ZitatOriginal von jögi
Ich habe nichts gegen Flügelspiel an sich, vor allem nichts, wenn es so durchgeführt wird, wie von dir beschrieben. Ich habe was dagegen, wenn das gesamte Offensivspielt fast ausschließlich über die Flügel vorgetragen wird. Denn dass die Flügelspieler vermehrt in den großen Leerraum im zentralen offensiven Mittelfeld, kann ich mich so nicht dran erinnern. Das Spiel unter TvH fruchtete, wenn die Flügeö gut drauf waren und man möglichst in Führung gegangen ist. Lag Arminia erst mal in Rückstand, konnte Arminia nicht mehr ihr auch vermehrt auf Konter ausgelegtes Spielsystem durch ziehen. Das System hätte mir vielleicht besser gefallen, wenn zumindest einer der beiden Sechser besser für Offensivaktionen zu gebrauchen gewesen wäre. Vielleicht wäre da Porcello eine gute Option gewesen. Vielleicht war dies auch ein Grund für die Verpflichtung von Marx und/oder Ndjeng. Das Problem dabei war, dass die beiden (aus welchen Gründen auch immer) nicht so häufig spielen durften. Jetzt will ich aber nicht noch mehr ins Detail gehen, obwohl es mir recht schwer fällt, wie du dir wahrscheinlich denken kannst. Zudem ist dies ja auch eigentlich der Middendorp-Thread.
Ich fand es auf jeden Fall positiv, um den Bogen zu dem eigentlichen Thread-Topic zu schlagen, dass Middendorp zu einer Raute überging. Auch da kann man die Flügel gut besetzen, hat aber im offensiven Mittelfeld eine weitere Anspielstation und kann auch eher ein Pressing durch führen, so wie es Rapolder teilweise hervorragend initiiert hat.
Gut. Reicht mir soweit und beruhigt mich. Über das Thema könnte man natürlich abendfüllend diskutieren. Nur so viel noch: Natürlich müssen, über ein adäquates System hinaus, auch die individuellen Fähigkeiten der auf dem Spielfeld handelnden Personen bestmöglich in die Abläufe eingebracht werden. Was auch eine punktuelle Modifizierung des Systems nach sich ziehen kann. Wenn du z. B. einen Buckley auf Höhe der Mittellinie, links außen, bei aufgerücktem Gegner, lauern hast, ist ein abgefangener Ball selbst aus der 6ser Position heraus möglichst direkt diagonal in den freien Raum hinter die gegnerische Abwehr zu bringen. Stünde in gleicher Situation ein Masmanidis, wäre wohl grundsätzlich ein anderer Ablauf erfolgversprechender.
Gegen Nürnberg, und damit schlage auch ich den Bogen, wird hoffentlich Marx die von dir angesprochene, offensive Position in der Raute besetzen. Der hat mir gegen Leverkusen kämpferisch ’nach vorne raus’ gut gefallen. Beim Umschalten auf die Defensive allerdings, hat auch er in meinen Augen ein paar Mal fahrlässig das (antizipierende) Zustellen der Räume vernachlässigt. Überhaupt ist m. E. beim Umschalten auf Abwehr die Zuordnung und Konsequenz im Mittelfeld zurzeit das größte Manko in der Mannschaft. Aber auch die Nürnberger haben gestern in erster Linie durch eine Nachlässigkeit im defensiven Mittelfeld verloren. Dadurch erst wurde der Abwehrspieler zum Elfmeterreifen Einsteigen gezwungen und die Niederlage eingeleitet. Ähnlich wurden bei unserer Mannschaft in Leverkusen mit dem Ballverlust von Rau die Schleusen geöffnet. Hoffe sehr, dass die Mannschaft das endlich mal in den Griff bekommt, und daraus dann die notwendige Selbstsicherheit wachsen kann. Andernfalls, bei einem schnellen, dummen Gegentor, könnte die Stimmung im Stadion sehr schnell kippen und mit einem Fiasko für uns bereits de facto eine neue Zweitligaepoche eingeleitet werden.