Zum Thema Hertha möchte ich mich dann als "Ortsansässiger" auch mal äußern.
Hertha wurde nach dem Abstieg vom Senat eine Stundung der Stadionmiete von 3,5 Mio. Euro gewährt. Ich weiß definitiv aus persönlicher Quelle, dass das nicht die einzige Bitte um Stundung bei Gläubigern war. Wie viele Gläubiger dem nachgekommen sind, weiß ich aber nicht. Das ist zwar nur Aufschub, aber hat sicher zur Finanzierung der Saison beigetragen.
Weiterhin gab es dann noch im Winter die Spende eines unbekannten "Gönners" (man munkelt Präsi Gegenbauer) von 8 Mio., wobei diese Spende aber nur für die Schuldentilgung verwendet werden durfte. So konnten die Verbindlichkeiten aber von 39 auf 31 Mio gesenkt werden. In der laufenden Saisonfinanzierung aber auch nicht zu verachten, auf Sicht sowieso.
Dann hat man ja auch enorm den Kader geändert. Man hat sich zwar gut verstärkt und auch gute Leute gehalten, aber sicher preiswerter als bisher. So wird Babbel in einer Zeitung zitiert, dass z.B. ein nach Freiburg gewechselter Profi (Nicu) knapp eine Mio verdient haben soll. Babbel sprach von unglaublich hohen Gehältern, die er teilweise selbst als Spieler nicht verdient hat. Zudem hat man mit Arne Friedrich sicher den Topverdiener des Kaders durch Mijatovic ersetzt. Das dürfte auch ordentlich Geld gespart haben. Dazu hat man doch auch für Kacar eine ordentliche Ablösesumme kassiert. Auch im Rest des Kaders wurde aufgeräumt und reduziert. Gekas, der sicher finanziell die Abstiegsnot der Hertha ausgenutzt hat, wurde durch Friend und Lasogga ersetzt, Drobny durch Aerts. Auch dort wurde ordentlich was eingespart. Junge Talente aus dem Nachwuchs wurden als Ersatz eingebaut, wie z.B. Neumann und Djuricin. Die spielten zwar nicht ständig, bildeten aber eine ordentliche zweite Reihe.
Dazu kamen dann noch die doch unerwarteten Zuschauerzahlen. Wobei man einschränken muss, dass es doch viele Sonderaktionen gab um Zuschauer anzulocken. Subventionierte oder Frei-Tickets gab es häufiger. Dazu bot man ein Rahmenprogramm, setzte verstärkt auf Familien, z.B. durch ein Familienfest. Die kamen auch, gerade durch die günstigeren Preise. Für 10 pro Karte Euro kann man als Vater mit dem Sohn schon mal eher ins Stadion gehen, als wenn man 25 oder 30 Euro bezahlt. Die Zuschauer kamen nachher dann auch durch die Siege und die "Gesamtsituation", vor allem durch den Eventcharakter "meiste Zuschauer beim Zweitligaspiel" usw..
Natürlich war das Ganze ein Drahtseilakt. Wenn das schief gegangen wäre, ständen die sicher in einem Jahr nicht mehr so glänzend da. Wir sind ja das beste Beispiel dafür.
Wir können uns definitiv nicht mit Hertha vergleichen. Die haben einfach den Hauptstadtvorteil. Es gibt viele Unternehmen, auch im Umland, dazu auch reiche Einzelpersonen, die ein Herz für Hertha haben. Das man daraus insgesamt so wenig macht bzw. gemacht hat, ist eigentlich unverständlich. Aber das zu erörtern und zu diskutieren ist nicht meine Aufgabe und gehört nicht in unser Forum!