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Beiträge von OWL-Hopper

    Über das "Wie" eines Rüdiger Lamms lässt sich sicherlich streiten. Fakt ist aber, dass wir ohne seine Visionen niemals aus der Oberliga gekommen wären. "Macher" meinte ich daher auch eher symbolisch. Es fehlen hier Leute mit klaren Visionen und Zielvorgaben und vor allem Geldgeber, die auch mal bereit sind, über das Normalmaß hinaus zu investieren. Ohne solche Leute wird das hier in Bielefeld nichts mehr mit der 2. Liga.


    Der von OWL-Hopper beschriebene Weg klingt zwar schlüssig, ist aber in Bielefeld mMn nicht vorstellbar und wird so niemals kommen. Einen SC Freiburg oder SC Paderborn kopiert man nicht mal so eben.

    Wie wäre es denn, wenn man erstmal versucht, über das Normalmaß hinaus gute Arbeit zu leisten, bevor man ständig fordert, dass Geldgeber über das Normalmaß hinaus Geld zur Verfügung stellen. Bei "guter Arbeit im sportlichen Bereich" war bei Arminia in den letzten Jahren reichlich Luft nach oben, da sollte man m.E. zuerst den Hebel ansetzen, bevor man sich über mangelnde Unterstützung beschwert. Die Rahmenbedingungen sind und waren bei Arminia im Vergleich zu vielen ähnlichen Vereinen nicht so schlecht.
    Auf der einen Seite werden hier ständig (größtenteils durchaus zu recht) Vereine kritisiert, die von Mäzenen oder Investoren abhängig sind, auf der anderen Seite scheinen sich viele genau das zu erhoffen.

    Dann will ich auch mal. Nachdem die Transferperiode recht gut begann (Felix, Kunze, Russo...) ist bei mir wieder ziemlich schnell Ernüchterung eingetreten. Man hatte so sehr gehofft, dass man direkt mit einer bärenstarken Elf an den Start geht. Unter dem Strich wurde die Mannschaft, die in der letzten Saison nur knapp dem Abstieg entronnen ist, lediglich partiell verändert. Schwachstellen wurden nur rudimentär ausgebessert, heikle Positionen bleiben unverändert zur letzten Saison (LV, RV, Corboz -> der jetzt sogar noch gesetzter ist, als er es eh schon war). Becker mag ein Upgrade zu Wintzheimer/ Putaro sein, Hiltermann ist die berühmte Katze im Sack. Habe wirklich überhaupt keine Vorstellung davon, was wir von ihm erwarten dürfen. Einen Fabi Klos sehe ich weder hinsichtlich Torquote, Spielverständnis noch Führungsrolle ersetzt. Hier herrscht das absolute Vakuum. Mag gut sein, dass wir eine bessere Runde als im letzten Jahr spielen. Mit Ach und Krach Top 10, aber weit von den Aufstiegsplätzen entfernt. Wenn man in Bielefeld wieder von der 2. Liga träumen möchte, muss hier erst wieder ein Macher, wie es Rüdiger Lamm war, aufschlagen. In der jetzigen Konstellation werden wir auch die nächsten zehn Jahre nicht aufsteigen.

    Die Methoden eines "Machers" wie Rüdiger Lamm, ich würde ihn eher als "Hasardeur" bezeichnen, wären heute gar nicht mehr möglich.
    In der damaligen "Amateur"-Oberliga, quasi ohne Lizenzierungsverfahren und wirtschaftliche Kontrollen, konnte man einfach mal die Risikotaste drücken und einen Aufstieg komplett durch Schulden finanzieren oder auch mal die Schwarzgeldkasse oder "private" Zuwendungen heranziehen. So ein "Macher" würde heutzutage schnell zum Totengräber des Vereins.
    Der einzige Weg, um wieder hoch zu kommen, ist kluge, planvolle Aufbauarbeit im sportlichen Bereich, sprich v.A. in der Etablierung einer erfolgversprechenden Spielidee und der Zusammenstellung eines dazu passenden Kaders. Dazu bedarf es einer gewissen Geduld und Hartnäckigkeit und einer gewissen Kontinuität in der sportlichen Leitung und auf der Trainerposition. Wenn man das priorisiert, reichen die wirtschaftlichen Möglichkeiten absolut aus, auch wieder einen Aufstieg anzupeilen. Es sind in den vergangenen Jahren regelmäßig (auch) Vereine mit geringeren Möglichkeiten aufgestiegen. Ohne sehr gute Arbeit im sportlichen Bereich wird es allerdings schwierig. Einen Aufstiegskader "nur" mit Geld zusammenzustellen dürfte für Arminia schwer werden.
    Die ostwestfälischen Nachbarn (u.a.) machen es vor, wie man auch mit eher bescheidenen wirtschaftlichen Möglichkeiten sportlich erfolgreich sein kann.

    Der hier auch mal angeregte Akono aus Lübeck geht in die 4.Liga nach Halle. Scheint wohl (noch) nicht so Niveau zu haben, ist aber auch erst 24 Jahre alt.

    https://www.kicker.de/halle-le…000059371/transfermeldung

    Akono hat, wie erstaunlich viele Spieler, nur in Verl richtig performt. Er ist dann in der Winterpause für eine ordentliche sechsstellige Ablöse (bei einem halben Jahr Restvertragslaufzeit) zum BVB2 gewechselt. Da hat er gar nichts gerissen und danach in Lübeck hat er auch keine Bäume ausgerissen. Ich denke, der ist in der RL erstmal ganz gut aufgehoben.

    Union ist an Prtaijn aus Wiesbaden dran. Nur mal so, weil man hier stellenweise von ihm geträumt hatte...

    Prtaijn hat noch Vertrag bis 26 in Wiesbaden (ja auch für die 3. Liga) mit einer festgeschriebenen Ablöse von 1 Mio., er hat definitiv mehrere Angebote aus der zweiten und wohl auch aus der ersten BL vorliegen, selbst die Zweitligaangebote dürften jenseits von 500k Jahresgehalt liegen: ich weiß echt nicht, was für Zeug manche hier rauchen, dass immer wieder solche Spieler hier in Spiel gebracht werden.

    Fairness, Anstand, Loyalität???? Sorry die Welt

    ist kein Ponyhof und es geht auch in Liga 3 um gute Plätze gute Spieler usw. Solltest du im Profisport, aber auch in der normalen Arbeitswelt nicht erwarten. :lol:


    Wie gesagt das ist deine Ansicht mit dem Arschloch Move, für mich normales und auch seriöses Geschäft.

    Fairness, Anstand, Dankbarkeit waren genau die Werte, die Kniat und Mutzel im Sommer bemüht haben, um Kniat aus seinem Vertrag rauszukriegen.

    Der Unterschied ist eher, dass es in Gladbach oder sonst wo keinen Schwanz interessiert, wenn man hier Spieler wegkauft und da gewiss niemand im Forum Moralpredigten darüber hält, dass man bei der Arminia jetzt traurig ist.

    Die Zeiten, in denen Arminia sich annähernd mit Gladbach und Konsorten messen konnten sind leider vorbei. Mach mal den Reality-Check. In Gladbach interessiert sich tatsächlich keiner mehr für Arminia oder deren Spieler, insofern hinkt der Vergleich stärker als mein einbeiniger Nachbar.

    Für mich ist es halt kein Arschloch Move sondern normales Geschäft, ehr fahrlässig wenn man sich so einen Transfer durch die Lappen gehen lässt.

    Ja , da sind wir uns ja einig: normales Geschäft, weil halt Arschloch-Moves in diesem Geschäft normal sind. Damit meine ich: man darf nicht mit Fairness, Anstand, Dankbarkeit, Loyalität, Seriosität rechnen, nur mit dem, was vertraglich und regulatorisch wasserdicht fixiert ist. Das kann man doch auch mal deutlich so benennen, was soll dieses "fair-washing", was hier viele betreiben. Das ist mir mittlerweile genauso zuwider wie das allgegenwärtige "green-washing".

    Phil: Ja, so ist das Geschäft, das wissen wir alle. Es ist ein Arschloch-Geschäft und deshalb kommt es zu Arschloch-Moves, auch von Leuten von denen man es vielleicht nicht erwartet hätte. Trotzdem bleibt ein Arschloch-Move ein Arschloch-Move. Ich möchte gar nicht wissen, wie das hier beurteilt würde, wenn Arminia in der Rolle der Verler wäre. Und ja, Du hast recht: da sind die Verler in erster Linie selbst dran schuld, dass das diesmal unglücklich für sie gelaufen ist, da waren sie offensichtlich zu blauäugig und gutgläubig.
    Nach Einschätzung von Leuten, die ziemlich nah dran sind, wäre Corboz niemals während der Saison zu Arminia gewechselt, wenn Kniat nicht dort Trainer wäre und seine Vertrauensbasis mit dem Spieler genutzt hätte. Man hat beim SCV mit einem Wechsel nach der Saison gerechnet, da Corboz Zweitligaangebote hatte (auch schon vor der Saison) und damit hätte man kein Problem gehabt. Ja, Du hast recht: eigene Schuld und dumme Vertragsgestaltung. Trotzdem muss man das Vorgehen hier nicht als sportlich-nachbarschaftlich-fair hinstellen.

    Der kurzfristige und unerwartete Wechsel des Verler Kapitäns wird schon von vielen Fans und Verantwortlichen des SCV als echter Arschloch-Move insbes. von Kniat und Mutzel angesehen. Es ist ja relativ offensichtlich, dass hier Kniats Kenntnisse und Beziehungen aus seiner vorherigen Position ausgenutzt wurden, ob primär auf Betreiben von Kniat oder eher Mutzel sei dahingestellt. Der SCV ist Kniat (und auch Arminia) im Sommer sehr entgegengekommen, als man Kniat kurzfristig wechseln ließ. Er hatte nur für die 2. BL aufwärts eine Ausstiegsklausel (die da schon ausgelaufen und auch höher dotiert war), was zumindest darauf hindeutet, dass man ihn eigentlich nicht zu einem Ligakonkurrenten wechseln lassen wollte. Dass man sich trotzdem dazu bereit erklärte, hatte mehr mit der Wertschätzung und einer Fair-Play-Einstellung gegenüber Kniat als mit der dann ausgehandelten (deutlich geringeren) Ablösesumme zu tun. Ich denke, am meisten ärgert man sich in Verl darüber, etwas reichlich naiv auf entsprechendes Fair-Play in Gegenrichtung vertraut zu haben und dieses nicht vertraglich wasserdicht fixiert zu haben. Kniat sollte sich seine häufigen Besuche in der Sportclub-Arena vielleicht besser in nächster Zeit verkneifen.

    Die Pfiffe kamen aber schon bei den ersten etwas riskanter erscheinenden Rückpässen. Und sie richteten sich damit nicht nur gegen Fehler, sondern grundsätzlich gegen das verordnete Spielsystem.

    So habe ich das auch empfunden und es zeigt, was ein großer Teil des Publikums erwartet:

    Das lieber ein Karo-einfach-Fußball gespielt werden soll, wenn es denn schnelleren (zählbaren) Erfolg verspricht, als mühsam und geduldig ein technisch und taktisch anspruchsvolles Spielsystem zu implementieren, welches mittelfristig erfolgreicher sein könnte.
    Vor dem Hintergrund der letzten Jahre ist das ja völlig nachvollziehbar und durchaus diskussionswürdig, hat dann aber mit dem anvisierten, radikalen Neuanfang nicht mehr allzuviel zu tun.
    Es ist doch so: Ein Verein mit bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, und das ist Arminia z.Z. selbst in Liga drei, kann i.d.R. nur über langwierige, geduldige Aufbauarbeit wirtschaftlich potentere Clubs sportlich überholen. Dazu gehört personelle und konzeptionelle Kontinuität im sportlichen Bereich und die Bereitschaft ggf. auch Rückschläge und Durststrecken hinzunehmen. Vereine, die hier i.A. abgefeiert und als Vorbilder hingestellt werden, wie Freiburg, Union, Heidenheim machen genau das.

    Hat jemand eine Antwort darauf, warum Kniat seine Spielweise bei Verl ebenfalls in Liga 3 erfolgreich umsetzen konnte (auch mit Anlaufschwierigkeiten und am Ende hagelte es dann auch wieder Niederlagen) und bei Arminia bisher keinerlei Fortschritt zu erkennen ist?

    Haben wir am Ende die falschen Spieler, die entweder für dieses Spielsystem ungeeignet oder einfach nicht weiter entwicklungsfähig sind? Ist es die hohe Erwartungshaltung des Umfelds und der ungewohnte Druck, der uns von Verl unterscheidet? Müssen wir uns noch vier Spieltage in Geduld üben, um Sichtbares und Zählbares zu sehen? Ich bin da ehrlich gesagt ratlos.

    Ich habe letzte Saison viele Spiele des SC Verl gesehen und zwar nicht, weil ich ein eingefleischter SCV-Fan wäre, sondern weil die weit und breit den besten Fußball gespielt haben, zumindest wenn man unter gutem Fußball versteht, dass eine Mannschaft planvoll, nach einem ausgeklügeltem System, technisch und taktisch sauber zusammenspielt und auf diese Weise mehr und besser ist, als die Summe der Einzelspieler. Ich kann nur sagen, beim SCV hat das Kniat'sche System mit einem ebenfalls fast völlig neu formierten Kader super funktioniert, allerdings auch erst nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten mit fünf Niederlagen in Folge zum Saisonstart. Zum Schluss, nach geschafftem Klassenerhalt und einer Saison am Leistungslimit, war dann einfach die Luft raus. Fußballerisch war der SCV unter Kniat nach meiner Einschätzung unter den Top-5 der Liga. Soviel zu den vielen Kommentaren hier, die Kniat als "Versager", "Luftpumpe", "Nichtskönner", "Anfänger" u.ä. bezeichnen. Wer sehen möchte, wie Kniat-Fußball aussieht, wenn eine Mannschaft das umsetzen kann und sich das auch durchgängig zutraut (und das ist ganz entscheidend), sollte sich mal ein paar Spielzusammenfassungen (von Magenta auf YT) aus der Mitte der letzten Saison ansehen.
    Der Hauptunterschied zur jetzigen Situation bei Arminia ist m.E., dass in Verl seit jeher ALLEN Beteiligten (Trainer, Spieler, Vereinsführung, Fans) völlig klar ist, dass man in der Liga nur mithalten kann, wenn Kaderplanung, Spielsystem und Teamgeist überdurchschnittlich gut funktionieren. Es gibt dort zu geduldiger (und manchmal auf nervenzehrender) Aufbauarbeit, mit Rückschlägen und Durststrecken, schlicht keine Alternative und alle akzeptieren und unterstützen das.
    Trotz oftmals gegenteiliger Behauptungen, sieht das bei einem Großteil des Arminia-Umfeldes doch deutlich anders aus, wenn man ehrlich ist.
    Mutzel hat doch völlig recht mit seiner Aussage, dass die Pfiffe von den Rängen für eine sehr junge, neuformierte Mannschaft, die sich noch finden und stabilisieren muss, äußerst kontraproduktiv sind. Spieler und Trainer bekommen das doch natürlich mit, wenn das Spielsystem, die Ligatauglichkeit des Kaders oder einzelner Spieler oder pauschal die richtige Einstellung bereits nach einigen erfolglosen Spielen von allen Seiten in Frage gestellt wird.
    Wenn man sehen möchte, was überzogene Erwartungshaltung und allzu leichtfertiges Reagieren auf öffentlichen Druck, bei einem großen, "wuchtigen" Traditionsverein anrichten können, kann sich mal mit der jüngeren Geschichte von RW Essen beschäftigen. Da hat man jahrelang auf jede sportliche Durststrecke mit Rausschmiss des Trainers (meist schon im Herbst) und Verpflichtung möglichst namhafter Spieler reagiert und ist damit 14 Jahre lang, trotz hervorragender Voraussetzungen, am angepeilten Aufstieg gescheitert.

    Alter Schwede, hier sitzen einige ja noch auf einem erstaunlich hohen Ross, von wegen "Drittliga-Fußball kann man sich schwer anschauen", "andere Mannschaften spielen einen schlechten Fußball", "Stimmung ist schlecht" usw.
    Ich weiß nicht, was für Arminia-Spiele ihr in den letzten ein bis zwei Jahren gesehen habt, aber alles, was ich gesehen haben, war (fußballerisch) schlechter als ein Großteil der Spiele, die man in der dritten Liga zu sehen bekommt. Da hat Kniat z.B. letzte Saison in Verl einen deutlich besseren Fußball (bei vermutlich deutlich schlechterer individueller Qualität) spielen lassen, als das grottige hoch-und-weit-Gebolze, an das sich offenbar viele Arminen schon gewöhnt haben.
    Auch das, was die neue Arminia-Mannschaft bisher zeigt, ist vom Ansatz und der grundlegenden Spielidee her, doch um Längen besser, als das planlose Gebolze der letzten Saisons, auch wenn natürlich noch nicht alles funktioniert und die Mannschaft noch Zeit braucht.
    Und was Zuschauerzuspruch und Stimmung betrifft: da wären selbst die meisten Zweitligisten froh drüber, nach zwei solchen Katastrophen-Saisons.

    Ich habe auch noch Felix Bechtold vom SV Lippstadt in Verdacht.
    Weiss aber nicht ob der die nötige Lizenz hat......
    Daniel Brinkmann vom SC Wiedenbrück hat sie(noch)nicht.

    Auch Bechthold hat keine Pro-Lizenz (ich glaube sogar nur B-Level), aber ansonsten eine naheliegende Vermutung, denn der macht in seinem jugendlichen Alter seit Jahren einen Top-Job beim SVL (und Bertels hat gute Connections nach Lippstadt).

    Mal schauen wer es wird ?
    Scherning ?
    Oder jemand den noch niemand auf dem Zettel hat.
    Ich denke da an Julian Hesse vom FC Gütersloh
    https://www.liga3-online.de/tr…-soll-klarheit-herrschen/

    Scherning glaube ich nicht. Bertels hat mehrfach betont, dass der Trainer zum Verler Spielsystem passen müsse. Das sehe ich bei Scherning, gemessen an seinen letzten beiden Stationen, eher nicht gegeben.
    Hesse ist m.E. ein Guter, kennt außerdem den Verein gut, hat aber nicht die nötige Lizenz.

    Ich glaube, diese Einschätzung trifft es ganz gut.
    Ich möchte mich hier nicht als der große Fußballexperte aufspielen, aber ich sehe viele Spiele (von RL bis CL) und habe auch den SC Verl in der abgelaufenen Saison oft gesehen, und zwar öfter als ich eigentlich vorhatte, weil es einfach enormen Spaß gemacht hat, die spielen zu sehen. Zehnter Platz in der dritten Liga hört sich zunächst mal nicht wahnsinnig spektakulär an, ist aber unter den gegebenen Umständen eine ganz erstaunliche Leistung: ca. 20 neue Spieler, die meisten jung und ohne Profierfahrung, keine Heimspiele, bescheidenes Budget. Noch erstaunlicher war allerdings das spielerische und taktische Niveau, welches die Mannschaft, nachdem sie sich gefunden und eingespielt hatte, in den meisten Spielen gezeigt hat. Das habe ich so in der dritten Liga (und auch in der zweiten Liga) kaum besser gesehen: konsequentes, flaches Aufbauspiel von hinten heraus, enorm sicheres und selbstbewusstes Passspiel, super Raumaufteilung und Positionsspiel, sehr aggressives, hohes Pressing gegen den Ball. In allen Statistiken, die für ein solches Spielsystem relevant sind (Ballbesitz, Passquote, Passqualität, Balleroberungen durch Pressing) lagen die Verler ganz weit vorne. Lediglich der (zwangsläufig) schwierige Saisonanfang als es zunächst Niederlagen hagelte und v.a. in vielen Spielen etwas fehlende Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit, insbesondere im Abschluss, haben eine deutlich bessere Platzierung verhindert. Mit einem abgezockten Knipser vorne drin, hätte der SCV viele Spiele, in denen er überlegen war, aber seine Chancen nicht genutzt hat, zu seinen Gunsten entschieden.
    Was ich damit verdeutlichen möchte und was für Arminia relevant ist: Kniat hat es in Verl geschafft, mit einem völlig neu formierten, jungen Kader, innerhalb kürzester Zeit, ein sehr anspruchsvolles, attraktives und erfolgreiches Spielsystem zu implementieren und konsequent durchzuziehen. Ich sehe gute Chancen, dass ihm das in Bielefeld ebenfalls gelingen könnte.
    Ob das tatsächlich klappt, wird natürlich wesentlich davon abhängen, ob M&M in der Kürze der Zeit einen Kader zusammenstellen können, mit dem sich so ein Spielsystem erfolgreich umsetzen lässt. Die Verler waren bei der Kaderplanung in der jüngeren Vergangenheit stets ziemlich clever und akribisch, aber welchen Anteil Kniat daran hatte, kann ich nicht beurteilen. Ich traue Mutzel in dieser Beziehung aber einiges zu, nachdem was ich von ihm und über ihn so gehört habe.
    Ich werde mir sicherlich einige Spiele auf der Alm ansehen und freue mich drauf.

    Du hast offensichtlich die dritte Liga in letzter Zeit nicht verfolgt. Der SV Meppen hat unter Krämer einen furchtbaren Fußball gespielt und m.E. weit unter seinem Möglichkeiten performt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht abgestiegen wären, wenn sie Krämer viel früher entlassen hätten. Was möglich gewesen wäre, hat man dann gesehen, nachdem EM einige Wochen im Amt war (was ihm kaum jemand zugetraut hätte).
    Das genaue Gegenteil davon war der SC Verl unter Kniat. Trotz einem kompletten Neuaufbau vor der Saison, mit ca. zwanzig (überwiegend unterklassigen) Neuzugängen, hat der SCV nach einer Eingewöhnungsphase durchgängig einen super Fußball gespielt.
    Fußballerisch und taktisch gehörte das zum Besten der Liga, was auch viele Statistiken untermauern. Ohne die schwierige Startphase und die etwas abgeschenkten, bedeutungslosen letzten Saisonspiele, hätte Verl durchaus auch einige Plätze höher landen können, und das als jüngstes Team der Liga (ausgenommen die Zweitvertretungen). Mit einem Prtajin oder Vermeij vorne drin, wären die weit vorne gelandet.