Arminia Bielefeld - eine Provinzposse
Sportbild online, vom 23.04.2010
Sportbild-Chefredakteur Rainer Klusmayer sprach mit Maik Walpurgis, dem Cheftrainer des Traditionsvereins und Tabellenvorletzten der dritten Bundesliga, dem DSC Arminia Bielefeld.
Sportbild:
Herr Walpurgis, sie haben Arminia Bielefeld im Oktober 2007 als Co-Trainer übernommen. Ihr Vater hatte als Mitglied im Aufsichtsrat dabei einen großen Anteil, daß Sie seinerzeit die Nachfolge antreten konnten. Hätten Sie geglaubt, dass ein etablierter Erstligist so tief fallen kann?
MW:
Frank Geideck war in der Saison 2007/2008 nach nur 1 Punkt aus den ersten 7 Spielen als Cheftrainer nicht mehr haltbar. Ich durfte als 'interne Lösung' den Club seinerzeit überhehmen. Sportdirektor Saftig und Vereinspräsident Schwick sprechen mir nach wie vor das Vertrauen aus. Wir sind sicher, dass wir mit unserem Konzept auch weiterhin dem Publikum professionellen Fußball in Bielefeld werden bieten können.
Sportbild:
Können Sie sich erklären, warum regionale Großunternehmen wie Arvato nach wir vor nicht bei Arminia einsteigen sondern nunmehr als Trikotsponsor beim VfL Bochum tätig sind?
MW:
In Bielefeld wurde einer regionalen Sponsorenlösung der Vorzug gegeben. NW Chef Schormann hat einen Deal mit der NW als Hauptsponsor für die nächsten 5 Jahre persönlich mit voran getrieben.
Sportbild:
So richtig funktioniert hat das wirtschaftliche Konzept insgesamt aber nicht: So haben Sie für Drittligaverhältnisse sicherlich ein schickes Stadion, aber die Skyoffices betreibt ein Londoner Investor und bietet nun temporäre Office-Räume für kleine Selbständige.
MW:
Damals konnte niemand wissen, dass der Markt für Büroräumlichkeiten völlig zusammenbrechen würde. Aber für Details sollten Sie da besser Herrn Kentsch fragen. Mich betreffen nur die sportlichen Belange.
Sportbild:
Warum wurde seinerzeit bezüglich des alternden Kaders nicht gehandelt?
MW:
Niemand konnte ahnen, dass Arminia innerhalb von nur einer Saison mit 3 Sportinvaliden fertig werden musste.
Sportbild:
Auch die Einkäufe konnten kaum überzeugen. Am Ende der Saison war der Abschied in Liga 3 perfekt.
MW:
Das ließ sich nicht vermeiden.
Sportbild:
Herr Walpurgis. Wird Arminia den Klassenerhalt schaffen und wird es somit auch nächste Saison Drittliga-Fußball in Bielefeld geben?
MW:
Das Ziel des Vereins war es, immer 3 Mannschaften hinter sich zu lassen und nicht abzusteigen. Dieses Ziel werden wir auch dieses Jahr erreichen.
Sportbild:
Herr Walpurgis, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.