ZitatOriginal von TheDude
Dass eine Regierung die Arbeitslosenquote in Zeiten der Globalisierung nicht senken kann ist schlichtweg falsch! Beste Beispiele hierfür sind Finnland, Irland,.... ,die allesamt über Reformen die Arbeitslosenzahl zum Teil drastisch verringern konnten.
Naja, die anderen Themen, die du da anführst, sind in meinen Augen bestenfalls zweitrangig. Zum Thema Außenpolitik habe ich ja schon was geschrieben, da hat Rot-Grün total versagt. Zum Thema Atomkraft: Beim momentanen Stand der Technik ist die Atomkraft nicht zu ersetzen, im Gegenteil AKWs der 3.Generation können mittlerweile eine Kernschmelze komplett verhindern (wird z.B. grad in Finnland gebaut, auch mit Siemens!). Außerdem kostet die regenerative Energie den Staat Milliarden an Zuschüssen!
Und wann wurden Reformen in Skandinavien eingeleitet? Als Kohl hier noch regierte.
Aber mal der Reihe nach. Erstmal denke ich hinkt dein Vergleich etwas.
Finnland ging es doch so schlecht, weil die ehemalige UdSSR und damit der größte Handelspartner Finnlands zusammenbrach. Durch den Beitritt in die E.U., aber vor allen Dingen durch NOKIAs Erfolg hat sich die Wirtschaft erholt. Kein anderes Industrieland ist wirtschaftlich so abhängig von einem einzigen Unternehmen. Nokia ist mit Abstand der größte Steuerzahler im Land, d.h., dass Nokias Erfolge dem finnischen Staat viel zusätzliches Geld in die Kassen spült.
Zur Gesundung der finnischen Staatskasse: In den 90ern wurden die Sozialleistungen gekürzt, das ist doch das, was rot/grün auch getan hat. Ich denke aber, dass das unter der CDU noch extremer ausfallen wird. Der eine findet sowas gut, der andere - ich -, nicht. Wenn die Kassen leer sind muss gespart werden, ja, aber es sollte noch sozial verträglich sein. Außerdem wurde in Finnland die Lebensarbeitszeit verlängert. Das wird hier auch mal wieder passieren. Schon alleine aus dem Grund, weil wir immer älter werden.
Einen höheren Lebensstandard konnte ich in Finnland aber trotzdem nicht feststellen. Auch das Gesundheitssystem ist wohl lange nicht so gut wie das deutsche (gibt es überhaupt weltweit ein besseres?)
Naja. Und Wirtschaftswachstum hin oder her. Die Quote sinkt trotzdem nicht wirklich und dümpelt bei 9% rum.
Mal abgesehen davon habe ich nicht gesagt, dass es niemand schaffen kann die Arbeitslosenquote zu senken, mir persönlich würden da durchaus schon ein paar Sachen einfallen, aber da würde einigen Wirschaftsbossen der Arsch auf Grundeis gehen.:D
Aber ich denke, dass in Zeiten der Globalisierung und in Zeiten in denen die Wirtschaft macht was sie will, man mit den Parteien, die zur Wahl stehen, nicht viel erreicht. Da müsste eine Partei zur Wahl stehen, die schon mal richtig was ändern will und selbst dann sehe ich nur einen begrenzten Spielraum. Du siehst es ja in Finnland. Irgendwann ist auch da die Politik mit ihrem Latein am Ende.
Rot-grün hat viele Reformen auf den Weg gebracht und ich glaube, dass sie langfristig auch etwas bringen. Zumindest sind es Reformen, die nötig waren und noch sozial verträglich sind. Sollten die Kassen leer bleiben, wird sicherlich noch weiter gekürzt werden, das ist doch klar. Trotzdem bin ich überzeugt, dass die Kürzungen nie so extrem ausfallen würden, wie sie unter schwarz-gelb ausfallen würden.
Wer aber nun 5 Mio. Arbeitslose weniger haben will, der muss und kann nicht nur kürzen (wollten wir nicht die Wirtschaft ankurbeln?), sondern auch die Wirtschaft in die Pflicht nehmen. Alle müssen was für eine Besserung tun, wir alle arbeiten ja auch wieder mehr, momentan fehlt mir da aber etwas die Partizipation der Wirtschaft, ich sehe nicht, dass die in die Pflicht genommen wird. Was hat die denn in den letzten Jahren für uns getan? Wenn irgendein Manager es mal wieder verbockt, zahlen's die Arbeitnehmer, wenn's gut läuft, werden halt auch Stellen gekürzt. Da müsste die Politik doch mal eingreifen. Aber sie kann es nicht.
Statt dessen wurde den Bossen in den letzten 7 Jahren der Teppich ausgerollt. Die haben die Geschenke dankbar angenommen, aber st was passiert? Ihre Arbeitnehmer verdienen halt noch weniger, dafür sind die Arbeitgeber nicht ins Ausland gegangen. Danke! Da müssten doch mal ein paar Gesetzesänderungen her!
Ach ja, noch was. Gerade die 'anderen' Themen sind für mich fast noch wichtiger. Ich denke da sehen wir schon wie unterschiedlich Wertevorstellungen sein können. Das mag sicherlich daran liegen, dass ich einen relativ gesicherten Job habe, aber dass Familien- und Bildungspolitik einen geringeren Stellenwert haben sollten als Wirtschaftspolitik, ist mit meinem Weltbild nicht wirklich zu vereinbaren.
Und irgendwie wird ständig angeführt, wie teuer ja so ein Umweltbewusstsein ist. Wie war das noch mal mit dem Indianischen Spruch? '... dann werdet ihr sehen, das man Geld nicht essen kann.'
Edit: Ach ja, Außenpolitik. Rot-grün versagt? Lieber mit Äindschi in den Irak? Outch!