ZitatAlles anzeigenAm 25. Juli 2006 wurde der Reaktor Forsmark-1 nach einem Kurzschluss in der Umspannstation, über die das AKW seinen Strom ans allgemeine Netz abführt, von der Stromversorgung automatisch getrennt. Dadurch konnte die Leistung, die im Reaktor produziert wird, nicht mehr abgeleitet werden und der Reaktor musste sich von selber abschalten. Die zur Steuerung des Kernkraftwerkes und insbesondere zum Betrieb der Kühlpumpen, die die Nachzerfallswärme abführen müssen, existenziell wichtige Stromversorgung sollte ersatzweise durch vier Diesel-Notstromaggregate sichergestellt werden. Jedoch sprangen zwei der vier Generatoren nicht an. Zusätzlich versagte die Stromversorgung der Messgeräte in der Leitwarte. Nach 23 Minuten konnten die beiden anderen Dieselaggregate manuell gestartet werden. Obwohl die Versorgung und die Sicherheit des Reaktors auch mit einem funktionierenden Aggregat sichergestellt war und die Automatikfunktionen der Reaktorregelung funktionierten, bestehen grundlegende Konstruktionsmängel in der elektrischen Ausrüstung, weil zwei Notstromaggregate zugleich nicht angesprungen sind und die Information des Bedienpersonals der Leitwarte unterbrochen wurde.[3]
Das Ausfallen der zwei Aggregate hat auch in anderen Ländern Fragen nach der Sicherheit ihrer kerntechnischen Anlagen aufgeworfen. Der Störfall von Forsmark wurde vom deutschen Bundesumweltministerium am 3. August 2006 als „sicherheitstechnisch ernstes Ereignis“ eingestuft – mit dem Ergebnis, dass auch in Deutschland alle Kernkraftwerke nochmals überprüft werden sollen.[4]
Als Konsequenz aus dem Vorfall bleiben der betroffene Reaktorblock in Forsmark und der baugleiche Block 2, der zum Zeitpunkt des Störfalls bereits zur alljährlichen Inspektion und zum Brennelementwechsel heruntergefahren war, bis auf Weiteres abgeschaltet und ebenfalls zwei baugleiche Reaktorblöcke im Kernkraftwerk Oskarshamn. Die Strompreise in Schweden stiegen dadurch auf Rekordniveau.[5]
Die schwedische Strahlensicherheitsbehörde SKI bewertete den Fehler als Störfall (Stufe zwei) auf der von null bis sieben reichenden International Nuclear Event Scale (INES). Der Störfall blieb in den deutschen Medien bis zum 3. August 2006 weitgehend unbemerkt. Erst durch die Aussage eines ehemaligen Konstruktionsleiters des Kraftwerks, Lars-Olov Höglund, entstand durch die Medien bald der Eindruck, das Kraftwerk habe kurz vor einem GAU durch Kernschmelze gestanden.[6]
Die schwedische Strahlenschutzbehörde SKI und die finnische Strahlenschutzbehörde STUK halten diese Aussage allerdings für wesentlich übertrieben. Eine akute Kernschmelze sei zu keiner Zeit des Störfalls zu erwarten gewesen, dennoch sei der Zwischenfall sehr ernst zu nehmen.
Der Störfall weist Parallelen zum Unfall des Blockes A im deutschen Gundremmingen am 13. Januar 1977 auf. Auch dieser Reaktor musste wegen eines Kurzschlusses im Stromnetz schnell abgeschaltet werden. Dabei versagten einige Regelungen und dieses erste kommerzielle deutsche Großkernkraftwerk erlitt einen Totalschaden.
Ich weiß nicht wie man den Störrfall einschätzen muss. Aber ich bin mri sicher, dass mit diesen Kraftwerken irgendwann einmal was schief geht. Das kann in 5 Min sein, kann aber auch in 100 Jahren passieren und in einem solchen Fall kann man nur noch hoffen, dass der Wind günstig steht!