ja auch nicht anders. Trotzdem denke ich, daß gerade dieses Sträuben gegen Umdenken im Bewußtsein der Notwendigkeiten fatal ist. Im Allgemeinen und auf ganz Deutschland gesehen, ist klar, daß "etwas" passieren muß, daß gespart werden muß. Aber sobald ein Einzelschicksal betrachtet wird, darf nicht gekürzt werden, und wenn, dann nur ein ganz klein wenig. Dabei ist klar, daß jede Kürzung, egal wo, irgendjemanden wirklich hart trifft. Solange über Gesamtdeutschland und die Politik im Allgemeinen geredet wird, sind Kürzungen unvermeidlich und akzeptabel, aber sobald die Konsquenzen beleuchtet werden, ist es unzumutbar.
    Was mir bei allen Parteien fehlt, ist die Aufbruchstimmung, jemand, der ein Umdenken in Deutschland bewirken kann und den Deutschen die Augen für die langfristigen Vorteile jetziger Sparmaßnahmen öffnet. Habe ich nicht mehr davon, wenn ich mich jetzt mehr einschränke, aber dafür auch noch in 10 Jahren in einem sozial sicheren Staat lebe, als wenn ich jetzt auf meinen Standard beharre, und dafür in 10 Jahren keine Krankenversicherung mehr habe?
    Soweit wird aber kaum noch gedacht, nur das Heute ist wichtig. Auch in der Presse werden überwiegend negative Schlagzeilen gesetzt, was sicherlich seinen Teil zur Grundstimmung beiträgt. Es hat doch kaum eine Partei die Chance, das Volk über die Kürzung hinaus zu informieren und von den Plänen zu überzeugen. Sobald Zahlen und genauere Infos über Sparmaßnahmen genannt werden, wird von nichts anderem mehr berichtet und gesprochen. Das "danach" interessiert ab dem Moment scheinbar nicht mehr. Ab dem Moment ist jeder nur noch damit beschäftigt, herauszufinden, was es für ihn selber kurzfristig bedeutet. Auch dank der Presse, die so unwichtige Details wie langfristige Grundsicherung gerne mal in Nebensätzen verschwinden läßt.

    :arminia: Einmal Arminia, immer Arminia :arminia:


    "Zur Schiedsrichterleistung will ich gar nichts sagen,
    aber das war eine Frechheit, was da gepfiffen wurde."

    Hertha (A) - Arminia (A) - Gedächtnisspruch

    2 Mal editiert, zuletzt von Just ()

  • Zitat

    Original von Just
    Tschuldigung, vielleicht hätte ich die anderen Parteien auch nochmal erwähnen sollen ;) War keine Absicht, und sollte nur die Problematik darstellen, in der alle Parteien stecken, nicht die Pro-/Kontra-Diskussion weiterführen.
    Keine Partei kann irgendwo Jobs herzaubern, keine Partei kann sich das Geld (langfristig gedacht) aus den Rippen schneiden. Wir leben derzeit in einem noch halbwegs bequemen Wohlstand, von dem uns in letzter Zeit immer mal wieder ein kleines Stück genommen wurde, mit dem Bewußtsein, daß es schlimmer werden wird. Doch statt etwas dagegen zu tun und offen und konstruktiv über Probleme und mögliche Lösungswege zu sprechen, möchte jeder am liebsten so lange es irgendwie geht seine eigenen Vorteile festhalten und möglichst wenig über Veränderungen nachdenken. Das ist natürlich verständlich, und geht mir ja auch nicht anders. Trotzdem denke ich, daß gerade dieses Sträuben gegen Umdenken im Bewußtsein der Notwendigkeiten fatal ist. Im Allgemeinen und auf ganz Deutschland gesehen, ist klar, daß "etwas" passieren muß, daß gespart werden muß. Aber sobald ein Einzelschicksal betrachtet wird, darf nicht gekürzt werden, und wenn, dann nur ein ganz klein wenig. Dabei ist klar, daß jede Kürzung, egal wo, irgendjemanden wirklich hart trifft. Solange über Gesamtdeutschland und die Politik im Allgemeinen geredet wird, sind Kürzungen unvermeidlich und akzeptabel, aber sobald die Konsquenzen beleuchtet werden, ist es unzumutbar.
    Was mir bei allen Parteien fehlt, ist die Aufbruchstimmung, jemand, der ein Umdenken in Deutschland bewirken kann und den Deutschen die Augen für die langfristigen Vorteile jetziger Sparmaßnahmen öffnet. Habe ich nicht mehr davon, wenn ich mich jetzt mehr einschränke, aber dafür auch noch in 10 Jahren in einem sozial sicheren Staat lebe, als wenn ich jetzt auf meinen Standard beharre, und dafür in 10 Jahren keine Krankenversicherung mehr habe?
    Soweit wird aber kaum noch gedacht, nur das Heute ist wichtig. Auch in der Presse werden überwiegend negative Schlagzeilen gesetzt, was sicherlich seinen Teil zur Grundstimmung beiträgt. Es hat doch kaum eine Partei die Chance, das Volk über die Kürzung hinaus zu informieren und von den Plänen zu überzeugen. Sobald Zahlen und genauere Infos über Sparmaßnahmen genannt werden, wird von nichts anderem mehr berichtet und gesprochen. Das "danach" interessiert ab dem Moment scheinbar nicht mehr. Ab dem Moment ist jeder nur noch damit beschäftigt, herauszufinden, was es für ihn selber kurzfristig bedeutet. Auch dank der Presse, die so unwichtige Details wie langfristige Grundsicherung gerne mal in Nebensätzen verschwinden läßt.


    Moinsen Just,


    ich gebe Dir in fast allen Belangen uneingeschränkt Recht.
    Vom Grundsatz her dürfte und ist wohl jedem klar, das es weitere einschneidende Einsparungen und Kürzungen geben wird und dabei ist es völlig egal welche Partei nun morgen von den Wählern gewählt wird.


    Es gibt jedoch einen Unterschied und das wäre die soziale Gerechtigkeit.
    Jeder Bürger, ob nun Selbstständig oder Arbeitnehmer, ob nun Beamter oder Arbeiter nutzt das soziale Netz, sei es durch Privatversicherungen, freiwillige Versicherungen, oder aber gesetzliche Versicherungen. Jeder geht wenn er denn krank ist zum Arzt und das sehr oft zum gleichen Arzt, unabhängig ob nun Gesetzlich- oder Privatversichert, die Leistungen des Arztes werden in Anspruch genommen. Jeder, egal ob Beamter, ob Selbstständiger, oder aber gesetzlich Versicherter erhält später vom Staat eine Altersabsicherung, mit dem einzigen Unterschied, das Selbstständige dieses durch private Absicherungen noch verbessern können. Dies ist Arbeitnehmern auch möglich, falls sie es sich leisten können.


    Somit ist es also auch Aufgabe aller Bürger, die anstehenden Reformen auch zu gleichen Teilen zu tragen. Es kann doch nicht sein, das dies nur ein Teil der Bevölkerung zu tragen hat und genau dagegen wehre ich mich.


    Gerade meine Generation in einem Alter zwischen 30 und 45 Jahren ist nämlich die Generation die die meisten Einschnitte hinnehmen muss. Wir sind genau zwischen zwei Reformstufen und werden dadurch gleich zweifach belastet. Zum einem bekommen wir später weniger Rente, zahlen heute wesentlich mehr und sollen uns dann noch privat absichern. Das Problem ist jedoch, der Faktor Zeit. Jüngere Bürger die neu ins Arbeitsleben einsteigen, wissen das sie privat etwas für Ihre Rente tun müssen und können dies auch gut, wenn sie gleich damit anfangen, weil sie somit 40 Jahre Zeit haben mit kleineren Summen eine große private Absicherung zu bekommen. Als nunmehr 39 jähriger, habe ich diese Zeit nicht. Mir bleiben gerade einmal 25 Jahre um mich privat auf dieses Ereignis vorzubereiten. Die meisten in meinem Alter haben jedoch eine Familie mit kleinen oder kleineren Kindern, die es gilt zu ernähren und müssen ihr Geld nun erst einmal dafür verwenden. In diesem Alter hat man jedoch noch nicht die maximalen Verdienstmöglichkeiten erreicht, so das ich gerade in einer Zeit in der ich am meisten Geld benötige, dieses nun mal nicht zur Verfügung stehen habe. Später wenn meine Kinder aus dem gröbsten heraus sind, bekomme ich wesentlich mehr Geld, obwohl ich es dann wahrscheinlich nicht mehr so benötigen würde. Das ist ein wenig verkehrte Welt, aber Realität. Kinder sind ein imenser Kostenfaktor, nach einer Studie kostet ein Kind bis zum 18 Lebensjahr für die Eltern ca. 180.000 Euro, ohne ein Studium dabei zu berücksichtigen.


    Ich kann mich wie gesagt privat absichern, jedoch zu einem wesentlich höheren Kostenfaktor als 39 jähriger, wie ein 18 jähriger, der ins Berufsleben einsteigt und ich bin dazu auch gerne bereit, nur muss man diesen Menschen auch die Möglichkeit geben dieses finanziell vornehmen zu können.


    Es ist wohl unbestritten, das man als Familie nun mal wesentlich höhere Ausgaben hat, als wenn man keine Kinder hat, das fängt bei Klamotten und Schuhen als auch Lebensmitteln an, geht über Kindergartenbeiträge (für mich völlig unverständlich) weiter, bis hin zu einer größeren und aus diesem Grund teueren Wohnung. Sprich die Lebenhaltungskosten von Familien mit Kindern ist nun mal um ein vielfaches höher als bei einem ledigen oder Kinderlosen Paar.


    Die Kinder von heute sind die Rentenaufbringer von Morgen und zahlen somit meine und auch Eure Rente und so ist nun mal die Generationsverpflichtung.


    Ich bin ja durchaus bereit und mehr als Einsichtig die anstehenden und auch schon zum Teil umgesetzten Reformen zu tragen, jedoch müssen diese Reformen auch verhältnismäßig umgesetzt werden, so das jeder nach seinen Verhältnissen belastet wird und zwar alle, egal ob Beamter, ob Selbstständiger, oder Abreitnehmer und genau in diesem Punkt unterscheiden sich die Parteien. Soziale Gerechtigkeit wird also unterschiedlich interpretiert und auch durchgeführt. Die einen machen dies mehr, die anderen weniger und manche überhaupt nicht.


    Es gibt sehr viel zu reformieren, auf den Prüfstand gehoert für mich zum Beispiel das Beamtentum. Fast jeder 4 Steuereuro geht für die Zahlung der Ruhepensionen von Beamten drauf, weil der Staat es einfach unterlässt schon während des Arbeitslebens eines Beamten etwas für die Altersruhestandszahlung einzuzahlen. Es gibt andere öffentliche Träger wie zum Beispiel die Kirchen, die für Ihre Beamten schon während der aktiven Dienstzeit in die Pensionskassen einzahlt damit eben später nicht Steuergelder für die Pensionszahlungen genommen werden müssen, gerade auch dann ein Problem, wenn es immer weniger Steuereinnahmen gibt.


    Aus diesem Grund wäre es meines Erachtens nach eine Überlegung wert, das Beamtentum abzuschaffen oder aber die Beamten dahingehend umzustellen, das sie eben Beiträge in die Rentenkassen einzuzahlen haben und dadurch dann später die Rente nicht aus Steuermitteln gezahlt bekommen, sondern aus der Rentenkasse.


    Das unser soziales Netz vor dem Kollaps steht dürfte nun wahrlich nicht verwunderlich sein. Bedingt durch die Wiedervereinigung (die ich für gut heisse) mussten und müssen die Rentenkassen für Millionen von Rentnern Renten zahlen, ohne das für diese Rentner jemals eine Mark an Beiträgen eingegangen ist, dass das unweigerlich zu einem Kollaps der Rentenkassen führt sollte da nicht wundern.


    Die Krankenkassen sind vor dem Kollaps gestanden weil zum Teil Mißwirtschaften betrieben worden sind und weil sich Teilbereiche des Gesundheitssektors ohne Häme und Rücksicht eine goldene Nase verdienten und verdienen. Als Beispiel dienen hierfür die Pharmaindustrie. Was dort im Gesundheitswesen teilweise für hanebüchene zum Teil illegale Dinge ablaufen entzieht sich oftmals unserer Kenntnis und kommt nur ab und an mal ans Tageslicht (Herzklappenskandal usw.). Auch hier muss der Staat mal rigeros einschreiten und Gesetze erlassen die so etwas unterbinden.
    Mittlerweile und das wollen wir ja auch mal festhalten schreiben die Krankenkassen schwarze Zahlen und das ist ein Ergebnis der durchgeführten Reformen. Das die Krankenkassenbeiträge nun nicht wieder sinken und somit die Lohnnebenkosten für Arbeit senken ist mir völlig unverständlich und muss wenn dies nicht freiwillig passiert vom Staat per Gesetz oder Reform nachgeholt werden.


    Ich könnte hier sicherlich jetzt ein Seitenlanges Referat niederschreiben, aber das wäre hier nun völlig unangebracht. Was ich letztlich sagen möchte ist, das ich Just Recht gebe das es weitere Einschnitte geben wird, egal welche Partei nun morgen die Wahl gewinnen wird, jedoch gibt es meiner Meinung nach bei der Umsetzung der Reformen einige Unterschiede bei den Parteien die mir persönlich mehr oder bei manchen weniger gut gefallen und somit für mich dann auch den Ausschlag geben.


    SWB Gruß
    Bennobarkeeper

    Behandel jeden so, wie Du selbst behandelt werden möchtest.

    Einmal editiert, zuletzt von Bennobarkeeper ()

  • Ja, zum Glück ist der Wahlkampf jetzt vorbei.
    War schon etwas übertrieben in letzter Zeit. Am Freitag haben die Grünen sogar mitten in der Nacht noch geworben und Kaffee und Bioäpfel verteilt. :pillepalle:


    Naja, ich werde jetzt mal schnell wählen fahren.

  • jaja und die cdu hat den taxifahrern in berlin kaffe gebracht. Da haben sie sich alle nichts getan


    Das Problem ist in Deutschland eh, dass es so viel Wahlkampf gibt. Es müsste zwei Wahltermine geben. Einen alle vier Jahre für den Bundestagswahlkampf und einen alles 5 Jahre für alle Landtagswahlen an einem Tag!!!


    Dann könnten die sich mal auf das wirklich wichtige konzentrieren!

    Never argue with an idiot, he'll just drag you down to his level and beat you with experience


    Managerspiele haben Menschen glauben lassen sie könnten einen Bundesligaverein führen.

  • Kann mir mal einer erklären, wie manche leute es schaffen 5 minuten in der wahlkabine zu verbringen?? musste grade ewig anstehen. boah! und dann hatte ich noch so einen eingebürgerten vogel neben mehr, der nicht wusste wie viele kreuze er machen soll... boah2! dem seine stimme ist nun ungültig, konnte ich sehen :D pech für die roten :baeh:


    auch geil die oma, die ihren wahlzettel auf annähernd briefmarkengröße zusammenfaltete, so dass das teil nicht mehr in die urne passte
    und dann noch die leute, die nich auf ihre blagen aufpassen können, die plötzlich hinter einem in der kabine auftauchen... boah3!


    ich hoffe ich werde gleich mit einem entsprechenden ergebnis, in smilie-farbe, entlohnt :hi:

  • Zitat

    Original von Bulldozer


    ich hoffe ich werde gleich mit einem entsprechenden ergebnis, in smilie-farbe, entlohnt :hi:


    wirst du, ganz sicher.


    Meine Prognose um 17:30 Uhr :D


    CDU: 43,3 %


    SPD: 31,9%


    Grüne 7,3%


    Linke 7,6%


    FDP 7,4%


    Sonstige 2,5%

  • Zitat

    Original von Flori
    Es gibt wohl jetzt Rot-Rot-Grün


    Meine Güte, da haben Merkel und Westerwelle aber zumindest in dem Punkt ganze Arbeit geleistet :D Keine Panik, Flori, das kommt genauso wenig wie "Ahlen ist abgestiegen" letzte Saison ;)

    [align=center]Babyboom in Deutschland nach der Fußball-WM - kein Wunder!
    Franz Beckenbauer war ja mit dem Hubschrauber kreuz und quer in Deutschland unterwegs.

    Stefan Raab

  • Was für eine persönliche Niederlage für Frau Merkel!!!!!!!


    Das es eine große gibt, ist jetzt ja wohl klar!!! Nur unter welchem Kanzler!!!

    Never argue with an idiot, he'll just drag you down to his level and beat you with experience


    Managerspiele haben Menschen glauben lassen sie könnten einen Bundesligaverein führen.

  • Wenn man sich die Fernsehbilder so ansieht, dann muss man ja feststellen, dass Politiker echt unmöglich sein können.
    Die SPD freut sich über das schlechte Wahlergebnis der Union (obwohl sie selbst deutlich verloren hat), und propagiert das ganze als Abstimmung gegen Merkel.
    Die CDU betont deutlich, dass Rot-Grün abgewählt worden ist, was ja auch stimmt, obwohl sie selbst auch kein besonders überzeugendes Ergebnis erzielt hat, und propagiert das ganze als Abstimmung gegen Schröder.


    Da ärgere ich mich doch schon fast, dass ich meinen Stimmzettel nicht ungültig gemacht habe. Bei so einer beschissenen Ausgangslage schaffen die es echt noch, gegenseitig mit dem Zeigefinger aufeinander zu zeigen.

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