Gestern war ich seit meinem letzten Beitrag vom 2.10. tatsächlich zum ersten Mal wieder in diesem Forum unterwegs. Sicherlich die längste Auszeit, die ich mir in den letzten 20 Jahren hier als Leser ‘gönnte‘. Und siehe da, es ist weder schwer gefallen noch scheine ich besonder viel verpasst zu haben. Hoffen wir mal, dass ich damit nicht symptomatisch für die Fanszene der Arminia bin. Der Naivität, hier mit Kritik etwas bewirken zu können, entwächst man mit der Zeit sowieso.
Und doch gibt es da ja durchaus noch etliche Kollegen, die ziemlich zeitaufwändig und konstruktiv mit ihren Kommentaren unterwegs sind, die andererseits wohl nicht scharf genug im Ton daherkommen, um auch die Aufmerksamkeit der Honoratioren des Vereins zu erhalten. Anderere kommen schon mal etwas knurriger daher. Dass sie wirklich zubeißen, befürchtet an entscheidender Stelle dann wohl doch niemand. Am Ende wird wahrscheinlich unser Wadenbeißer par excellence, Recht behalten. Als die meisten unter uns noch von Hoffnung auf Besserung geplagt wurden, wusste er längst, dass wir bestenfalls in die Regionalliga gehören und sich der frühzeitige Verzicht auf eine zweite Mannschaft noch als goldrichtig herausstellen würde.
Hier also aufwändige Recherchen und gutgemeinte Ratschläge, dort jede Menge Polemik, reichlich Wut, Häme und zunehmend Resignation.
Die Hobbytrainer des Forums versuchen derweil weiterhin unermüdlich mit neuen Aufstellungsvorschlägen Hilfestellung zu leisten. Und gab es gegen Hannover nicht bereits den einen oder anderen Lichtblick? Wusste nicht jemand gar von zwei Lattentreffern zu berichten?
Und genau in diesem Augenblick werden nun die ’Halbakademiker‘ ihrer Selbstironie untreu und rufen in hoher Not allen Ernstes nach ihrem namengebenden Schöpfer. Der seinerseits, im vermutlich verdienten (vollakademischen) Ruhestand, mit fettem Grinsen im Gesicht den letzten Knitter aus seinem Eintracht Trikot bügelt.
Da lob ich mir doch den schwarz weiß blauen Chor der Bielefelder Sängerknaben. Bei dem weiß man wenigstens woran man ist. Schalala… lala.
Gott bewahre, dass diesen Frohnaturen irgendwann die Luft ausgehe. Nicht, dass mit Einstellung des so stellvertretend anmutenden Singsangs, unsere Gremien plötzlich aus ihrer Seligkeit aufschrecken. Am Ende stellt ein Nassforscher des Sprengels noch voreilig die Frage nach der sportlichen Kompetenz in und außerhalb ihrer Reihen.
Wo es doch mit jedem Abstieg einfacher und billiger wird, auf dem dann benötigten Level adäquates Personal zu finden. Ginge das alles schnell genug vonstatten, käme man ab Regionalliga abwärts, womöglich ganz ohne lästige personelle Veränderungen aus.
Bei allem Wohlwollen, eine Änderung scheint mir im Verein mittlerweile denn doch unumgänglich: Der Vereinsname. Wo Arminia draufsteht, sollte zumindest ein Funken jenes Arminius drin sein, auf den sich der Verein seit Gründung beruft. Auf den eine ganze Region zwei Jahrtausende lang, glücklicherweise nicht uniform, stolz war und dem sie sowohl Selbstverständnis wie auch Selbstbewusstsein zu verdanken hat.
Was jedoch unsere fußballspielenden Grashüpfer - als Einheit unzureichend zusammengestellt und individuell offensichtlich nicht in jedem
Fall hinreichend gescouted - bislang in dieser Saison abgeliefert haben, entspricht nicht im entferntesten auch nur den Mindestanforderungen der Arminen DNA. So schwer die Einsicht fallen mag, in dem Paket ‘Arminia‘ ist nicht mehr das drin, was drauf steht. Entweder wird hier umgehend das Logo adjustiert, oder eine Belangung unserer Vorderen von frustrierter Seite wegen Vortäuschung falscher Tatsachen dürfte nur eine Frage der Zeit zu sein.
Mein Vorschlag wäre, sich bei dem fälligen Rebranding, einer, der von Borkenkäfern heimgesuchten Fichtenvariante des Teutos zu bedienen. Um Überschneidungen mit der Lokalen Konkurrenz zu vermeiden, könnte man aufs Lateinische ausweichen. Nur um mal ein Beispiel zu nennen: DSC Picea Orientalis Bielefeld. Damit würde implizit nicht nur auf ein dringendes Umweltproblem unserer Heimat aufmerksam gemacht, da wäre gleichzeitig und zwar in angemessen angepasster Weise, auch wieder die so wichtige regionale Verwurzelung des Vereins betont. Als Kirsche auf dem Sahnestückchen, würde man so ganz nebenbei noch der sich zunehmend auf die Region beschränkenden Bedeutung des Klubs gerecht. Geht es noch besser?
Ich bleibe jedenfalls optimistisch. Mit ein wenig Einfallsreichtum im Marketing müsste grundsätzlich auch ein paar Stockwerke tiefer weiterhin eine positive Abgrenzung unseres Vereins gegenüber ähnlich ausgerichteten Fußballklubs der Stadt hinzubekommen sein. Jedenfalls solange, unsere Traditionsmannschaft noch aus sportlich besseren Zeiten stammt... .