Bei der Erinnerung an Julius Hesse geht es auch und primär um die Aufarbeitung der eigenen Vereinsgeschichte. Bis zum Jahr 2005(!) hat Arminia den eigenen Umgang mit Julius Hesse (Vereinsausschluss) und dessen Ermordung nie erwähnt.
Man wird sich einfach nie damit beschäftigt haben. Nach dem Krieg wurde von den Verantwortlichen alles unter den Teppich gekehrt und später gab es keine Zeitzeugen in relevanten Positionen mehr und es interessierte sich wahrscheinlich auch niemand dafür.
Auch in dem Buch von Jens Kirschneck et al. ("100 Jahre Leidenschaft") anlässlich des 100-jährigen Jubiläums wird das Schicksal Hesses nicht erwähnt. Ohnehin ist das Kapitel über die NS-Zeit mit sechs Seiten eher knapp gehalten. Am Ende wird aber erwähnt, dass HH Schwick 2003 vom Schicksal des ehemaligen Vorstandsmitglieds und Trägers der Goldenen Ehrennadel Fritz Grünewald erfuhr, der u.a. seine Ehrennadel zurückgeben musste, Stadionverbot bekam und 1942 im Warschauer Ghetto ermordet wurde. Schwick hat dann dafür gesorgt, dass der Name Grünewald auf die Ehrentafel aufgenommen wird und er postum seine Ehrennadel wieder zuerkannt bekommt.
Ich denke, dass dieses Ereignis der Anstoß war, sich mit dieser Vergangenheit näher zu beschäftigen.