Neben dem sportlichen Niedergang nervt auch diese politische Korrektheit und Anbiederei.
Mit politischer Korrektheit ist es, wie mit vielem im Leben. Wichtig und richtig ist ein guter Mittelweg. Aktuell verlieren den aber immer mehr Menschen in die eine oder andere Richtung. Während die einen übertreiben, werfen die anderen sie über Bord. Gemein haben sie, dass beides ein fataler Irrweg ist.
In Bezug auf Arminia deute ich deine Aussage so, dass mehr Klartext gesprochen werden müsste. Der Meinung kann ich mich vollumfänglich anschließen. Auf sachlicher Ebene klare Kante zeigen. Das ist der richtige Weg.
Und ja, dieser ganze Bündnis- Kram nervt mich auch. Wurde hier die letzten Jahre überhaupt noch ein ernsthafter, externer Sponsor an Land gezogen? Nein, natürlich nicht und auch gar nicht erwünscht. Dieser Verein wird inzwischen in Gutsherren- Art von einem Verbund heimischer Unternehmen geführt und kontrolliert. Irgendwie putzig, weil man genau das den modernen Scheich und Co. Clubs vorwirft. Ja, da hat kein Fan was zu sagen. Aber hier ist es doch kaum noch anders. Leider haben die Scheichclubs sowie die Hoffenheims, Leipzigs und Co. halt jede Menge Kohle auf der Kante.
Ganz so extrem ist es bei uns noch nicht, aber der Kern der Kritik trifft ins Schwarze. Das Bündnis hat sich als zweischneidiges Schwert erwiesen. Es ist ein gutes Sicherungsnetz, aber es fesselt auch die Dynamik im Club. Man hat es sich einfach zu gemütlich gemacht. Natürlich wird der Club auf diese Weise mittelfristig gesichert, aber es fehlt auch der Antrieb nach oben. Eben weil es so bequem ist. Schon vor längerer Zeit habe ich darauf hingewiesen, dass ein reines Sicherungsnetz ineffizient ist. Antizyklisches Investieren war der Gegenvorschlag, weil man sich weiter oberhalb besser selbst tragen kann. Das hätte auch einen gewissen positiven Druck entfalten können.
Und bevor nun wieder jemand damit kommt: Schau doch auf Ahlen, Oberhausen oder Duisburg...ja alles schön und gut...aber ich schaue lieber auf die erfolgreichen Geschichten...Auf die Heidenheimer, die Kieler und ja, auch die Paderborner. Das müsste hier der Anspruch sein...Und nein, nicht die 3 Liga tut mir weh, sondern eher die Verwaltungshaltung in diesem Verein und die gefühlt vollständige Ambitionslosigkeit. Wenn alles gut läuft, kann man es in 2 Jahren aus der 3. Liga in Liga1 schaffen. Hier zweifelte ich aber seit geraumer Zeit, ob man überhaupt wieder aufsteigen wird und fast noch schlimmer, ob man das überhaupt -ernsthaft- möchte.
Eigentlich muss es das Ziel sein, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Wenn hier aber vorgelebt wird, dass mit einem Halbzeitrückstand zu Hause ein Spiel schon so gut wie verloren ist, dann kann es nichts werden.
PS: Visionäre fehlen hier komplett: Ein Lamm, trotz aller auch negativen Dingen, hat diesen Verein gerade rückblickend betrachtet so dermaßen gepusht. Mit den Schlaftabletten der letzten Jahre in den 90er Jahren wäre hier der Anschluss an den modernen Profifußball komplett verloren gegangen. Dazu Ernst als Trainer so ziemlich das Gegenteil zu Kniat...ein Spiel zur Halbzeit bei knappem Rückstand abschenken zu Hause, da wäre Ernst bekloppt geworden. Das kannst du auswärts in München bringen, aber selbst dann posaunst du es nicht öffentlich raus. Und Gerry Weber als Sponsor, wenn mir auch nicht gerade symphatisch, war halt auch ein Glücksfall. So ein kleiner Hopp eben.
Das mit Lamm stimmt zwar unterm Strich, war aber volle Pulle auf Risiko gesetzt und hätte den Club auch schnell komplett versenken können. Deine positiven Beispiele gehen da anders vor. Was wir brauchen sind herausfordernde, aber gelichzeitig erreichbare Zielsetzungen an denen man sich messen lassen kann. Um den Kreis zu schließen: Sachliche klare Kante zeigen, wo man hin will und sich daran messen.
Dann wird auch die Erwartungshaltung zwischen Mannschaft, Staff und Publikum wieder vergleichbar. Das Publikum denkt an Aufstieg und die Mannschaft hat vermutlich nur das Ziel oben mitspielen. Wenn man das im Hinterkopf hat erklären sich so manche Aussagen. Weil man aber keine Farbe bekennt, weiß niemand woran man ist. Abgesehen davon, dass auch ich das Ziel Aufstieg gestützt durch das Bündnis erwarten würde, um wieder an die Fleischtöpfe zu kommen, die man so fahrlässig hergeschenkt hat.