Gleich vier Vereine durften an diesem Wochenende ihr erstes Erfolgserlebnis feiern; mit Stuttgart, Bremen, Dortmund und Leverkusen fuhren recht namhafte Bundesligavertreter ihre ersten Dreier der Saison ein. Mal gucken, was die Trainer dazu zu sagen hatten:
Armin Veh: "Es war wichtig, dass wir heute gewonnen haben."
Thomas Schaaf: "Wir sind sehr zufrieden, dass wir hier erfolgreich abgeschnitten haben."
Thomas Doll: "Natürlich sind wir froh über diesen Erfolg."
Michael Skibbe: "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft."
Doch wie genau kam es dazu? Auch hier geben uns die Trainer Auskünfte:
Armin Veh: "Wir haben uns Chancen erarbeitet."
Thomas Schaaf: "Wir sind gut in die Zweikämpfe gekommen."
Thomas Doll: "Wir haben uns als Mannschaft gut präsentiert."
Michael Skibbe: "Wir haben von Beginn an das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten."
Da sieht man mal wieder, wie einfach Fußball doch ist. Also willst du nicht enden wie Hansa Rostock, dann erarbeite dir Chancen, komm gut in die Zweikämpfe, präsentier dich als Mannschaft und vor allem hör in Herrgotts Namen auf das, was der Trainer zu sagen hat. Einer wird schon wissen was zu tun ist, im Zweifel halt der Trainer, der wird schließlich dafür bezahlt. Und wenn das alles, wie im Fall Hansa Rostock, nicht funktioniert, dann versuchs doch mal hiermit: üb von Beginn an Druck aus, versuch früh ins Spiel zu kommen, sei stets hellwach, lass den Gegner nicht ins Spiel kommen, halt dich an dein taktisches Konzept, erstick des Gegners Bemühungen im Keim, agier forsch und zielstrebig, verleih deinen Offensivaktionen Nachdruck, spiel aus einer gefestigten Abwehr heraus, such stets den Abschluss und hab im entscheidenden Moment das Glück auf deiner Seite. Im Grunde ist das narrensicher. Nur manchmal funktionierts halt nicht, siehe Hansa Rostock. Doch auch hier weiß der Trainer Rat. O-Ton Frank Pagelsdorf: "Die erste Halbzeit war nicht gut, aber nach der Pause sind wir dann viel couragierter aufgetreten. Doch bei unseren Chancen fehlte der letzte Tick, auch das Aufbäumen wurde nicht belohnt." Na also. Fußball kann so einfach sein.
Zumindest in Deutschland, denn in England hat man so seine Probleme mit diversen Spielen gegen das bevölkerungsreichste Land Mitteleuropas. Fast vierzehn Monate nach unserem Triumph und deren Klopperei mit anschließender Blamage jeweils gegen Portugal steht unverrückbar fest, dass Engländer nicht nur nicht kochen, sondern auch nicht Fußball spielen können. Zumindest was das gegen Deutschland erfolgreiche Fußball Spielen angeht. Diesmal mussten die zum Verlieren nicht einmal ein Elfmeterschießen vergewaltigen, David Beckham aufstellen reichte vollkommen. Wobei der eigentlich gar nicht mal so schlecht gespielt hat, am Anfang brauchte er halt ein bisschen Zeit, um den Jetlag loszuwerden und seine Frau auf die Tribüne zu pusten, aber dann liefs doch eigentlich. Torhüter Robinson sah dann zwar beim Ausgleich ein bisschen -nennen wir es- englisch aus (vielleicht hatte er auch nur einfach einen im Tee) und das 1:2 muss jetzt nicht unbedingt fallen, aber wenn man mal vom Wetter und dem schmächlichen Ergebnis und der unbeholfenen Spielweise und den verzweifelten Angriffsbemühungen und der ersten Niederlage im heiligen Wembley ausgerechnet gegen Deutschland absieht, war das doch im Grunde ein dufter Abend für das englische Volk.
Oder anders ausgedrückt: War das nicht schön?
Der Mahe in Gold geht in dieser Woche an alle Bochumer, die nach dem Freitagsspiel ernsthafte Titelhoffnungen aufgebaut haben. Ok, ihr habt den Hamburger SV geschlagen, seines Zeichens UI-Cup-Übersteher und Van-der-Vaart-Haber, und Platz 1 in der Tabelle kommt zugegebenermaßen gar nicht mal so schlecht daher, aber findet ihr nicht auch, dass gleich die Meisterschaft etwas vermessen ist? Ich, der nicht allzu viel von Fußball versteht und deshalb sowas hier machen muss, würde nicht einmal die Champions League als realistisches Saisonziel ansehen, aber ich lass mich da gerne überraschen. Außerdem hat Arminia Bielefeld da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Nur Bochum als Meister wär fast so wie Bayern München mit Charme oder Hansa Rostock mit Punkten, von daher besinnt euch mal lieber auf eure Tugenden wie Absteigen oder gute Stürmer Abgeben und dann mal abwarten was die Saison so bringt. Außerdem kommt das viel sympathischer rüber, wenn ein Überraschungsteam Meister wird und nicht eins, das schon seit dem dritten Spieltag als Topfavorit gilt.
Wo der Barthel den Most holt (Folge 21): In der HSH Nordbank Arena.
Abseits vom Abseits: Viel zu lange haben Fans gediegener Klänge warten müssen, doch jetzt war es endlich wieder soweit: die Loveparade begeisterte diesmal in Essen über eine Million größtenteils zivilisierte Mitbürgerinnen und Mitbürger. Was müssen sich die friedvollen Essener gegenüber den Berlinern gefreut haben, dass so ein Großereignis endlich auch statt in ihrer Stadt in ihrer Stadt stattfinden darf. Hier ein Auszug aus einer Infobroschüre an die hauptsächlich älteren Anwohner: "Wir möchten Sie, als direkte Anwohner, hiermit freundlichst um Verständnis darum bitten, dass es im Rahmen dieser einmaligen Veranstaltung leider zu unumgänglichen Einschränkungen kommen wird." Technomusik und besoffene Aktivisten im Namen der Liebe sind also "unumgängliche Einschränkungen", soso. Neonaziaufmärsche sind dann vermutlich unumgängliche Beschränkungen und CSU-Gipfeltreffen unumgängliche Verschränkungen. Nur wie kann man sich denn so einen Tag eines unumgänglich Eingeschränkten vorstellen? Der kommt also in Essen vornehmlich in einem der 2938 Sonderzüge an, wittert den Bass und sucht sich willkürlich einen der Laster aus, beispielsweise den mit umz-umz-umz-umz-umz. Jetzt geht der da schätzungsweise eine halbe Stunde hinterher und tut unumgänglich eingeschränkte Sachen, keine Ahnung, halt Headbangen, Saufen, Weiber anfassen, Saufen oder Saufen. Nur irgendwann steht ihm der Sinn nach Veränderung, er bleibt also zusammen mit seinen neuen Bekanntschaften stehen, lässt sich etwas zurückfallen und schließt sich freudestrahlend dem nun folgenden Laster an, in unserem Fall dem mit bum-schakala-bum-schakala. Die Prozedur wiederholt sich nun einige Male, nur unterbrochen von Pinkelausflügen in benachbarte Gärten oder Freeclimbing-Übungen auf diversen Straßenschildern. Mittlerweile hat unser unumgänglich Eingeschränkter sein ohnehin schon kaputtes T-Shirt noch weiter zerrissen, sich die Haare lustig bunt gefärbt und eine Trillerpfeife auf dem Boden gefunden, was ihn schnurstracks zur statischen Lautsprecherkombination mit dem immerwährenden dup-bada-dup-didi-dup-bada der Live-Bühne führt. Jetzt ist es dann bald auch Zeit für die Abschlusskundgebung und wer immer noch genug Hard Disk zum Denken hat, der hört sich mal an, womit er persönlich die Welt verbessern kann. Wer an dieser Stelle eine weibliche unumgänglich Eingeschränkte auf der Schulter sitzen hat, der darf sich glücklich schätzen, die anderen müssen auf das dem Kundgeben folgende Partygewühl hoffen. In ein solches begibt sich dann auch unser unumgänglich Eingeschränkter, sein Abend endet am nächsten Morgen mit gefühlten drei Promille und der Erkenntnis, dass Technomusik unglaublich produktiv sein kann wenn man Müllmann von Beruf ist.
Die Top 5 der Woche
heute: Die aktuelle Bundesligatabelle
1. Bayern München
2. Arminia Bielefeld
3. VfL Bochum
4. Eintracht Frankfurt
5. 14 andere deutsche Vereine
Ja und sonst? Tyson Gay ist der schnellste Mann der Welt.
Nächste Woche mehr.
