Manager fordern Rückkehr zur Relegation - DFL: «Kein Handlungsbedarf»
Die Mehrheit der Bundesliga-Manager befürwortet
die Rückkehr zur Relegation um Auf- und Abstieg. In einer Umfrage des
Fachmagazins «kicker» (Donnerstag-Ausgabe) votierten zehn der 18
Befragten für die Wiedereinführung der Regel, die zwischen 1982 und
1991 bereits über die Zusammensetzung des deutschen Fußball-
Oberhauses entschied. Trotzdem sieht DFL-Geschäftsführer Heribert
Bruchhagen «keinen dringenden Handlungsbedarf» für eine Reform. «Es
sind aber Anregungen, die man diskutieren kann», sagte er am
Donnerstag der dpa. Für eine Aufstockung der Liga auf 20 Vereine
sprachen sich in der Umfrage lediglich fünf Manager aus.
Entscheidungsspiele um den Klassenverbleib würden den Clubs
weiteres Geld in die vielerorts klammen Kassen spülen. Entsprechend
der miserablen Finanzsituation mit 16,6 Millionen Euro Schulden
schlägt VfB Stuttgarts Trainer und Manager Felix Magath sogar eine
Relegationsrunde mit den letzten drei der ersten und dem Top-Trio der
zweiten Liga vor.
Karl-Heinz Wildmoser, Präsident des TSV 1860 München, und Schalke-
Manager Rudi Assauer fordern dagegen nur die Rückkehr zur alten
Relegation, derzufolge der Dritte der zweiten und der Tabellen-16.
der ersten Liga aufeinander treffen. Diese Spiele seien ein schönes
Zubrot, meint «Löwen»-Boss Wildmoser, der die Entscheidungsspiele
aber auch als Gradmesser für die Zweitligisten bewertet. Denn der
Unterschied zwischen den Klassen sei gewaltig.
«Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt den höchstmöglichen Nenner
erreicht», verteidigte der bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für
den Spielbetrieb zuständige Bruchhagen die aktuellen Regelungen
vierzehn Tage vor der Manager-Versammlung mit der DFL und dem DFB in
Fankfurt. Beleg dafür seien auch die in jedem Jahr steigenden
Zuschauerzahlen.
Ginge es nach Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang
Holzhäuser, bekämen diese demnächst auch noch Playoff-Spiele um die
deutsche Meisterschaft zu sehen. «Das wäre ein absolutes Highlight»,
sagte er. «Natürlich merke ich auch, dass Playoffs im Eishockey oder
Basketball reizvoll sind. Wir dürfen die deutsche Fußball-Tradition
aber nicht vergessen und müssen zwischen Tradition und zunehmender
Amerikanisierung abwägen», warnte Bruchhagen.
In den zehn Relegations-Entscheidungen nach der Einführung der
eingleisigen zweiten Liga in der Saison 1981/82 zogen die Clubs aus
dem Oberhaus vier Mal den Kürzeren: 1983 setzte sich Bayer 05
Uerdingen gegen den FC Schalke 04 durch, im zwei Jahre-Rhythmus
folgten der 1. FC Saarbrücken (gegen Arminia Bielefeld), der FC
Homburg (gegen den FC St. Pauli) und Eintracht Frankfurt (gegen
Saarbrücken). Seit 1992 steigen die ersten drei des Unterhauses
direkt auf.
Eine klare Absage erteilte Bruchhagen der von fünf Managern
avisierten Aufstockung der Bundesliga auf 20 Clubs. «Der
internationale Terminkalender für die kommende Saison lässt dazu
nicht einmal eine theoretische Chance.» Seit langem monieren die auf
europäischer Bühne vertretenen Spitzen-Teams bereits die Mehrfach-
Belastung. Qualität statt Quantität lautet daher die Devise beim
deutschen Rekordmeister Bayern München und dem letztjährigen
Champions-League-Finalisten Bayer Leverkusen.
Aufgreifen will die DFL die Vorschläge zur Überbrückung der
Winterpause. Die Wiederbelebung des Hallen-Pokals stößt auf wenig
Gegenliebe bei den Vereinen. Bei der Anregung von DFL-Chef Werner
Hackmann, Liga-Turniere in den Winter-Domizilen der Clubs
auszuspielen, streiten sich immerhin die Geister. Während Karl-Heinz
Rummenigge die Idee für überdenkenswert hält, urteilte Wolfsburgs
Manager Peter Pander: «Ein völlig weltfremder Vorschlag.»
Quelle: Transfermarkt.de