Ausschreitungen auf Sizilien

In Italien scheint innerhalb der Gesellschaft ganz grundsätzlich einiges im Argen zu liegen. Da von der dortigen Rechtsprechung Korruption allerdings auch nicht sonderlich verfolgt wird, muss man sich über derartig hässliche Vorfälle, die im Zusammenhang mit dem Fussball mittlerweile zur Normalität gehören zu scheinen, auch nicht mehr wundern.

Italien ist doch wirklich der Sauhaufen Europas. Was da im Fußball abgeht ist doch schon seit Jahren nur noch mit der Mafia zu erklären. Mich wundert wie man als guter Spieler in diese Liga wechseln kann. Geld verdienen kann man in anderen Ländern auch reichlich.

Spätestens seid der Korruption im Sommer bin ich eh der Meinung man sollte Italien vonn allen internationalen Spielen ausschließen. Dann hätten sie mal genügend Zeit sich selber zu reinigen! Alleine scheinen sie das ja nicht auf die Reihe zu bekommen.

In einer der letzten 11Freunde war ein interessanter Artikel über die Verquickung der Hooliganszene mit den Vereinsfunktionären (ich glaube am Beispiel Lazio). Anstatt solche Idioten aus dem Stadion zu schmeißen, macht man sie noch zu Funktionsträgern im Verein .
Da darf man sich nicht wundern, wenn nach und nach alles aus dem Ruder läuft.
Die Quittung wird Italiens Fußball schon bekommen. Lange wird sich die UEFA das wohl nicht mehr angucken.
Und Zuschauer kommen inzwischen ja auch kaum noch in die Stadien...

Italien: Wann der Ball rollt, ist noch offen

Zuschauer nur in fünf Stadien?

Nach Angaben von Italiens Innenminister Giuliano Amato sollen Spiele im italienischen Fußball in Stadien unterhalb des geforderten Mindestmaßes bis auf Weiteres unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Nach Angaben des italienischen Unterstaatssekretärs im Justizministerium, Luigi Scotti, sollen diese Anforderungen nur von fünf Arenen der Serie A erfüllt werden.

Welche Stadien dies seien, sagte Scotti aber nicht. Italienischen Medienberichten zufolge handelt es sich um die Olympiastadien in Rom und Turin, das Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion sowie die Spielstätten von Palermo und Siena.

Dies würde bedeuten, dass von den für das kommende Wochenende angesetzten Partien der obersten Spielklasse nur vier vor Publikum ausgetragen werden dürften: Die Partien US Palermo gegen den FC Empoli, AC Mailand gegen AS Livorno, AS Rom gegen FC Parma und FC Turin gegen Reggina Calcio. Ähnlich sieht es in der Serie B aus.

Nach dem Krisengipfel im italienischen Fußball am Montagabend hatte der italienische Staatssekretär Enrico Letta eine außerordentliche Kabinettssitzung angekündigt, auf der eine Gesetzesvorlage zur Sicherheit in den Stadion verabschiedet werden soll. Ob in den italienischen Ligen bereits am kommenden Wochenende wieder der Ball rollt, soll sich ebenfalls am Mittwoch entscheiden.

An dem Gipfel in Rom waren am Montagabend in Folge der Fußball-Krawalle in Catania der italienische Fußballverband (FIGC) und das Nationale Olympischen Komitee (CONI) beteiligt.

Bei einer bewegenden Trauerfeier in Catania hatten zuvor zehntausende Menschen dem beim sizilianischen Derby getöteten Polizisten Filippo Raciti zuvor die letzte Ehre erwiesen. "Catania sagt Nein zur Gewalt", stand auf einem Spruchband der Tifosi. "Ich hoffe, sein Tod verändert etwas", sagte die Witwe Marisa Raciti. Unmittelbar nach der Beerdigung eskalierte der Streit zwischen Regierung und Klubs über die Wiederaufnahme der ausgesetzten Spiele.

"Die Toten sind leider Teil dieser Hooligan-Bewegung, die die Sicherheitskräfte bislang nicht kontrolliert bekommen", sagte Liga-Präsident Antonio Matarrese. "Wir sind tief betroffen, aber die Show muss weitergehen", forderte er im Namen der Vereine.

"Am Wochenende muss wieder gespielt werden", sagte auch Milan-Kapitän Paolo Maldini. Die Regierung stellt die Einhaltung der von ihr bislang selbst eher locker gehandhabten Sicherheitsgesetze zur Bedingung. Die Auflagen der so genannten Pisanu-Gesetze erfüllen aber nur sechs Serie-A-Stadien. Auch Staatspräsident Giorgio Napolitano forderte in seiner Beileidsbotschaft in Catania "strenge Maßnahmen".

Quelle: http://www.kicker.de

Was dieser Matarrese von sich gibt, ist einfach unfassbar! Dem geht es am Arsch vorbei, das da jemand gestorben ist!

Erschreckenderweise ist es ja nicht der erste Tote. Für solch eine Aussage gehört man eigentlich verknackt.

Italien ist ein wunderschönes Land, aber den Fussball dort mochte ich noch nie. Meinetwegen können die den Spielbetrieb dort gänzlich einstellen. Einige langweilige Fussballspiele weniger und keine Ausschreitungen mehr.

Die Italiener sollten sich weniger Gedanken über die bauliche Sicherheit der Stadien, als über den Umgang mit den unseligen "Fan"-Clubs machen.
Ein unglaublicher Sumpf da unten ...

Zitat

Original von Exteraner
...
Dies würde bedeuten, dass von den für das kommende Wochenende angesetzten Partien der obersten Spielklasse nur vier vor Publikum ausgetragen werden dürften: Die Partien US Palermo gegen den FC Empoli, ....

Das fände ich umso bemerkenswerter als man vermuten muß, daß bei den krawallen vermutlich auch palermo-fans beteiligt waren.

auf den einschlägigen video-tauschbörsen sind reichlich personen erkennbar, die mit allen möglichen sachen nach den polizeiautos werfen, die kreiselnd über den platz rasen. kann mir nicht vorstellen, daß das alles nur catania- 'fans' waren...

wenn man dann noch die bilder / töne aus dem stadion sieht / hört, mit den gewaltigen donnerschlägen + nebelbomben. das wird nich nur von einer seite gekommen sein. palermo anstoßen zu lassen, 'nur' weil sie ein sicheres stadion haben ??? rom stand wohl auch auf der liste - was aber bei z.b. den lokalderbys zwischen lazio und dem as auch im stadion so alles passiert, ist für deutsche verhältnisse ohnehin nich vorstellbar. den richtigen ärger gibts aber wohl immer außerhalb - dafür aber umso heftiger...

sichere stadien helfen da also auch nich wirklich ....

Neben den Sicherheitsstandards für die Spielstätten stehen die verschiedensten Fangruppen ganz oben auf dem Aktionsplan der dortigen Regierung:

So sollen keine Kartenpakete mehr an Fanclubs verkauft werden, organisierte Auswärtsfahrten sollen verboten werden, Stadionverbote bis zu zehn Jahren auch ohne Nachweis der konkreten Tat möglich werden, statt ins Stadion zu gehen, sollen die Ausgeschlossenen beispielsweise zeitgleich öffentliche Toiletten putzen. Nebenbei soll den Vereinen jede Kooperation mit den Ultra-Gruppierungen untersagt werden.

Hört sich erstmal gut an, wie man Italien kennt, wird es dann aber darauf hinauslaufen, daß die Ultras für ein Spiel Stadionverbot bekommen

Zitat

Original von Anturios
Neben den Sicherheitsstandards für die Spielstätten stehen die verschiedensten Fangruppen ganz oben auf dem Aktionsplan der dortigen Regierung:

...

Kopfschütteln ist immer einfach, was schlägst du denn stattdessen vor? Wenn die Selbstreinigung dieser Organisationen nicht funktioniert, muß eben von außen resolut durchgegriffen werden. So wie wir auch bald alle tagsüber mit Licht fahren dürfen, weil vorzugsweise Fahrer schwarzer Autos es auch bei trübsten Verhältnissen nicht nötig haben, mal den Schalter zu drehen... Appelle bringen es nunmal bei gewisser Klientel nicht.

Eine lange, lange Pause für den italienischen Fußball als solchen wäre in meinen Augen als Anfang gar nicht mal schlecht. Der Ultra an sich definiert sich doch m.W. dadurch, seinen einzigen Lebenszweck in der Unterstützung seines Vereins zu sehen. Möglicherweise findet der eine oder andere in 10 Monaten Pause noch ein anderes Betätigungsfeld...

Das mag ja sein, aber hier werden doch nur wieder Schnellschüsse gemacht. Und wer bei der Ankündigung von Stadionverboten bis zu zehn Jahren auch ohne Nachweis der konkreten Tat nicht den Kopf schüttelt den verstehe ich nicht.

Zitat

Original von Thomy71
Kopfschütteln ist immer einfach, was schlägst du denn stattdessen vor? Wenn die Selbstreinigung dieser Organisationen nicht funktioniert, muß eben von außen resolut durchgegriffen werden. So wie wir auch bald alle tagsüber mit Licht fahren dürfen, weil vorzugsweise Fahrer schwarzer Autos es auch bei trübsten Verhältnissen nicht nötig haben, mal den Schalter zu drehen... Appelle bringen es nunmal bei gewisser Klientel nicht.

Mein Problem mit dieser Gangart ist, dass sie darauf abzielt, die Fankultur an sich zu beseitigen und die Konsumenten übrig zu lassen. Damit werden Personen bestraft, die gar nix verbrochen haben. Und das ist immer Mist. Derartige Stadionverbote ohne Nachweis zu ermöglichen und dann auch noch mit entwürdigenden Diensten a la Kloputzen zu drohen, finde ich unangemessen.

Dass Journalisten in der Richtung keine Ahnung haben.

Andererseits gilt auch, dass die Ultras in Italien nicht zwingend mit denen in anderen Ländern, z.B. Deutschland, vergleichbar sind. Ist ja ne Eigenbezeichnung.

Soviel weiß ich jedenfalls, dass die "Ultras Bielefeld", als es sie noch gab, sowohl Gewalt als auch Pyrotechnik abgelehnt hatten.

Zitat

Original von Anturios

... Derartige Stadionverbote ohne Nachweis zu ermöglichen und dann auch noch mit entwürdigenden Diensten a la Kloputzen zu drohen, finde ich unangemessen.

Was ist denn bitte an Kloputzen entwürdigend?

Bei öffentlichen Toiletten finde ich das schon. Dass der ital. Innenminister nicht noch dazu gesagt hat "Dafür müssen die ihre eigene Zahnbürste mitbringen" ist aber auch alles. Welche Aussage, wenn nicht die gewollte Ernierdrigung, soll denn dieses Straf-Beispiel sonst haben?

Bei meiner eigenen nicht so

Zitat

Original von MonkeyMan
Und wer bei der Ankündigung von Stadionverboten bis zu zehn Jahren auch ohne Nachweis der konkreten Tat nicht den Kopf schüttelt den verstehe ich nicht.

Wer nicht JEDE Maßnahme gutheißt, die gegen die Tötung völlig unschuldiger Menschen durch Leute, denen ihr "Hobby" wichtiger ist als das Leben anderer, den verstehe ich nicht. Es geht hier darum, überaus kriminellen und rücksichtslosen Elementen Einhalt zu gebieten. Und wenn es Stadionverbote gibt, dann sicherlich nicht für den 08/15-Kurven-Fan (so es ihn denn in der Form auch in Italien gibt). Im Zweifel wird es "schlimmstenfalls" Leute aus dem Dunstkreis treffen oder welche, die sich erst zuschütten und sich dann nicht mehr zu benehmen wissen, agressiv werden etc., das ist hierzulande ja nicht anders. Wer nur lautstark und farbenfroh seine Mannschaft anfeuert, sich auch unter 1 Promille ins Stadion traut und nicht per se mal sozialisiert werden müßte, den erwischt es auch nicht.

Zitat

Original von Anturios
Mein Problem mit dieser Gangart ist, dass sie darauf abzielt, die Fankultur an sich zu beseitigen und die Konsumenten übrig zu lassen. Damit werden Personen bestraft, die gar nix verbrochen haben. Und das ist immer Mist. Derartige Stadionverbote ohne Nachweis zu ermöglichen und dann auch noch mit entwürdigenden Diensten a la Kloputzen zu drohen, finde ich unangemessen.

Wir halten fest: Was Besseres fällt dir auch nicht ein. Es bleibt also abzuwägen, radikal durchzugreifen und möglicherweise Unschuldige vom Fußball auszuschließen, oder alles wie bisher weiterlaufen zu lassen und den Tod unschuldiger Menschen hinzunehmen. Für was entscheidest du dich?