Niederlande: Völlig neue Einnahmequellen für PSV Eindhoven - 19.01.2003 22:41
Hiddink setzt auf die Karte Südkorea
Erstaunlich wenige südkoreanische Nationalspieler sind nach dem WM-Erfolg nach Europa gekommen. Südkoreas Legende Bum Kun Cha schien Recht zu behalten. Der ehemalige Bundesliga-Spieler traute seinen Landsleuten den Sprung ins harte europäische Profileben nicht zu.
Ganz im Gegensatz zu PSV-Trainer Hiddink, der die Südkoreaner auf ihren vierten WM-Platz führte. Seinen Optimismus teilte im eigenen Land immerhin Feyenoord, das vor der Saison den Offensivakteur Chong Gug Song verpflichtete, der keine Probleme hatte, in der Ehrendivision mitzuhalten. Jetzt hat Hiddink selbst gleich zwei seiner ehemaligen Schützlinge zu PSV geholt: Die Mittelfeldspieler Ji Sung Park und Young Pyo Lee.
"Nein, nein", wehrt der Trainer ab, "ich werde jetzt nicht das ganze Nationalteam kaufen, nur echte Verstärkungen." Beide sind auf verschiedenen Positionen einsetzbar. Und dass sie der Mannschaft weiterhelfen, davon ist Hiddink überzeugt. Auch Co-Trainer Erwin Koeman bestätigt bereits: "Seit sie da sind, ist der Konkurrenzkampf größer geworden." Die Ostasiaten sollen den etwas eingefahrenen Strukturen im PSV-Kader neues Leben einhauchen und natürlich das Gesamtniveau erhöhen.
Dass Hiddink überhaupt auf Südkoreaner setzt, ist aus der Not geboren. Früher kaufte der Verein Spieler vergleichsweise günstig ein und verkaufte sie teuer, meist ins Ausland, weiter. Doch der Zusammenbruch des Transfermarktes machte PSV im vergangenen Sommer einen Strich durch diese Rechnung. Die Transferkandidaten Hofland, Van Bommel und Kezman blieben und somit konnten auch kaum neue Spieler geholt werden. Die Mannschaft änderte ihr Gesicht nicht wesentlich.
Doch nun stach das Trumpf-Ass Hiddink. Seine Popularität brachte PSV einen neuen Marketing-Partner, der den Eindhovenern in Südkorea völlig neue Einnahmequellen beschert. Die beiden Spieler müssen sich nun nicht über einen hohen Wiederverkaufswert amortisieren. PSV schloss einen TV-Vertrag mit einem koreanischen Sender, der alle Liga-Spiele des Vereins live zeigt. Im Stadion machen koreanische Firmen ab sofort Werbung und zudem erhofft man sich weitere Erlöse aus dem Merchandising in Südkorea.
Warum hört man solche Dinge eigentlich nicht von uns? Immerhin spielt hier Cha aber ich habe noch nie davon gehört, dass sich auch nur ein Südkoreanischer Journalist jemals bei einem Spiel hat blicken lassen. Von Sponsoren mal ganz zu schweigen.
In manchen Bereichen, haben wir echt einen riesigen Nachholbedarf.