"Es war ein Schock. Für mich brach die Welt zusammen."
kicker: Wie haben Sie reagiert?
Michael Tarnat (33): Sicher war ich traurig, es ist mir sehr nahe gegangen. Ich bin seit 1997 beim FC Bayern. Der Verein ist mir ans Herz gewachsen. Ich fühle mich hier wie in einer Familie, ich habe Bindungen aufgebaut, kenne jeden. Deshalb ist es bitter, wenn dir gesagt wird, du musst gehen. Schließlich hatte ich gehofft, dass es heißt, du darfst noch zwei Jahre bleiben. Anfangs war es schon ein Schock, für mich brach die Welt zusammen. Ich habe mich hinterfragt, ob es denn an meiner Leistung liege.
kicker: Liegt's nicht eher am laufenden Verjüngungsprozess?
Tarnat: Ja. Und so ist das Fußballerleben. Du kannst nicht sagen, du spielst bis zum Karriereende beim FC Bayern. Jeder ist ersetzbar, außer OIiver Kahn.
kicker: Noch ist der Wechsel Ihres mutmaßlichen Nachfolgers Tobias Rau aus Wolfsburg nicht perfekt. Bleiben Sie, falls es mit ihm nicht klappen sollte?
Tarnat: Uli Hoeneß kündigte an, dass ich für diesen Fall noch ein Jahr bleiben könnte. Aber so blauäugig bin ich nicht: Die zwei Klubs werden sich einigen.
kicker: Wie geht es weiter?
Tarnat: Ich will noch zwei, drei Jahre spielen.
kicker: Wo? Bundesliga? Ausland?
Tarnat: Ich habe noch mit keinem Klub gesprochen, ich wollte erst alles verarbeiten. Ich warte jetzt ab. Ich möchte schon einmal ins Ausland, würde mir aber auch über ein Angebot aus der Bundesliga Gedanken machen. Ich bin ablösefrei, weiß aber, dass ich anderswo nicht das gleiche Geld wie beim FC Bayern verdienen kann.
kicker: Erwägen Sie auch, völlig aufzuhören?
Tarnat: Nein. Ich fühle mich fit. Es sei denn, es kommt überhaupt kein interessanter Verein.
kicker: Sie haben in München ein Haus gebaut. Was kommt nach der Karriere?
Tarnat: Ich möchte später im Jugendbereich des FC Bayern arbeiten oder Spiele und Spieler beobachten. Darüber will der Manager noch mit mir sprechen.
Interview Karlheinz Wild
Was meint Ihr, sollten wir uns um Michael Tarnat bemühen?
Sicher ist er nicht mehr der Jüngste aber er könnte meiner Meinung nach auf der linken Seite gut zu uns passen.
Ausserdem hat er die Erkenntnis, dass er sicher nicht mehr so viel verdienen könnte, wie bei den Bayern.
Ein weiterer Vorteil, er ist im Sommer ablösefrei.
Klar, er kommt von den Batzis aber insgesamt ist er nicht so der abgehobene Typ.
Versuchen sollten wir es mal und den Tarif ausloten.