Stellen wir uns nach der Niederlage in Aachen also mal auf die 2. Liga in unserem neuen, schmucken Stadion ein.
Dieser Abstieg ist so unnötig wie ein Kropf und es gibt Leute in der Vereinsführung, die ihn zu einem Großteil mit zu verantworten haben. Das Team hat unter TvH bis Anfang November einwandfrei funktioniert. Erst durch das Trainertheater kam Unruhe rein. TvH hatte, wie schon in der Vorsaison, zu diesem Zeitpunkt die Mannschaft hervorragend eingestellt. Die Vereinsführung hätte schon vor über einem Jahr langfristig MIT Thomas von Heesen planen können. Man hätte ohne diese Unruhe und durch eine Verlängerung mit ihm eine weitere erfolgreiche Saison gespielt, da bin ich sicher. Stattdessen wird aus Kreisen der Geschäftsführung und des Vorstandes / Aufsichtsrates mit Hilfe der lokalen und auch überregionalen Presse ein Szenario kreiert, welches einen TvH nach Dortmund herbeischreibt.
In der weiteren Folge der Krise verhält sich Vereins- und Geschäftsführung abermals unprofessionell. Wenn man den Cheftrainer schon herausmobbt, dann hätte man es auch konsequent tun sollen und die Geschichte noch vor Weihnachten abgeschlossen. So lässt man aber fast den ganzen Januar vergehen und setzt den Eiertanz nach Bekanntgabe der Entscheidung von TvH auch noch fort. Erst nach weiteren Pleiten wird gehandelt. In dieser Folge entscheidet man sich aber für die Spardosenlösung und setzt den besten Co-Trainer, den ein Verein haben kann, in dieser brisanten Situation in die vorderste Schußlinie. Eine vernünftige Lösung erfolgte erst mit der Verpflichtung von Ernst Middendorp, nur leider viel zu spät. Dem neuen Chefcoach fehlt jetzt die Zeit, dem Team wieder die nötige Sicherheit zu geben, welche es in den vergangenen Eiertanz-Monaten verloren hat. Mittlerweile sind so gut wie alle Bigpoints liegen gelassen worden. Der Klassenerhalt erscheint, obwohl rechnerisch durchaus noch möglich, mittlerweile angesichts des Restprogrammes und dem Zustand der Mannschaft utopisch.
Auch hingesichts der strategischen Planung für die kommende Spielzeit sowie der langfristigen Planung angesichts wechselwilliger Spieler sowie des fortschreitenden Alters eines großen Teils der Mannschaft ergeben sich für den Fan aber auch für den neutralen Beobachter nur große Fragezeichen. Hier wurden eindeutig die Hausaufgaben des Geschäftsführers Sport nicht gemacht. In der Öffentlichkeit müssen ja nicht unbedingt gleich Namen auftauchen, aber zumindest das Gefühl, dass sich in dieser Hinsicht überhaupt etwas tut, würde die schwarz-weiß-blauen Gemüter sicherlich beruhigen. Von Reinhard Saftig kann man aber offensichtlich außer unprofessionellen Medienauftritten sowie einigen Floskeln und Metaphern nichts erwarten. Eine Vereinsidentifizierung ja schon mal sowieso nicht.
Abgesehen von Reinhard Saftig wird der DSC sportlich schon seit Jahren sehr gut geführt, inklusive einer vorbildlichen Jugendarbeit. Die Vereinsführung als solches jedoch ist drittklassig. Hier handelt der DSC als Bundesligaclub zum Teil wie ein kleiner Dorfverein mit entsprechendem Gehabe. Da werden von einigen lokale Seilschaften genutzt, die wahrlich provizlerisch anmuten. Professionelles Management ist es jedenfalls keinesfalls, was wohl auch der Grund dafür ist, dass sich bislang außer der Firma Schüco kein weiterer namhafter, wirklich großer ostwestfälischer Sponsor gefunden hat.
Es braucht eine moderne Managementphilosophie sowie kluger und einflußreicher Köpfe in der Geschäftsführung der KGaA UND des Gesamtvereins. So einige in Aufsichtsrat und Vorstand sehe ich aber doch eher als lokale Provinzfürsten im 80er Jahre Stil. Da wünschte ich mir doch wirklich lieber kluge Manager von Schüco, Miele, Arvato als lokale Bestattungsunternehmer oder Rechtsanwälte. Die Verdienste von Schwick und auch anderen in allen Ehren: Aber die Zeiten und das Umfeld haben sich geändert.
Im Sinne des Vereins und der Fans sollten die Verantwortlichen die Schlüsse aus dieser Misere ziehen. Die Frage "Wer soll es denn machen" ist sicher berechtigt. Aber da muß man auch - wie bei den Sponsoren - mal Klinkenputzen gehen und bei den entsprechenden Unternehmen die Bedeutung nochmals unterstreichen, was ein Verein in der Bundesliga für die fünftstärkste Wirtschaftsregion der Republik bedeutet. Und das ehrenamtliche Mitarbeit professioneller Manager in der DSC Vereinsführung zu gegenseititem Nutzen für die Region, die Unternehmen und dem Verein führen kann.
Ich hoffe, daß viele der neu gewonnenen Mitglieder auf der kommenden Jahreshauptversammlung erscheinen. Eigentlich müsste es angesichts des Mitgliederzuwachses und der aktuellen Krise doch möglich sein, daß die Veranstaltung anders abläuft und die Vorstandsentlastung zu anderen Ergebnissen führt als die wie DDR-Wahlen anmutenden Ergebnisse der Vorjahre... .
Naja, warten wir's mal ab...