Sowas hab ich noch nie gelesen:
http://www.abendblatt.de/daten/2006/12/04/647767.html
Doll und das HSV-Mitglied Schott
BOCHUM -
Dem Mann war der Kragen geplatzt. Sollte nicht sein, passierte aber: Dietmar Schott (69), ehemaliger Hörfunksportchef des WDR, sprach HSV-Trainer Thomas Doll bei der Pressekonferenz aufgeregt an: "Herr Doll, ich habe viele Spiele des HSV gesehen, ich bin HSVer seit 53 Jahren - aber über diese Serie und über das, was Ihre Mannschaft hier abgeliefert hat, bin ich tief erschüttert."
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Doll wirkte irritiert, fragte den neben ihm sitzenden VfL-Pressesprecher ganz leise: "Wer ist der Mann?" So lernte Doll das langjährige HSV-Mitglied Schott kennen. Und wie. Denn Dietmar Schott machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: "Hat Ihre Mannschaft es nicht begriffen? Der VfL hat in den Rasen gebissen, die haben gekämpft - und ihre Mannschaft streichelt den Ball, spielt ihn hin und her. Sie müssen Ihre Mannschaft doch so einstellen, dass sie den Abstiegskampf ernst nimmt. Aber, ich nenne dieses hässliche Wort, diese Söldner spielen im nächsten Jahr dann eben woanders, wenn es tatsächlich passieren sollte, dass der HSV absteigt."
Schott sagte total aufgebracht weiter: "Sie, Herr Doll, setzen auf die Rückrunde, aber wissen Sie, ob die Spieler dann auch alle gesund sind? So wie es mir jetzt geht, geht es unzähligen HSV-Fans - Ihnen natürlich auch, Herr Doll, aber wie geht es weiter? Wen wollen Sie aufstellen?"
Thomas Doll schwieg betroffen. Und Schott fragte: "Wollen Sie mir nicht mal antworten?" Doll: "Das war zu viel . . ."
Schott weiter: "Sie wissen selber, wann Sie zuletzt zu Hause gewonnen haben. Wie soll das gegen Nürnberg werden? Ihre Mannschaft kämpft nicht, so geht es nicht. Sie war zwar spielerisch besser, aber sie schießt ja keine Tore. Sagen Sie mal was dazu, Herr Doll, Sie waren einst ein hervorragender Fußballer."
Thomas Doll, inzwischen leicht gereizt, aber weiterhin um Fassung bemüht, antwortete: "Mir tut das genauso weh, und meinen Jungs auch. Entscheidend ist aber auch, dass wir weiter hart arbeiten, dass wir weiter an uns glauben. Dass wir nicht zufrieden sind mit dieser Situation, ist doch klar. Jetzt auf die Jungs einzuprügeln, ist einfach, wir haben keine Argumente. Entscheidend ist, dass wir nicht die Flinte ins Korn werfen. Wir werden die Spieler bei der Ehre packen, wir werden Flagge zeigen. Ich kann Ihren Ärger verstehen, da bin ich auf Ihrer Seite, aber wir müssen hart arbeiten und weiter an uns glauben."
Mit dieser Erklärung endete die Pressekonferenz.