Original von distro
Mein Fazit des gestrigen Mitgliederabends bestärkt mich immer mehr darin, dass Mamerow der richtige Mann für den Neuanfang ist und sich an die Spitze der Erneuerer stellen soll.
Aber der Reihe nach;
... die vorgestellte Preisstruktur für die neue Spielzeit ist absolut klasse (vor allem, wenn man wie ich zwei schulpflichtige Kinder hat). Diese Stuktur wird dafür sorgen, dass es nicht mehr partielle Zuschauerblöcke im Stadion gibt (Süd, Ecke J+I, West Mitte, Familienblock und ein bißchen Ost) sondern, dass die Zuschauerverteilung bei den Sitzplätzen zukünftig von Ost- und West-Mitte an nach aussen wandert. Die Plätze, die demnächst zuletzt belegt werden, sind die auf der Nordribüne.
... Schnitzmeier hat bei seinem ersten offiziellen Auftritt auf mich einen guten Eindruck hinterlassen. Seine Erfahrungen in der Stadiongesellschaft von Hannover und als Berater bei der BAYarena sind eine gute Qualifikation. Er kennt Heinz Anders, was sicherlich kein Qualitätsmerkmal sein muss, wird aber auf diesem Weg erfahren haben, was ihn erwartet - und das ist gut.
... das vorauszusehende neue Präsidium ist ein Präsidium des Übergangs. Mamerow, Lohmeier und Brinkmann haben gestern mehrfach versichert, dass sich dieses Präsidium dem Votum des neu gewählten Verwaltungsrates im September stellen wird. Das müssen wir zunächst einmal "schlucken", können es aktuell jedoch nicht ändern. Der bittere Beigeschmack (... und das wurde ja gerade weiter oben auch angeführt) ist die Auswahl bzw. Bewerbung von Kandidaten für das Präsidium. Sowohl innerhalb der Veranstaltung, als auch bei einigen anschliessenden Gesprächen, herrschte keine Klarheit darüber, ob es hier eine festgelegte Prozedur gibt. Sollte es eine geben. hätte Hans Hermann Schwick im vergangenen Jahr NICHT Präsident werden dürfen. Darüber sollten wir uns im Klaren sein. Der Verein täte also gut daran, wenn er das verfahren zur Auswahl von Präsidiumbewerbern einmal vorstellt!!!!!
... das neue Trikot sieht in "echt" besser aus, als auf den Bildern!
... zum Sportlichen: Gestern wurde eindeutig klargestellt, dass die nun unmittelbar geleisteten Hilfen für die Lizenzerteilung ganz klar aufgrund von Stundungen, Bürgschaften und Krediten zustande gekommen sind. Man sollte also nicht erwarten, dass wir im neuen Jahr Aufstiegskandidat Nummer 1 sind - ganz im Gegenteil; wir werden sowohl sportlich als auch finanziell gegen den Aufstieg (Edit: es muss natürlich "Abstieg" heissen *grins*) spielen, wenn nicht kurzfristig noch diverse Besserungen eintreten.
... eine Besserung könnte die zu gründende Betreibergesellschaft für das Stadion sein. Mamerow hat ja heute bereits geschrieben, dass der e.V. einen Anteil von ca. 11 Millionen Euro Eigenkapital aus der Tilgung der Stadionkredite bei den Banken und Sparkassen eingebracht hat. Sollte dieses Geld "frei" werden, könnte es natürlich durch eine solide und gute Finanzplanung in die nächsten zwei oder drei Spielzeiten eingebunden werden. Sollte weiterhin ein vergrößertes Sponsoraufkommen (Schüco, Weber; ...; ...) dazukommen, sehe ich schon, dass wir mittelfristig wieder an die Tür von Liga 1 anklopfen können. Die Gespräche, wo es unter anderem auch auf die Zustimmung der Banken und der Stadt ankommt sind ja angeblich, laut Mamerow, in vollem Gange.
... die anstehenden Wahlen werden wohl eine Zahl von 15 - 25 Bewerbern für den Verwaltungsrat an den Tag bringen. Jetzt beginnen die schwierigen Aufgaben, denn ich bin weiterhin der Meinung, dass Verwaltungsrat und Präsidium Vereinssache bleiben müssen, wohingegen der Aufsichtsrat der KGaA einen Einfluss der Wirtschaft gewährleisten MUSS (... da stimme ich mit all denen überein, die behaupten: Wer das Orchester bezahlt, bestimmt auch die Musik)
Mir scheint, als wenn einige Verantwortliche im Verein nicht bedacht haben, welche Auswirkung sich effektiv aus der Satzungsänderung ergeben. Es wurde immer argumentiert, dass die Wirtschaft mit drei Plätzen im Aufsichtsrat vertreten sein soll (aktuell sind es sechs oder sieben) und das die Mitgliederversammlung quasi über den VR (... und das nachgeschaltete Präsidium) direkten Einfluss auf restlichen sechs Aufsichtsratsplätze ausübt.
Wer dies als Vorteil für Wirtschaft, Sponsoren und Banken sieht hat wohl ein Brett vor dem Kopf. Genau aus diesem Grund kandidieren jetzt wohl plötzlich Leute wie Thomas Lauritzen für den Verwaltungsrat, damit der Sponsorenanteil im späteren Aufsichtsrat der KGaA angemessen hoch bleibt. Hier werden alle damaligen Argumentationen pro satzungsänderung ad absurdum geführt!
Ich bleibe dabei, Präsidium und Verwaltungsrat sind Vereinssache - die KGaA MUSS wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt werden. Folglich wäre es doch viel nützlicher, wenn zb. VR und Präsidum nur je zwei Vertreter in den AR entsenden, und weitere fünf von aussen dazu bestimmt werden. Somit behält der Verein ebenfalls das geforderte Vetorecht. (aber das ist nicht meine Baustelle)
Als schönen Nebeneffekt darf sich jeder in der aktuellen Situation ausrechnen, was unter den aktuellen Bedingungen mit dem AR passiert: Hindrich rein, Weber rein, Brinkamm (will) rein = drei Plätze. Der komplette alte AR (ausser Brinkmann ist also weg; ... ist das nicht geil!!!)
... die Stadt Bielefeld wurde gestern (erstaunlicherweise) nicht in die Kritik genommen, es gab vielmehr sehr moderate Töne, vor allem weil der Verein weiss, das die wichtigsten, anstehenden Entscheidungen nur MIT der Politik funktionieren können. Jetzt bitte ich mal alle Kritiker, die so gern die Fraktionen (ausser natürlich der SPD) mit Teer und Federn bedenken wollen, dass sie unterscheiden müssen zwischen Lizenzerteilung und langfristiger Nachhaltigkeit.
Die Stadt hat keine ad hoc Entscheidung für eine kurzfristige Hilfe treffen können, weil der Verein kein kurzfristiges Konzept hierzu auf die Beine stellen konnte. Ich habe Mamerwo hier im Forum vor einigen Tagen zwei Fragen gestellt (mit der Bitte um ein kurzes "JA" oder "NEIN") und er hat diese nicht beantwortet = "NEIN". Das rechne ich ihm hoch an, weil Ehrlichkeit in diesen Tagen ein seltenes Gut geworden ist.
Jetzt hat der Verein die große Chance in den nächsten Tagen und Wochen in puncto Langfristigkeit und Nachhaltigkeit nachzubessern, ... und das wird ihm gelingen wenn die Dinge ihren angedachten Verlauf nehmen. Hier werden sich dann auch die Stadt oder das Land einbringen können; ... und es will sich bestimmt aktuell kein Politiker "einschleimen" oder jetzt "lieb Kind machen". Noch einmal: Die Stadt wird ihren Hauptimageträger nicht absaufen lassen, solange dieser überzeugende Argumente liefert.
... Brinkmann, Brinkmann; ... immer wieder Brinkmann: Der gute Herr Brinkmann mag ein toller Krisenmanager in den vergangen Tagen gewesen sein. Als Präsident des e.V. kann ich ihn mir beim besten Willen nicht vorstellen. Er verkörpert für mich weder die Liebe zum Verein, noch die Leidenschaft für den Fußball und schon gar nicht die Vertretung von Mitgliederinteressen. Brinkmann hat sich gestern einiger Kritik stellen müssen und hat diese (sicherlich) hervorragend auspariert. Launig, humorvoll und effektiv - aber er bleibt für mich in allem was er sagt eiskalt und kalkuliert. Ich wünsche mir einen Präsidenten, der sich beim 2:1 in der 90. Minute das Hemd über den Kopf zieht und auf dem Tisch tanzt, der die Mitglieder begeistern kann, der Wünsche und Visionen wecken kann - dass kann er m.E. nicht.
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