Selbstverständlich handelt es sich um Zensur, wenn kritische Stimmen auf You*Tube gelöscht werden, wenn Videos, die Polizeigewalt zeigen, gelöscht werden oder wenn Kanäle mit 600.000 Abonnenten aus scheinheiligen Gründen zeitweise komplett gesperrt werden.
Und selbstverständlich handelt es sich um Propaganda, wenn von Demonstrationen selektiv und tendenziell berichtet wird, obwohl die Wirklichkeit eine andere ist.
Wer das anders bezeichnen möchte, bitte. Inhaltlich ändert es nichts.
Wer nicht merkt, dass in unseren Talkshows immer die gleichen Angstverbreiter zu Wort kommen und eben nicht die Stimmen der Impf- oder Lockdowngegner, die es ja zahlreich gibt und die ihre Argumente auch wissenschaftlich fundiert begründen können, der muss entweder auf beiden Augen blind sein oder kann die Wahrheit einfach nicht ertragen. Wer nicht merkt, dass man z.B. Schweden immer wieder versucht hat so darzustellen, als sei das Modell komplett gescheitert, obwohl die Realität eine ganz andere ist, der lebt in einer Scheinwelt.
Wieso wird jede Verschärfung der Maßnahmen in z.B. Italien oder Frankreich lang breit thematisiert aber dass die Hälfte aller Staaten der USA sämtliche Maßnahmen aufgehoben haben, wird höchstens in einem Nebensatz erwähnt. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Wer privat mal erleben möchte, wie Zensur funktioniert, dem empfehle ich einmal zu versuchen, einen Post im Spiegelforum zu verfassen, der dem dort üblichen Narrativ widerspricht. Entweder kommt der Post gar nicht durch oder wird spätestens nach 10 Minuten gelöscht. Wer sich allerdings mal den Spaß macht und Maßnahmenkritiker komplett durchbeleidigt, hat von der Zensur nichts zu befürchten.
Ich finde, dass dieser Beitrag uns weiterhelfen kann, zu erkennen, warum sich dieses Forum zu einer Endlosdiskussionsschleife entwickelt hat. Meiner Meinung nach wird hier von Pasi vieles in einen Topf geworfen, was allerdings besser differenziert betrachtet werden sollte.
Zunächst sollte man, meiner Meinung nach, private Medien wie den Spiegel grundlegend von anderen, staatliche verankerten Medien trennen. Der einfache Grund hierfür ist, dass die Herausgeber und Besitzer mit Ihren Medien und Plattformen (=Eigentum) machen können, was sie wollen, solange sie sich auf Grundlage unserer Verfassung bewegen und somit die politischen Rahmenbedingungen erfüllen. Kurz gesagt: wenn sie keinen Bock haben, dass jemand eine Meinung dort äußert, ist das ihr gutes Recht. Leserbriefe an Tageszeitungen wurden z.B. auch vor Corona abgelehnt bzw nicht gedruckt, ohne das jemand ernsthaft Zensur gerufen hätte. Und you.tube, twitter und facebook können selbstredend die Trumps, Jebsens usw von ihren Plattformen verbannen- "Hausrecht ja" - Zensur nein.
Dasselbe gilt auch für Tageszeitungen, die vielleicht sogar zu einer gewissen politischen Richtung tendieren: auch die werden nur in geringem Maß (wenn überhaupt) über andere, nicht genehme Positionen berichten. Das ist keine Zensur, sondern ihr Recht und beabsichtigt, da sie so ihre Zielgruppen besser ansprechen und folglich ihre Auflage stabilisieren. Da Dich niemand zwingt, etwas zu kaufen und zu konsumieren, ist das auch vollkommen ok. Genauso wenig zudem haben wir ein Recht ein Kino, Disco (z.B. legendärer Einlass ins Berghain) und sogar Arminia: wenn der Veranstalter nein sagt, ist eben nichts zu machen, so auch wie bei Nena letzte Woche in Berlin.
Bei den öffentlich-rechtlichen Medien ist das deutlich schwieriger, da man ihnen durch die Verpflechtungen zur Politik Befangenheit und durchaus Interessenkonflikte unterstellen kann. Mir kommt da generell auch einiges zu kurz und ich finde da vieles hinterfragungswürdig, aber auch da wird letztendlich niemand gezwungen, dass zu gucken (wohl aber bezahlen).
Zurück zum Anfang: zu erwarten, dass jedes Medium über alles berichtet, ist aus meiner Sicht eine Illusion. Das, was Du forderst, ist schlicht allein schon aufgrund der Masse an täglichen Informationen nicht möglich. Das hat aber prinzipiell nichts mit Zensur zu tun. Zensur gibt es Ungarn, wo der Staat oppositionelle Medien verbietet und unterdrückt- das ist Zensur. Ja, alle Medien haben, wie oben beschrieben, andere, durchaus auch politische Interessen. Genau deswegen bietet unsere Demokratie aber auch an, dass man sich seinen Informations-Dealer aus vielen aussuchen darf und kann.
Die Wurzel der Endlosschleife liegen also darin, dass sich unser Verständnis von Medien und ihren Aufgaben deutlich unterscheidet.