Nach der Wahl - Die Koaltionsfrage

  • Ich weiß gar nicht, warum ihr euch so dermaßen über Schröders Auftritt aufregt... Schließlich hat die Union auch durch seine Arbeit im Endspurt 10% verloren, er hat also für einen offenen Wahlausgang gesorgt, da darf man auch mal ein oder mehr gläschen Sekt trinken...
    Wenn wir zur Winterpause auf einem Abstiegsplatz liegen und am Ende den Uefa-Cup erreichen würden sich TvH und die Spieler auch das ein odeer andere Bierchen gönnen, oder ?(

  • Ein sehr guter Vergleich! Wie wäre es denn gewesen, wenn unsere Mannschaft, laut Presse Absteiger Nr. 1, in der vergangenen Saison etwas mehr erreicht hätte als die nötigen 40 Punkte plus DFB-Pokal? Wir würden heute noch hämisch lachend an Presse- und Funkhäusern vorbei ziehen und laut brüllen "Siehst Du, kicker, so wird das gemacht". Und vor gar nicht allzu langer Zeit war es in Arminenkreisen schick, gegen kleinere Gegner ein herzhaftes "Wir sind super, wir sind arrogant" anzustimmen ...

    Noch 102 Punkte!



    Die Philosophen haben die Verhältnisse nur verschieden interpretiert. Es kommt aber darauf an, sie zu ändern.


  • Also ich fand den Schröder so richtig cool :D ... und er hatte doch Recht. Die Medien haben einen Erdrutschsieg für die CDU prophezeit. Und es war wirklich dementsprechende Meinungsmache. Das hat nicht funktioniert - und ich bin froh, daß BILD und Co. so etwas nicht mehr hinbekommen.


    Und Schröder ist nun mal ein ganz offener - und man hat doch so richtig gemerkt, wie sehr es ihm am Herzen lag, da jetzt mal ein wenig drauf herumzureiten. War doch nur menschlich.


    ACKER RULEZ :D

    ---
    "Du bist ein Genie!" - "Nenn mich bloß nicht so, ich bemühe mich lediglich, die mir angeborene Intelligenz durch ständiges Üben voll zu entfalten."
    (Justus Jonas)

  • Congstar Freundschaftswerbung
  • Zitat

    Original von Hitchcock
    Also ich fand den Schröder so richtig cool :D ... und er hatte doch Recht. Die Medien haben einen Erdrutschsieg für die CDU prophezeit. Und es war wirklich dementsprechende Meinungsmache. Das hat nicht funktioniert - und ich bin froh, daß BILD und Co. so etwas nicht mehr hinbekommen.


    Und Schröder ist nun mal ein ganz offener - und man hat doch so richtig gemerkt, wie sehr es ihm am Herzen lag, da jetzt mal ein wenig drauf herumzureiten. War doch nur menschlich.


    ACKER RULEZ :D


    Das er diesen Grund hatte ist schon klar, aber als Bundeskanzler darf man es so nicht machen! Ich fande es SEHR, SEHR Peinlich! Wie übrigens laut Umfragen auch mehr als 2/3 aller Deutschen.

    Forever D S C !!!:Hail: :arminia:

  • Zitat

    Original von Hitchcock
    Also ich fand den Schröder so richtig cool :D ... und er hatte doch Recht. Die Medien haben einen Erdrutschsieg für die CDU prophezeit. Und es war wirklich dementsprechende Meinungsmache. Das hat nicht funktioniert - und ich bin froh, daß BILD und Co. so etwas nicht mehr hinbekommen.


    Zu BLÖD & Co. muss ich ja nichts sagen. Dass sich deren Schreiber überhaupt Journalisten nennen dürfen...
    Aber es gibt ja durchaus seriöse Jounralisten, die sich halt auch ein bißerl auf die Meinungsumfragen verlassen haben, war nicht ganz okay alle über einen Kamm zu scheren.

    Frieden für Lampukistan!

  • Zitat

    Original von Suomi


    Zu BLÖD & Co. muss ich ja nichts sagen. Dass sich deren Schreiber überhaupt Journalisten nennen dürfen...
    Aber es gibt ja durchaus seriöse Jounralisten, die sich halt auch ein bißerl auf die Meinungsumfragen verlassen haben, war nicht ganz okay alle über einen Kamm zu scheren.


    Sind wir wieder etwas pauschal liebste Suomi????


    Eine Kollegin von mir, die unseren Pressebereich betreut (und das wirklich richtig gut macht) kommt von der BILD.
    Ich würde ihr in keinster Weise absprechen wollen, das sie sich Journalistin nennen darf, geschweige denn, das sie blöd ist!!!!!


    DAS habe ich nicht mal dir bisher vorgeworfen... ;)

    Deutscher durch Geburt, OSTWESTFALE aus Gottes Gnade!



    Gesundheit? Was nutzt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?


    Und stellt mir auf`s Grab den Fussball hin,
    das Fähnlein in die Hand
    und legt mir um die kalte Brust
    mein schwarz-weiss-blaues Band!

    Einmal editiert, zuletzt von Spud ()

  • Zitat

    Original von Spud
    Eine Kollegin von mir, die unseren Pressebereich betreut (und das wirklich richtig gut macht) kommt von der BILD.
    Ich würde ihr in keinster Weise absprechen wollen, das sie sich Journalistin nennen darf, geschweige denn, das sie blöd ist!!!!!
    DAS habe ich nicht mal dir bisher vorgeworfen... ;)


    DAS kannst du ruhig tun, damit hätte ich kein besonders großes Problem.
    Tut mir ja Leid, aber ich würde eher unter der Brücke schlafen, als für die BLÖD zu arbeiten. Man muss auch ein paar Prinzipien im Leben haben.
    Und die BILD BLÖD zu nennen war (leider) nicht meine Erfindung. Kann ja nicht ahnen, dass sich dieser Spitzname noch nicht zu dir rumgesprochen hat. :rolleyes:

    Frieden für Lampukistan!

  • Hier ein sehr interessanter Artikel aus der F.A.Z. zu Schöders "merkwürdigem" Auftritt:


    Gerhard Schröder
    Aufputscher
    Von Frank Schirrmacher


    19. September 2005 Der kalte Grusel, den der Bundeskanzler bei seinem Fernsehauftritt am Sonntag abend in der *Berliner Runde" bei uns auslöste, hatte wirklich mit Gespenstern zu tun. Diese Gespenster sahen wir.


    Angeblich, sagen die, die es wissen müssen, handele es sich nicht um Gespenster, sondern um Endorphine. Mit den Endorphinen nämlich sei es folgendermaßen bestellt: daß sie in ihrer Wirkung dem Opium verwandt seien, man sie auch die Drogen des Körpers nenne, die beispielsweise der Grund dafür seien, warum manche schwerverletzte Menschen zunächst keine Schmerzen verspürten, vielmehr in Euphorie verfielen.


    Übermäßiger Schmerz?
    "Postelektoraler Größenwahn"?


    Die Endorphinausschüttung bei Schröder müsse bereits bei der Rede im Willy-Brandt-Haus auf Hochtouren gelaufen sein. Der Streß der nachfolgenden Fernsehsendung habe dann die bekannten Verhaltensauffälligkeiten hervorgerufen.


    Merkwürdig an der Sache ist ja nicht, daß Gerhard Schröder einen Sieg genießt. Merkwürdig ist, daß er ein historisch beispiellos jämmerliches Wahlergebnis in dieser Weise genießt. Die Antwort müßte, zumindest was die Endorphine angeht, lauten: Schröder ist so euphorisch, weil der Schmerz übermäßig ist.


    Der Autosuggestion erlegen
    Endorphingesättigt


    Das Publikum sah einen Kanzler, der Presse, Rundfunk, Fernsehen und Demoskopie beschimpfte, um sein *Dennoch" herauszustoßen. Er hat gegen eine Welt von Feinden gesiegt, dennoch trotz alledem kein einziges Wort über die Gegner gesagt, um die es doch eigentlich ging, jene, von denen er einst behauptet hatte, sie hätten die Neuwahlen erzwungen, weil sie innerparteilich seinen Kurs nicht mittragen wollten.


    Im Kern handelte es sich um das Gefühl, daß Schröder seiner eigenen Autosuggestion restlos erlegen ist. Doch der *postelektorale Größenwahn", von dem Roland Koch später sprach, hat nichts Komisches mehr wie womöglich seinerzeit noch bei Franz Josef Strauß.


    Charismatischer Herrscher
    Wahlkampf gegen sich selber


    Eine fassungslose Nation spürte zum ersten Mal, wie es sein könnte, wenn einer kurzerhand die demokratischen Regeln außer Kraft setzen will. Wir kannten das aus der Literatur, vorzugsweise der südamerikanischen, wo immer irgendein General, der jedes Spielchen, aber niemals die Wirklichkeit gewann, irgendwann, berauscht von seiner eigenen Größe, vor aller Augen die Contenance verliert.


    Natürlich ist Schröder kein südamerikanischer Patriarch und Lichtjahre entfernt auch von einem *lupenreinen Demokraten" Putin; aber er hat vorgestern abend bewußt oder endorphingesättigt für einige Momente die Rolle des charismatischen Herrschers gespielt, der auf eine Zustimmung bauen kann, die gleichsam noch höher, noch substantieller als das Wahlergebnis selber ist.


    Die *formalen Gründe"
    So euphorisch, weil der Schmerz übermäßig ist


    Diese autoritäre Überhöhung der eigenen Rolle und Mission - zum imaginierten Selbstbild gehört auch, daß er sich selber ausdrücklich für seinen eigenen Mut lobte - bedient sich jener demoskopischen und intuitiven Verfahren, die er am Journalismus gerade geißelt. *Gucken Sie sich doch einmal an", rief Schröder, *was den Aufholprozeß in dieser Gesellschaft im Wahlkampf wirklich verursacht hat, das war doch neben dem inhaltlichen Vergleich auch ein Vergleich der handelnden Personen, und deswegen kann es doch hier nicht darum gehen, irgendwelche Machtansprüche aus formalen Gründen zu erheben, so sehr sie Ihnen auch nahe sein mögen. Das wird nicht akzeptiert werden."


    Das waren die entscheidenden Sätze des Abends, denn jeder mußte sich die Frage vorlegen, was Schröder eigentlich mit den *formalen Gründen" meinte? Nach Lage der Dinge doch wohl das Wahlergebnis.


    Brutale Größenphantasie
    Das Allmachtsgefühl in ihm


    Vielleicht haben wir Anlaß, aufgrund dieses Vorgangs die Weisheit der Verfassungsväter und Verfassungsmütter zu preisen. Sie wußten viel mehr über die Grenzen und Verführungen des Menschen als wir Heutigen, und daß sie hohe Hürden vor der Selbstauflösung des Parlaments errichteten, hatte nicht nur historische und politische Gründe, sondern auch psychologische.


    Die rabiate, geradezu brutale Größenphantasie, mit der Schröder am Sonntag nicht nur die Moderatoren, sondern auch die deutsche Öffentlichkeit geradezu anfiel, ist ohne das Allmachtsgefühl nicht zu verstehen, das wohl das Instrument der Auflösung des Bundestags und der Neuwahl in ihm ausgelöst hat.


    Lauteste Stunde des Jahres


    Monatelang stand die deutsche Öffentlichkeit, stand das Land im Bann dieses
    Einfalls: Die Journalisten, die der Kanzler frech beschimpfte, haben in einer ununterbrochenen Folge von Fernseh- und Zeitungsberichten versucht, das, was Schröder ins Werk setzte, zu einem demokratisch legitimierten Vorgang zu machen. Selbst als klar wurde, daß es Schröder nicht, wie viele ursprünglich annahmen, um eine wirkliche Klärung im Lande ging, als klar wurde, daß er nun gleichsam gegen sich selber Wahlkampf machte, hat die große Mehrheit der Medien auch diese Volten noch beschrieben, bezeichnet und diskutiert.


    Schröder hätte nicht nur die Chance, er hätte auch die Pflicht gehabt, an diesem Abend etwas dazu zu sagen, ob es sich gelohnt hat, das Land in einen Selbstfindungsprozeß zu stürzen; er hätte, da er es zur Essenz seiner Regierungserklärung machte, etwas über die künftige Vermittelbarkeit der Reformen äußern müssen. Er tat es nicht. Es war die lauteste Stunde des Jahres, und nur jenem Nikolaus Brender, der die Würde des Amtes des Bundeskanzlers gegen Herrn Schröder verteidigte, ist es zu verdanken, daß sie nicht zur beschämendsten wurde.


    Text: F.A.Z., 20.09.2005, Nr. 219 / Seite 41
    Bildmaterial: REUTERS, dpa/dpaweb, A

    "Das Gleiche läßt uns in Ruhe, aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht."


    Johan Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

  • Glaubst du nicht das das ein bischen weit hergeholt ist ???
    Wenn das Stimmt was da gesagt wurde, wär die gesamte CDU Fraktion den ganzen Abend nur noch lächelnt durch die Gegend gelaufen. Bei solch einem Stimmenverlust von 43% auf 35,3 %.....


    Ich fand den Auftritt zwar auch nicht gut, aber jetzt daraus so eine Show zu ziehen ist doch ein bischen Arm.


    Aber vielleicht ist es ja auch nur Taktik von der Zeitschrift, um von einem der schlechtesten Bundeswahlergebnissen der CDU abzulenken.......


  • Ob Journalistin oder nicht, ich würd mal sagen, wichtig ist, was hinten dabei raus kommt... und da kann ich Suomi nur zustimmen :D


    @ Sandford: Ähem, du hast mitbekommen, dass bereits gewählt worden ist? Der Wahlkampf um die Stimmen des gemeinen Bürgers ist im Allgemeinen also bereits abgeschlossen :P

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