Hello, zu allererst möchte ich zu den Beiträgen von Kai und Knoppers Stellung nehmen: Falls ihr euch erinnert wurde bis Anfang 2000 in fast allen deutschen Stadien ohne Probleme Pyrotechnik abgebrannt, ohne dass sich jemand groß daran gestört hat und Personen dabei verletzt wurden. Seit der WM 06 aber springt sofort jeder auf und verteufelt die schlimmen Randalierer, als ob diese gerade die Heysel-Tragödie veranstaltet hätten. Und wenn ihr wirklich jemanden an die Polizei ausliefert, ist das eine ganz bittere Sache. Ich denke ihr selbst verstoßt oft genug gegen das Gesetz (zu schnell gefahren? Kein Parkticket gezogen?). Mit eurer Attitüde seid ihr prädestiniert für einen Job beim Ordnungsamt, schön die eigenen Leute in die Pfanne hauen, aber wenn so eine Geschichte wie in München geschieht greift niemand ein.
Zum Argument der Geldstrafe: Der Verein verbrennt jährlich horrende Geldsummen, Beispiel Middendorp, Kentsch, Saftig, dass 7500€ dazu in keinem Verhältnis stehen.
Um wieder zum Grundthema Stimmung zu kommen versuche ich einmal meine Sicht der Dinge darzulegen:
Viele Szenen in Deutschland ähneln sich im Kern. Schwarze Jogginghosen, Sektion Stadionverbot-Fahne, Zaunfahne, "Streetart", Aufkleber, Bauchtasche und kleine Schwenkfahnen für den Dauereinsatz. Diese Gruppen haben bestimmte Maßstäbe für "guten" und "schlechten" Support entwickelt ("XY mit dicken Mob, dauerhafter Schwenkfahneneinsatz, lange Lieder mit viel shalalala, Mob die ganze Zeit in Bewegung, Dauergesang - toller Auftritt von XY" usw), und eifern dem Ziel, möglichst Ultra' zu sein, nach und veruschen dem italienischem Vorbild möglichst nahe zu kommen - wobei der Dauergesang in Italien nicht wirklich vorkommt und die Kurven auch für längere Zeit mal still sind, in den richtigen Situation dann aber ihren Senf dazugeben.
Nun unterscheidet sich die italienische Mentalität sowie der italienische Fußball grundsätzlich vom seinem deutschen Gegenstück.
Die meisten "normalen" Stadionbesucher können sich mit dieser Art des Supports nicht mehr identifizieren wodurch es zu Problemen innerhalb der Fanszenen kam und kommen kann.
Die Grundfrage der wir uns stellen müssen ist: Passt diese Art des Supports nach Bielefeld? Ich denke nein. Es sollte uns nicht darum gehen möglichst lange oder inhaltich korrekte Lieder zu singen, sondern wir sollten uns mehr am Spielgeschehen orientieren, und das geht nunmal mehr in Richtung der englischen Art, die meiner Meinung nach besser nach Bielefeld passt und mit der sich auch mehr Leute anfreunden können.
Wir sollten versuchen mehr kurze Schlachtgesänge und kürzere Lieder, mit weniger "Allèz Allèz" und "shalalala" , zu singen und auf ältere Lieder zurück zu greifen, die dann auch von einer breiteren Masse angenommen werden und auch von Block J usw getragen werden.
Besonders schlimm finde ich es, wenn Gruppen versuchen der gesamten Fanszene ein bestimmtes Verhalten aufzudrücken, bestimmte Lieder grundsätzlich nicht singen da sie zu "uncool" und nicht "szenelike" sind Stichwort "Ultra' statt Uffta/Humba" oder "Ultras, no Fans". Noch schlimmer sind St.Pauli und Bayern, die Alerta-Network- und Antifa-Fahnen aufhängen und im Stadion gegen Homophobie und Sexismus und Kapitalismus kämpfen, was hat das noch mit Fußball zu tun?
P.S. Grundsätzlich finde ich die italienische Support-Variante großartig, habe selber einen Freund bei der Gruppe Arditi Juventus, finde aber dass sich die deutschen Gruppen irgendwie verselbstständigt haben und der Fußball nur noch an 2. Stelle steht, bzw viele Mitglieder dieser Gruppen nicht durch den Fußball sondern die Gruppe ins Stadion gehen.