Folgendes Intervieuw mit "Kozze" steht heute in der "Westdeutschen Zeitung":
Bernd Korzynietz: "Ich stand kurz vor dem Rausschmiss"
Mit dem letzten Heimspiel der Borussia gegen Hertha BSC Berlin werden auch sechs Spieler verabschiedet.
Mönchengladbach. Borussias letztes Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin (Samastag, 15.30 Uhr) wird für Bernd Korzynietz ein sehr emotionales sein. Der Rechtsverteidiger, der vor sechs Jahren von Rainer Bonhof aus Schweinfurt nach Mönchengladbach geholt worden war, wird in der nächsten Saison das Trikot von Arminia Bielefeld tragen.
Mit "Kozze" werden auch Craig Moore (Vertrag wird zum 30. Juni aufgelöst), Niko van Kerckhoven (Westerlo), Markus Hausweiler (Duisburg), Igor Demo und Marcelo Pletsch (beide mit unbekanntem Ziel) verabschiedet. Die WZ sprach mit Korzynietz über sein unfreiwilliges "Ade".
Frage: Herr Korzynietz, wie sieht es vor der Begegnung gegen Hertha in ihrem Bauch aus?
Bernd Korzynietz: Zu allererst ist da das Gefühl, vor dieser tollen Kulisse noch einmal gewinnen zu wollen. Ich sage: Es ist mein vorerst letztes Heimspiel für die Borussia, vielleicht kommen ja irgendwann noch einmal welche dazu. Im Fußball sieht man sich immer zwei Mal. Mit dieser Einstellung werde ich auch den Verein verlassen.
Frage: Warum muss es dann überhaupt einen Abschied geben?
Korzynietz: Es liegt ja weniger an mir, dass ich den Verein verlasse, der Verein wollte das von mir. Man hat mir keinen neuen Vertrag angeboten, nur deshalb kam es zu dieser Konstellation.
Frage: Als Sie bei Arminia Bielefeld unterschrieben haben, hieß der Gladbacher Trainer noch Dick Advocaat. Hätten Sie, im Nachhinein betrachtet, noch etwas warten sollen?
Korzynietz: Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ob eine andere Entscheidung die bessere gewesen wäre, tja, das weiß man auch nicht. Im vergangenen halben Jahr ist viel passiert. Ich habe positive Dinge daraus lernen können für die Zukunft. Ich nehme das so an, wie es war, und blicke jetzt nach vorne.
Frage: Noch einmal zurück zur ersten Frage, könnten es am Samstag doch ein sehr trauriger Abschied für sie werden?
Korzynietz: Ja, da werden natürlich schon Emotionen frei. Es war eine tolle Zeit hier, in bin in Mönchengladbach zuhause. Ich habe ein besonderes Verhältnis zu den Fans, wir haben uns kennen und schätzen gelernt. Das ist eine sehr nahe und innige Beziehung und darauf bin ich stolz.
Frage: Wie werden Sie den Klub in Erinnerung behalten?
Bernd Korzynietz: Als meine erste Profi-Station. Der Verein hat mir die Möglichkeit gegeben im Profi-Fußball Fuß zu fassen und zu zeigen, was ich kann. Da bin ich natürlich für die letzten sechs Jahre sehr dankbar. Von daher sage ich: Danke, es war toll und man sieht sich.
Frage: In Bielefeld ist die Stimmung derzeit nicht so gut. Welche Ziele haben Sie mit der Arminia?
Korzynietz: So weit schaue ich eigentlich noch gar nicht. Es gibt noch kurzfristige Ziele mit der Borussia. Wenn die Runde vorbei ist, bleibt immer noch genügend Zeit sich mit den Offiziellen in Bielefeld zusammenzusetzen, an einen Tisch zu kommen und noch einmal zu reden, was kommt oder was nicht kommt.
Frage: Heißt das, Sie stellen den Wechsel in Frage?
Korzynietz: Nein, die Entscheidung ist Anfang April gefallen. Damals habe ich mich bestätigt gefühlt, denn ich stand hier bei der Borussia kurz vor dem Rausschmiss das weiß nur niemand. Deshalb denke ich, dass die Entscheidung richtig war. Dann kamen natürlich die tollen Wochen mit Horst Köppel und Peter Pander, das hat richtig Spaß gemacht. Der Verein wird seinen Weg gehen, da bin ich mir ganz sicher.
Frage: Kurz vor dem Rausschmiss. Können Sie das konkretisieren?
Korzynietz: Ich meine das so, wie ich es gesagt habe.
Frage: Haben Sie etwas ausgefressen?
Korzynietz: Nein! Aber es gab Gespräche. Drei Spieler sind rausgeschmissen worden (Demo, Pletsch und Hausweiler, d. Red.) und da war ich auch im Gespräch.
Frage: Was halten Sie von der Entscheidung, dass Thomas von Heesen jetzt neuer Trainer in Bielefeld ist?
Korzynietz: Ich habe mehrere Gespräche mit Thomas von Hee-sen geführt, habe in den letzten Tagen öfter mit ihm telefoniert, auch mit Uwe Rapolder. Von Heesen und ich werden uns noch einmal zusammensetzen, und dann denke ich, dass wir auch unseren Weg zusammen gehen werden.
Frage: Hannovers Krupnikovic, soll sich eine Klausel in den Vertrag einbauen lassen haben, wonach er nicht nach Bielefeld wechseln muss, wenn Rapolder dort nicht mehr Trainer ist . . .
Korzynietz: . . . Ich denke, dass von dieser Klausel auch nur Kruppi etwas weiß, darüber habe ich mit Thomas von Heesen auch gesprochen. Es wird viel geschrieben, es wird viel spekuliert und jetzt muss man einfach mal warten, was die nächsten Tage passiert.