Jau!
Auch hier nochmals, auch wenn das dann ein Doppelpost ist:
Aus meiner Heimatzeitung 650km weg von Bielefeld:
Randbemerkung
VON ANTON SCHWANKHART
»as@augsburger-allgemeine.de
Matthäus
ante
portas
Schwer zu sagen, wie groß in Bielefeld die Verzweiflung nach
dem Abstieg ist. Wenn sich allerdings bestätigt, was Bild schreibt,
übertrifft sie jedes vorstellbare Maß.
Dem Boulevardblatt zufolge beabsichtigen die Ostwestfalen, das
Schicksal ihrer besten Fußball-
Söhne in die Hände von Lothar
Matthäus zu legen.
Bielefeld dementiert das zwar,
was aber nichts heißt, angesichts
des Zusammenspiels, das Bild und
ihr gesprächigster Informant über
Jahre hinweg direkt aus der Mannschaftskabine des FC Bayern und
zum Nachteil des Matthäus-Rivalen
Jürgen Klinsmann gepflegt haben.
Kratzen die Bielefelder das Geld
für den Paradiesvogel zusammen,
hat es Matthäus endlich vom Raumausstatter zum Bundesliga-Trainer
gebracht, wenn auch zu einem
zweitklassigen. Dass dazwischen
eine der größten Fußballer-Karrieren liegt, hat ihm nämlich bislang
im Trainerjob nicht viel geholfen.
Seine Stationen ließen darauf
schließen, dass er demnächst als
Mental-Coach in der zweiten georgischen Liga landen werde. Matthäus versuchte sich in Wien – und
verließ Rapid mit der schlechtesten Platzierung des Klubs seit Einführung der österreichischen Liga
1911. Dem Zwischenhoch in Belgrad (Meisterschaft) folgten Engagements in Ungarn (WM-Qualifikation verpasst) und beim TV-Sender RTL als Amateur-Coach von
Borussia Banana.
Er heuerte in Brasilien an (Atlético Paranaense) – und machte sich
nach vier Wochen wieder aus dem
Staub. Zurück in Österreich musste er für Giovanni Trapattoni Hütchen aufstellen. Trotzdem wollte
sich noch immer kein deutscher
Klub seiner erbarmen. Matthäus
zog nach Israel weiter, wo sich seine
Spur irgendwann wohl verloren
hätte.
Bielefeld wäre zwar nur der Hintereingang in die alte Heimat, die
ihn lange verschmäht hat – aber ein
erster Schritt, den er selbst wortreich und angelehnt an Karl May
(Old Shatterhand: „Was fühlt
Winnetou?“ Winnetou: „Winnetou
ist traurig.“) in der von ihm geschätzten dritten Person („Ein Lothar Matthäus weiß, was er tut.“)
erklärt hätte. Davor und vor weiteren Schrecken aber sei Ostwestfalen bewahrt. Matthäus macht es
Bielefeld andererseits nicht leicht,
auf ihn zu verzichten. Man solle sich
keine Gedanken um sein Gehalt
machen, ließ er wissen, sondern das
Geld in die Mannschaft investieren. Ein guter Vorschlag.
Matthäus zum Nulltarif – gekauft! Obwohl auch das noch immer teuer genug werden kann.
So präsentiert man sich, herrlich!
Immer weiter so!
Reinhaun