ZitatOriginal von NichtderRedewert
Hast Du auch ne Weichspülversion für russische Diktatoren?
Das ist die Ideologie von Che Guevara:
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Die Anfänge für Den neuen Menschen entwickelte Guevara hauptsächlich während des Guerilliakampfes auf Kuba. Über die Jahre wurde dann allerdings aus einer einfachen Idee eine komplexe, gut durchstrukturierte Ideologie, welche er 1965 in seinem Text Der Sozialismus und der Mensch in Kuba formulierte. Er selbst betrachtete sein Programm eher als umfassende Umerziehung. Der Mensch sollte die Vorstellung einer materiellen Vergütung, die er für eine getane Arbeit erhält, ablegen. Stattdessen sollte ihn allein die Tatsache befriedigen, dass er durch seine Arbeit etwas Neues geschaffen oder etwas Altes verbessert habe.
Als Musterbeispiel für solch einen Menschen nahm Guevara die Guerillakrieger, mit denen er die Revolution auf Kuba durchführte. Das Einzige, was sie forderten, war die Befreiung Kubas von der batistischen Diktatur und dafür opferten sie alles, viele sogar ihr Leben. Dieses Beispiel brachte Guevara auch in vielen Reden immer wieder ein.
Guevara sah das gemeine Volk als wichtige Ressource für die Schaffung des neuen Menschen. Diese Ressource musste nur durch ihn, bzw. die politische Führung, genutzt werden. Es stellt nach Guevaras Ansicht die Masse dar, während die politische Führung die Rolle der Vorhut übernimmt. Der wohl wichtigste Faktor zwischen Vorhut und Masse ist eine gut aufgebaute und durchstrukturierte Kommunikation, denn die Anweisungen, die die Vorhut gibt, müssen die Masse direkt erreichen. Eine wichtige Grundlage bei der Ausführung dieser Aufgaben ist, dass die Vorhut mit gutem Beispiel vorrangeht und so die Begeisterung der Masse für diese Aufgabe schürt. Guevara selbst hatte dieses Prinzip ebenfalls praktiziert. Er wollte nichts von der Masse abverlangen, was er nicht selbst zu Stande bringen konnte.
Sollte dies jedoch dennoch einmal geschehen, hätte dies schlimme Folgen. Der Enthusiasmus der Masse würde nachlassen, bis er auf ein Minimum schrumpfte. Sollte dieser Fall eintreten, müsste die politische Führung zu diesem Problem Stellung nehmen und ihre Fehler zugeben. Nur so konnte die Vorhut, nach Guevaras Meinung, das Vertrauen zum Volk aufrechterhalten. Das erklärte auch die Rollenverteilung, welche er für die beiden Parteien vorsah. Während die Vorhut die Initiative bilden sollte, fielen die Rollen der Exekutive und der Judikative auf das Volk.
Die alleinige, geistige Befriedigung für eine vollbrachte Arbeit war jedoch kein neuer Gedanke. Dererlei konnte man schon in verschiedenen Nachkriegsphasen oder Widerstands- bzw. Revolutionsbewegungen beobachten. Als praktisches Beispiel kann man die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa nehmen.
Guevara war klar, dass dieser Wechsel zum neuen Menschen nicht abrupt vollzogen werden konnte. Er war der Ansicht, dass sich der Wechsel über Jahrzehnte oder sogar ein ganzes Jahrhundert hinwegziehen könnte. Wichtig war für ihn jedoch, dass sich der Wechsel überhaupt vollkommen vollzog und nicht nach seinem oder dem Tod eines anderen politischen Führers gestoppt oder gar rückgängig gemacht würde. Dies war unter anderem auch etwas, was Guevara am Kapitalismus kritisierte.
Er war allerdings ein großer Befürworter des Leninismus und Marxismus, von denen er viele Ideen und Denkanstöße für seine Ideologie übernahm. Dies spiegelt sich vor allem in der materiallosen Arbeitsvergütung, aber auch in dem Gleichstand aller Bevölkerungsgruppen wieder.
Vom heutigen Standpunkte aus betrachtet, war Guevaras Ideologie zwar gut durchdacht, jedoch waren die Grundlagen, die gegeben sein mussten, damit sie vom Volk akzeptiert wurde, zu vielseitig. Dies war auch der Grund, warum er im Kongo oder Bolivien scheiterte. Nur die kubanische Bevölkerung war, nicht zuletzt aufgrund der jahrelangen Terrorherrschaft unter Batista, dazu bereit diese Idee aufzunehmen und auch tatsächlich umzusetzen. Dies war jedoch auch ein Verdienst von geschickt eingesetzter Propaganda seitens Guevaras und Fidel Castros. Allerdings wird der kubanische Charakter auch heute noch als einmalig beschrieben und der in Kuba angewandte Sozialismus gilt als einziger praktisch angewandter Versuch.
Che Guevara war alles andere als ein Diktator, ganz im Gegensatz zu Adolf Hitler. Seine Idee basierte darauf, dass alle Menschen gleich sind und die Macht im Volke liegt, nicht darauf dass eine arische Rasse gleicher ist als alle anderen. Insofern ist es durchaus verständlich, dass seine Sichtweise der Dinge unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Radikal und verblendet waren sicherlich alle, aber die Beweggründe sind vollkommen unterschiedlich. Denn die Nazis waren auf den jüdischen Sündenbock angewiesen, um von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken.
Das sollte man sich vor Augen halten, bevor man mit dusseligen Plattitüden etwas in Abrede stellen will.