Zitat
Original von FischbrötchenRalf
[quote]
für mich ist die mf sche bilanz absolut nicht hinnehmbar!´
middendorp ist für eine weitaus bessere bilanz in die wüste geschickt worden
Nein, ich schwimme nicht in Freizeit. Aber den Schwachsinn kann ich jetzt einfach nicht mehr unkommentiert stehen lassen. Wie oft eigentlich noch, soll dieser dümmliche Vergleich argumentativ gegen Frontzeck in Stellung gebracht werden?
Ich habe nie in Abrede gestellt, dass Middendorp bei der letzten Rückkehr hier seinen Erfolg hatte. Kurzfristigen Erfolg. Für den Klassenerhalt gilt ihm daher selbstverständlich auch mein ganz persönlicher Dank. Und Punkt. (Weiterführende Lobhuldigungen sind bei Bulldozer noch am besten aufgehoben. Immerhin versteht der es, bei aller Verehrung, zu differenzieren).
Wenn man sich nun jedoch einmal die Erfolgskurve EMs auf der Zeitschiene ansieht (ich spreche nur aus der Erinnerung, ohne die Daten vorliegen zu haben), dann neigt sich diese Kurve im Verlaufe doch wohl äußerst steil nach unten. Derart krass, dass es – wahlweise - nur noch mit dem Niedergang des seinerzeitigen 'Neuen Marktes' verglichen werden kann oder aber gleich mit der absaufenden Titanic herself.
Unser Vorstand schien von dieser Entwicklung reichlich überrascht worden zu sein. War er doch gerade erst dem Ruf der Straße gefolgt und hatte dem allgegenwärtigen 'Ernst forever' mit einem teuren 3 Jahresvertrag entsprochen. Dabei war die weitere Entwicklung doch durchaus absehbar, zumindest aber in hohem Grade wahrscheinlich.
Ernst hat aus der Mannschaft für einen (wichtigen) Augenblick alles, aber auch wirklich alles, herausgequetscht was es herauszuquetschen gab. Dieser Tatsache verdanken wir die damalige Rettung vor dem Abstieg. Okay. Soweit.
Ziemlich offensichtlich wurde dergestalt aber auch schon der Grundstock für das spätere Desaster (mit/in all seinen Facetten) gelegt. Da kam ja nun ziemlich schnell gar nichts Produktives mehr. Außer Vertröstungen mit abgegriffenen Weisheiten: 'Lieber einmal hoch verlieren als... '. Ja, ja. Dann ging’s vom Regen in die Traufe. Und schließlich... blieb nur noch verbrannte Erde. Vielleicht hat Ernst die ausgepressten Zitronen vorher tatsächlich noch einmal in jene Erde gesetzt. Vielleicht hat er, mangels natürlichen Niederschlags, sogar noch einmal daselbst auf die bestellte Erde gepinkelt. In der Hoffnung, es möge ein neues Pflänzlein sprießen. Allein, da konnte nichts mehr sprießen. Da gab es absolut nichts mehr, was auf ihn, den großen Zampano, oder seine Methoden hätte anspringen können. Punkt und aus.
Es war Frontzeck, der es mit seiner ureigenen, unaufgeregten Art tatsächlich geschafft hat, dieser ausgemergelten, toten Mannschaft rechtzeitig neues Leben einzuhauchen. Frontzeck hat die Mannschaft wieder stabilisiert und uns, den geneigten Anhängern, ein wenig der verlorengegangenen Würde zurückgegeben. Und, wer hätte es gedacht, sogar der Abstieg konnte in der Tat erneut vermieden werden.
In der Folge wurde dann der überalterte und (von Middendorp) aufgeblähte Kader neu strukturiert. Zusammen mit Dammi und Kentschie’s leerem Portemonnaie. Dass da nicht jeder Einkauf zu einem Sechser im Lotto werden konnte, war klar. Auch, dass es für die Herausbildung einer neue Hierarchie Zeit brauchen würde.
Jedoch, die Mannschaft ist intakt. Limitiert in ihren Möglichkeiten, ja. Aber durchaus mit Chancen. Wenn auch die aktuelle Punkteausbeute nicht zufriedenstellend sein kann. Wenn auch das Glück, mit dem man gerne fünf, sechs Punkte mehr auf dem Konto haben könnte, vielleicht nicht immer genügend erzwungen wurde. Wenn auch die Entwicklung der Mannschaft idealerweise schneller und kontinuierlicher vonstatten ginge. Wenn auch man sich den Trainer schon etwas früher mit sichtbaren, erlebbaren Emotionen am Spielfeldrand gewünscht hätte. Wenn auch…
Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Das gilt nicht zuletzt für den Fußball. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Und irgendein Naseweis wird es dann natürlich immer auch schon vorher gewusst haben. Selbst in diesem Forum gibt es nach einer knappen Niederlage in einer Sache keine Diskussion: Man hätte natürlich mehr Risiko gehen müssen.
Und kaum habe ich dieses zugestanden, höre ich sie schon wieder flüstern, die ewig Schlauen: „Genau, lieber einmal 10: 0 verlieren als zehnmal 1: 0“. Ja, ja... .
Eines könnt ihr mir nun wirklich glauben, werte Leidensgenossen. Auch mir würde es gewaltig widerstreben, für die ersehnte, nachhaltig positive Entwicklung meines Lieblingsvereins den (risikoreichen) Umweg über die zweite Liga nehmen zu müssen. Garantien für einen Klassenerhalt gibt es in unserer Situation aber nun mal keine. Weder mit Frontzeck, noch ohne ihn. Da beist die Maus keinen Faden ab. Es gilt abzuwägen, verantwortungsvoll und vernünftig. Und da gibt es sicherlich ein paar mehr Punkte zu beachten, als jene, die von uns gemeinhin argumentativ aufgetischt werden. Gerade auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit von Entwicklungen… (unter besonderer Berücksichtigung des, von uns nicht quantifizierbaren, Cashflows des Vereins).
Dabei geht es mir hier keinesfalls darum, unserem Vorstand argumentativ in die Hände zu spielen. Weit gefehlt. Auch bitte ich darum. mich nicht voreilig, wegen vermeintlich ungetrübter Naivität an die Wand zu nageln.
Mir geht es lediglich darum, in diesem uferlosen Meer an Emotionen, der Vernunft eine kleine Insel zu bewahren. Der wahren Vernunft, wohlgemerkt, nicht jener, die immer neu verkleidet daher kommt.
Dabei ist mir durchaus bewusst, dass der Vernunft im Fußball besonders enge Grenzen gesetzt sind.
Valdano
PS: Wird wohl für eine Weile mein letzter längerer Beitrag gewesen sein. Hat ausschliesslich berufliche/zeitliche Gründe. Kein Grund zum Triumphieren für meine 'Lieblinge'. Für 'nen bissigen Zweizeiler Könnte es gegebenenfalls schon noch reichen. 