Sehr gute Analyse in dem Artikel. Ziehen wir mal die Schlussfolgerungen daraus für die Situation bei Arminia. Das wichtigste wäre, dass Arminia einen wirtschaftlich und sportlich nachhaltigen Plan entwickelt und der mitzunehmenden Öffentlichkeit vorlegt, wie Arminia dauerhaft in Liga 3 überleben kann ( Lothar hatte schon ähnliches gefordert, meine ich). Da fängt der Spagat an - und zwar in unser aller Köpfe: Arminia muss einerseits die Ambition auf Top 25 aufrecht erhalten und das wirtschaftlich sowie sportlich substanziell untermauern. Andererseits muss Arminia in Liga 3 "ankommen" - d.h. als erstes diese Liga als Realität annehmen und einen Plan B zum dauerhaften Überleben in dieser Liga haben. Diese Aufgabe ist für die Vereinsführung schon konzeptionell sehr schwierig. Noch viel schwieriger ist es aber, diese weit auseinanderfallenden Szenarien dem Umfeld aus Fans und Mitgliedern zu vermitteln. Und am umwahrscheinlichsten ist es, dass dieses Umfeld dieses Szenario "dauerhaft Liga 3" akzeptieren wird. Dieses Forum spricht da Bände. Nahezu keiner ist aktuell bereit dazu (mich eingeschlossen). Kommen wir aber nicht in Liga 3 "an", ist das ein gewaltiger Sargnagel für den weiteren Abstieg in Richtung Regionalliga - wie es nun über den MSV gesagt wird.
Ich sehe mich selbst aktuell mental auch damit überfordert, Liga 3 als dauerhaftes Szenario ggf. zu akzeptieren. Wie soll ich das mit dem Ziel Top-25 in einen Einklang bringen können? Es ist die Herausforderung für das gesamte Umfeld des Vereins, diesen Spagat aus mind. 2 grundverschiedenen Szenarien gedanklich und emotional hinzubekommen. Die Vereinsführung muss diesen Spagat zusätzlich noch seriös planen.
Niemand sollte deswegen irgendwie zur "Demut" oder so aufgerufen werden. Aber wir alle müssen diese Realität von Liga 3 jetzt und möglicherweise mehrere Jahre innerlich annehmen. Ansonsten droht Arminia an mangelndem Realitätssinn zu scheitern. Gleichwohl dürfen wir unsere Ziele niemals aufgeben. Sie gehören aber in die Schublade "Zukunft", die erst wieder zu öffnen ist, wenn die Hausaufgaben in den Niederungen der Gegenwart irgendwann eines fernen Tages gemacht worden sind.
Erst wurde uns gesagt, dass man sich in der 1. Liga nicht wohlfühlt, dann kam man in der 2. Liga nie an. Ich erwarte jetzt, dass man aus der jammernden Passivität rauskommt und aktiv dafür sorgt, dass man die 3. Liga über längere Zeit halten kann.
Dass man nicht mit extra Kohle anschieben kann / will ist offensichtlich so. Muss man akzeptieren, die Chancen auf einen raschen Aufstieg erhöhen sich so nicht. Daher hoffe ich zumindest, dass die wichtigsten Geldgeber ihr Engagement nicht beenden und uns weiter die Löcher stopfen.
Unter diesen Gegebenheiten kann ich mit der 3. Liga gut leben. Ist schließlich auch nicht so, dass wir fußballerisch der schlafende Riese der Liga sind und hier 8-10 Kicker in den Reihen hätten, die 2. Liga spielen müssten. Ein Aufstieg wäre natürlich schön, aber ich habe aktuell nicht das Gefühl, dass wir sportlich und organisatorisch dort etwas zu suchen haben. Mir persönlich erscheint die 3. Liga in vielerlei Hinsicht als Maximum dessen, was man bedienen kann.
Gucke ab und an auch gerne nochmal auf die Neuhaus-Zeit zurück, als man sich den Aufstieg verdiente und ihn eben nicht geschenkt bekam. Mir ist aber bewusst, dass es so etwas in naher Zukunft oder vielleicht auch gar nicht mehr geben wird.