Ich war entsetzt, als ich die Nachricht vernahm, dass der VfB Fichte seinen Hauptsponsor und damit möglicherweise seine sportliche Zukunft verlieren wird.
Wie bitter für den VfB Fichte, der vor 3 Jahren mit einem Fuß fast in der Regionalliga stand. Und wie bitter für Bielefeld, der damit seinen Vorreiterverein im Amateurfussball verliert. Auch Amateurfussball braucht Sponsoren. Hier gräbt aber wohl unser DSC Arminia alles ab und darüber hinaus scheint die Wirtschaft kein Interesse am Amateursport zu haben. Schon traurig
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GAU auf der Rußheide
FUSSBALL: Verbandsligist VfB Fichte verliert seinen Hauptsponsor - und seine Zukunft
Bielefeld. Der Fußball-Abteilung des VfB Fichte droht zum 1. Juli diesen Jahres das Aus. Grund für diesen möglichen Größten Anzunehmenden Unfall (GAU) sind der Abschied von Abteilungsleiter Rainer Goldmann, der zum 30. Juni sein Amt niederlegen wird, und die Goldmann AG, die über dieses Datum hinaus nicht mehr als Hauptsponsor zur Verfügung stehen möchte.
Rainer Goldmann begründete diesen Schritt "einzig und allein" mit einem neuen EU-Gesetz, das das Unternehmen von der Schillerstraße künftig mächtig in den Schwitzkasten nehmen werde. "Es wird dramatische Veränderungen geben, die uns für jedes unserer Produkte Kosten in einer Größenordnung von 100.000 bis 400.000 Euro aufdrücken könnten. Aus diesem Grund sehe ich es als meine unternehmerische Verpflichtung an, mich für die Firma, meine 60 Mitarbeiter und meine Familie zu entscheiden und das Sponsoring meines Hobbys einzustellen", sagte Goldmann. Er betonte jedoch, dass "sämtliche Verpflichtungen bis zum Ende der Spielzeit eingehalten werden." Damit fehlen dem Verein ab dem Sommer jährlich rund 150.000 Euro, die eine Zukunft in der Verbandsliga über das Saisonende hinaus unmöglich machen. Selbst eine erste Mannschaft in der Landesliga scheint Wunschdenken. Bei einem Treffen am Donnerstagabend zwischen Goldmann, dem Vereinsvorstand und Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke gingen alle Beteiligten auseinander, ohne zu wissen, wie "wir die angestrebten 80.000 Euro für die Landesliga zusammen bekommen sollen" (Goldmann). In den nächsten Wochen will der Vorstand alle Hebel in Bewegung setzen, um "nach dem letzten Strohhalm zu greifen" (Goldmann).
Ansonsten droht die Abmeldung der ersten Mannschaft und der Verein müsste mit seiner Reserve in der Kreisliga am künftigen Spielbetrieb teilnehmen. Ferner ist auch der Nachwuchsbereich, der von Goldmann bisher mit einer fünfstelligen Summe unterstützt wurde, von dem Rückzug betroffen. "A- und B-Junioren in der Landesliga sowie ein C-Jugendteam in der Bezirksliga wird es wohl nicht mehr geben", orakelt Goldmann.
Dennoch bezeichnete er die Zeit mit dem VfB Fichte, in die er durch seinen Vater quasi hineingeboren wurde, als "sehr schönen Abschnitt" - ohne zu verhehlen, dass die letzten beiden Jahre "auch extrem hart" waren. In dieser Phase des sportlichen Niedergangs und des schwindenden Zuschauer- wie Sponsoren-Zuspruchs habe er die Erkenntnis gewonnen, dass es in Bielefeld kein Interesse und keine Akzeptanz für höherklassigen Sport gebe.
Mit der Entscheidung von Rainer Goldmann endet ein beinahe 50-jähriges Mäzenatentum der Familie. Der VfB Fichte, 1999 aus dem VfB 03 und der SpVg. Fichte gegründet, verliert nach fünf Jahren Oberliga seine Vorreiterrolle im Amateurbereich. Im schlimmsten Fall bedeutet dieser Entschluss sogar das Aus des Fußballs für den VfB Fichte auf der Rußheide.