Original von Speedy
Bei einer Stadiongesellschaft bleibt der Verein zunächst auf 50% des Stadionwertes, sprich 12,5 Mio Schulden sitzen. Das wäre quasi das Kapital, welches der Verein als Anteilseigner in die Stadiongesellschaft einbringt. Diese 12,5 Mio können natürlich nicht der Stadiongesellschaft aufgedrückt werden!
D.h., diese 12,5 Mio muss der Verein Jahr für Jahr verzinsen und tilgen! Damit er das leisten kann, muss die Annuität (Zinsen+Tilgung) dem Verein auch wieder aus der Stadiongesellschaft zufliessen. Ergo muss die Stadiongesellschaft einen entsprechenden Gewinn erwirtschaften und an die Anteilseigner ausschütten! Jetzt stellt sich die Frage, welche Umsatzpotenziale bietet das Stadion?
1. Pacht für den Spielbetrieb von der KGaA.
2. Vermietung der Räumlichkeiten Ost+Westtribüne
3. Namensrechte des Stadions?
Bei den Namensrechten habe ich mal ein Fragezeichen gesetzt, weil ich nicht weiss, ob diese vertraglich eventuell den Markenrechten des Vereins zugeordnet werden können.
Den Einnahmen stehen natürlich auch Kosten gegenüber
1. Instandhaltung und Pflege der Anlage
2. Kosten für das Handling der Vermietung (Akquise, Reinigung, Verwaltung)
Ich fürchte, das große Problem wird derzeit sein, dass man glaubt man könne die Annuität für den Verein nicht erwirtschaften. Ich mache dazu mal folgende grobe Rechnung der Kostenseite auf:
1. Kosten für Pflege und Instandhaltung der Anlage: 800.000,00€
2. Stadionverwaltung: 100.000,00€
3. kalk. Unternehmerlohn 6% von 25 Mio: 1.500.000,00 €
Die Vermietung der Räumlichkeiten habe ich jetzt mal aussen vor gelassen, weil ich die Kosten z.B für Versicherung, Reinigung, Akquise, kaufm. Verwaltung nicht einzuschätzen vermag.
Ohne die Erträge aus der Vermietung muss der Stadionpächter (also die KGaA) mindestens 2,4 Mio jedes Jahr aufbringen, um dem Verein zu ermöglichen, seine Belastung zu tragen.
Die Zahlen sind alle von mir geschätzt und mögen deshalb von der Realität abweichen. Aber die KGaA könnte wohl auch in der 2. Liga, geschweige denn in der 3. Liga jährlich keine 2 Mio Stadionpacht aufbringen! Wenn man jedoch die 6%ige Rendite (bei mir Pkt 3. kalk. Unternehmerlohn) streicht und der Verein somit keine Erträge aus der Stadiongesellschaft erwirtschaftet, stellt sich die Frage, wie soll der Verein die ca. 750.000,00€ Zinsen + 125.000,00€ Tilgung für das Darlehen bezahlen!
Wenn man sich diese Problematik vor Augen führt, ist es verständlich, das auch ein Szenario wie der Komplettverkauf beleuchtet werden muss. Ob das dann letztlich besser ist, müssen detailliertere Betrachtungen ergeben!