Heute gab es einen unerfreulichen Kommentar in der Frankfurter Rundschau:
Kommentar
Prinzip Hoffnung
Von Andreas Hunzinger
Vor fünf Jahren haben die Fans von Arminia Bielefeld den Verein schon einmal vor dem finanziellen Kollaps bewahrt. Sie investierten in eine Anleihe des Klubs. Angesichts des Finanzgebarens der Arminia möchte man hoffen, dass nur die Blauäugigsten unter ihnen ernsthaft davon ausgegangen sind, dass sie ihr Geld plus Zinsen eines Tages wieder zurückerhalten. Nun sind die Euro der Anhänger erneut der letzte Strohhalm, an den sich die Arminia klammert. Nur weil es den Vorständlern der Ostwestfalen gelungen ist, die Fans davon zu überzeugen (oder sie zu belatschern), ihre Anleihen zu verlängern oder neue zu zeichnen, darf in der nächsten Saison Profifußball gespielt werden.
Ob man die Arminia-Fans zu der kurzfristigen Rettung ihres Lieblingsvereins beglückwünschen soll, sei dahingestellt. Ketzerisch könnte man sagen, sie hätten ihre Piepen auch genauso gut in den Altpapier-Container werfen können. Das Dilemma der opferbereiten Arminia-Fans ist: Wenn sie ihren heillos verschuldeten Verein jetzt fallen ließen, stiege der in die fünfte Liga ab und wäre umgehend insolvent. Ihr Geld bekämen sie dann auch nicht wieder. Also setzen sie auf die Hoffnung. Die stirbt bekanntlich zuletzt.
PS: Vielleicht sind ja für jeden Fan, der Geld geliehen hat, am ersten Spieltag eine Frei-Bratwurst und ein Freibier drin. Als kleine Geste.
Ich habe einen Leserbrief gefaxt; mal sehen, ob er gedruckt wird:
Warum so gehässig, Herr Hunzinger? Was hat Arminia Bielefeld Ihnen denn getan? Der DSC ist ein Verein mit kleinen Möglichkeiten und großen Ambitionen. Vieles wurde erreicht, auch immer wieder die 1. Liga, zuletzt fünf Jahre am Stück. Wir Ostwestfalen konnten uns immer darüber freuen. Wir lieben unseren Verein, stehen auch in schweren Zeiten zu ihm, und leihen ihm auch schon mal Geld, wenn es sein muss. Daran ist nichts, was es zu verspotten gäbe!
Mit freundlichen Grüßen