Die offizielle Ausschreibung hat begonnen - Schon 35 Bewerber für die TV-Rechte
"Match of the Day" um 18.30 Uhr?
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Der Wettbewerb um die deutschen Fußball-Fernsehrechte wird zu einem Poker bislang unbekannten Ausmaßes. Es haben bereits 35 Unternehmen aus dem TV- und Internetbereich, darunter acht TV-Sender und 16 Agenturen, Interesse am Erwerb der Fernsehrechte für die Bundesliga und die 2. Liga ab dem 1. Juli 2006 bei der DFL bekundet und sich registrieren lassen.
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Die Bewerber können ihre Angebote bis zum 1. Dezember, 12.00 Uhr, abgeben. "Die Rechtevergabe kann bereits vor Weihnachten abgeschlossen sein", sagte Liga-Chef Werner Hackmann. Die DFL hat am heutigen Dienstag insgesamt 233 Rechte-Pakete für maximal drei Spielzeiten ausgeschrieben.
"Die audiovisuellen Rechte sind für unsere Vereine die wichtigste Refinanzierungs-Quelle, um in Europa wettbewerbsfähig zu sein", betonte Liga-Chef Hackmann nochmal die Bedeutung der anstehenden Verhandlungen. Bisher erhielt die DFL knapp über 300 Millionen Euro pro Jahr aus den im kommenden Sommer auslaufenden TV-Verträgen mit ARD/ZDF, DSF und Premiere. Über den nun angestrebten Gesamterlös wollten sich weder Hackmann noch Verhandlungsführer Christian Seifert äußern. TV-Experten erwarten aber eine Steigerung der Erlöse von circa 100 Millionen Euro aus der neuen Ausschreibung, die wegen der EU-Vorschriften äußerst komplex und kompliziert ist.
Das Vergabeverfahren dreht sich im Kern um drei Regelspielpläne mit je zwei unterschiedlichen Verwertungsszenarien. Beim Spielplan A bleibt die bisherige Aufteilung der Bundesliga-Partien auf Samstag (sieben Spiele) und Sonntag (zwei) bestehen. Die Zusammenfassung der Sonntag-Spiele im Free-TV soll aber erst nach 22.00 Uhr erfolgen.
Bei den Modellen B und C sind als Neuerung ein Freitags-Spiel um 20.30 Uhr und eine Samstags-Partie um 18.30 Uhr als "Match of the Day" ausgeschrieben. Beide Begegnungen können sowohl von Free-TV-Sendern als auch von Pay- TV-Anbietern für Live-Übertragungen erworben werden.
"Das höchste Gebot erhält nicht automatisch den Zuschlag. Andere Vergabe-Kriterien sind die redaktionelle Kompetenz, die Zuschauer-Reichweite, die Bonität des Bieters und die Akzeptanz der Fans", betonte Seifert. Die DFL-Führung, die zuvor die Manager der 36 Profiklubs über die Ausschreibung informiert hatte, hält in allen Rechte-Paketen grundsätzlich am Kernspieltag Samstag (15.30) fest. Zudem betonte Hackmann, dass es zu keiner Aufstockung der Bundesliga auf 20 Mannschaften kommt. "Es wird auch keine Relegationsspiele geben", sagte der Liga-Chef.
Bei allen Verwertungsszenarien soll die Position des Pay-TV gestärkt werden. Der Abo-Sender Premiere, der bisher 180 Millionen Euro pro Saison zahlt, ist bereit, für mehr Exklusivität mehr Geld auf den Tisch zu legen. Neben Premiere soll auch Kabel Deutschland um die Pay-TV-Rechte bieten. Aber auch für frei empfangbare Sender wie ARD, ZDF, RTL oder DSF ergeben sich neue Möglichkeiten. "Alle Bundesliga-Spiele sind live im Free-TV oder Pay-TV ausgeschrieben", sagte Seifert.
Quelle: http://www.kicker.de