Aus der NW:
Ein König verrennt sich
Abstimmung beim DSC
EINE GLOSSE VON PETER BURKAMP
Es war einmal ein König, der hieß Artur. Der war überaus stolz und stellte sich bei Ritterspielen sehr geschickt an. Er war beliebt beim Volk und genoss die Anerkennung der Leute.
Eines Tages kam Prinz Jonas von Dänemark an den Hof. Auch er war flink im Umgang mit dem Schwert und fand schnell Eingang in die Herzen der Menschen, mochte er auch nicht ganz so viele Siege bei den Turnieren wie der König davongetragen haben. Aber der Prinz war stets fröhlich und sagte lustige Sachen.
Da kam es der Händlergilde, die das Leben am Hof organisierte und die wahre Macht hatte, in den Sinn, ein Wams mit dem Konterfei des Prinzen zu besticken, um es gegen gute Taler unter die Leute zu bringen. Das gefiel dem König gar nicht. Trotzig fertigte er sich ein eigenes Leibchen an und erinnerte darauf an seine glorreichen Taten.
Als die Turniere eine Pause erlebten, rief man dazu auf, den beliebtesten Ritter der Saison zu küren, damit keine Langeweile aufkommen möge. Schnell wurde klar, dass der Prinz und der König die größte Anhängerschaft hatten.
Zeichen für den König
Da geschah es, dass über Nacht der Baum, in dem man mittels Kerben für einen Ritter stimmen sollte, übersät war mit Zeichen für den König. Das kam den Leuten nicht geheuer vor. Sie fällten den Baum und erklärten die Abstimmung für ungültig.
Der König hörte davon und hatte die fixe Idee, man könnte ihn oder seine Vasallen als Betrüger hinstellen. Er verrannte sich in diese Vorstellung und wetterte gegen die Erfinder der Wahl, gegen die Gilde, und drohte öffentlich damit, künftig Turniere für ein anderes Volk bestreiten zu wollen. Dabei bediente er sich ausgerechnet jener Herolde, die ihn nach einer Niederlagenserie schon einmal als Bettelmann verspottet hatten.
Das Volk reagierte mit Kopfschütteln auf des Königs Gebaren. Einige vermuteten, er schiebe seinen Ärger nur vor, um einen Grund zu haben, das Volk zu verlassen. Dabei hatte er doch betont, bis zu seinem Ende dableiben zu wollen. Die meisten jedoch wünschten, der König möge sich rasch wieder besinnen und das Sommer(loch)-Theater möge ein Ende haben.