Quo vadis, Arminia? (Zugegeben: dieser Frage haftet inzwischen ein inflationärer Charakter an)
Der Saisonstart in Liga 3 war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Niederlage zum Auftakt, überragender Derbysieg, Schlafwagenfahrt in Ulmer, Remis gegen den Mitabsteiger. Wo geht's hin? Richtung Aachen, Duisburg oder (perspektivisch) Fürth?
Aktuell scheint jede der genannten Himmelsrichtungen möglich. Vier Punkte aus 4 Spielen sind akzeptabel - ob "allenfalls" oder "immerhin" bleibt der individuellen Gemütslage/Interpretation/Erwartungshaltung überlassen.
Richtung Aachen: weiter abwärts. Bitte, bitte nicht! Richtung Duisburg: mehr schlecht als recht im tristen Grau der 3. Liga festhängend. Seit 2019. Noch. Je länger die Fahrt dauert, desto holpriger und gefährlicher scheint der Weg zu werden. Absturzgefahr! Richtung Greuther Fürth: stabiler Zweitligist mit gelegentlichen Ausreißern nach oben. Bitte gern!
Ein Fürther Erfolgs-/Stabilitätsgeheimnis mag darin liegen, dass man in Liga 1 nie angefangen hat zu spinnen. Man ist sich treu geblieben, hat den Abstieg in Kauf genommen. Seit 1997 gastieren die Mittelfranken im Unter- bzw. zweimal im Oberhaus. Top 30.
Greuther Fürth - m.M.n. ein echtes Vorbild für unsere Arminia! Mainz, Union, Freiburg? Selbst mit 10 Jahren guter Arbeit am Stück werden wir mit diesen Clubs nicht mehr auf Augenhöhe sein! Die müssten extrem viel verkehrt machen, wir dagegen zeitgleich nahezu alles richtig. Ausgeschlossen! Nichts gegen ambitionierte Ziele oder Wunschvorstellungen. Träumereien sollten wir uns nicht (mehr) hingeben.
Bitter ist, dass eine (vielleicht einmalige/letztmalige) Chance gegeben war, den Abstand auf diese Clubs tatsächlich zu verkürzen. Den Heimsieg gegen Union Berlin werde ich nie vergessen. Der sportliche Wendepunkt der Saison. Danach: Flasche leer. Der eigentliche Wendepunkt war wohl die Neuhaus-Entlassung, ohne die wir m.M.n. noch heute zumindest Zweitligist wären. Wurde lang und breit durchgekaut...
Über 60 (!) Trainer haben der HSV, Schalke und Hertha verschlissen, seit Frank Schmidt auf der Heidenheimer Bank Platz genommen hat. Rechnet man Arminia hinzu, sind es gar um die 90. Während die ehemaligen Internationalen (a.k.a. "Dino", "Big City Club") an den Wochenenden nun in Liga 2 vorstellig werden, präsentieren wir das SWB-Leibchen leider in Liga 3. Heidenheim dagegen empfängt den FC Bayern. Nicht im DFB-Pokal, sondern als Erstligist. Respekt!
Wie geht unsere Reise weiter? Hoffentlich eine längere Strecke mit Mitch Kniat! Es wird Zeit brauchen, aber irgendwann müssen wir einen Weg bzw. eine Idee mal über einen längeren Zeitraum gehen/denken. Rückschläge, auch mehrere hintereinander, schlichtweg kassieren und trotzdem weitermachen. Nur wenn wir dazu bereit sind, kann es eines Tages insgesamt aufwärts gehen. Entscheidend ist, dass der Wille erkennbar ist, auf dem Platz alles für den Sieg bzw. für unseren Club zu geben. Das sportliche Ziel muss trotz vorrangiger Konsolidierung "Aufstieg '25 oder '26" lauten. Sonst nehmen wir nach und nach Kurs auf Duisburg.
Innerlich werde ich weiter hoffen, dass die Wirtschaft (Bündnis) oder ein Investor diesen Weg anschieben wird. Ohne diese Power ist Bundesliga-Fußball auf Strecke kaum noch darstellbar. Diesbezüglich muss man sich ehrlich machen. Kurzum: Was will man? Stillstand, Rückwärtsfahrt oder "Nr. 1 in OWL"?
In den Gremien wird es Neubesetzungen geben, hoffentlich (auch) in Form sportlicher Kompetenz. Nicht weniger wichtig wird sein, Kontrollaufgaben so zu gestalten und wahrzunehmen, dass sich Fehler der Ära Lamm, Kentsch, Arabi ein für allemal nicht wiederholen!
Auf Richtung Fürth, bitte... zumindest in kleinen aber erkennbaren Schritten.