Die Zahlen beruhen aber fast ausschließlich aus den Testergebnissen von Ungeimpften, da die Geimpften ja gar nicht getestet wurden. Zahlen Ungeimpfter finden nur Eingang bei den symptomatischen Infektionen. Aus 2G-Zeiten werden wir einfach im Nebel stochern, was die Verbreitung des Virus unter den Ungeimpften angeht. Ich habe keine Passage in der Studie gefunden, die die ungleiche Verteilung der Test irgendwie berücksichtigt!
Kannst Du die Aussage mit Zahlen belegen? Ich habe danach gesucht, aber keine nach Impfstatus aufgeschlüsselten Impfstatistiken finden können. Das ist nicht im Sinne von "haha, der Impfgegner kann die Aussage nicht mit Zahlen belegen und ich hab ihn bloßgestellt" gemeint, sondern mich würden die Aufschlüsselung der Tests (wenn es auch nur stichprobenartig ist) wirklich sehr interessieren.
Intuitiv glaube ich auch, dass es eine ungleiche Verteilung gibt, aber ich glaube nicht, dass sie so extrem ungleich ist, wie du suggerierst. Dass Geimpfte "gar nicht getestet wurden" ist offensichtlich falsch, weil es sonst in absoluten Zahlen gar nicht so viele Impfdurchbrüche geben würde, wie es bislang der Fall ist (bzw wir nicht von ihnen wüssten). Meine Schwester zum Beispiel wurde, obwohl sie geimpft ist, selbstverständlich PCR-getestet nachdem sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte. Ich mache trotz Impfung jede Woche vorm Wochenende – wo ich die meisten Kontakte habe – einen Schnelltest und wäre der positiv würde ich auch einen PCR-Test über mich ergehen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Vorgehen unter Geimpften so besonders unüblich ist.
Jetzt könnte man natürlich als zusätzliches Argument für eine Verzerrung anführen, dass die Schnelltests bei Geimpften eventuell weniger aussagekräftig sind als bei Ungeimpften und es wegen einem höheren Anteil falsch-negativer Schnelltests unter Geimpften auch weniger PCR-Tests durchgeführt werden. Aber da gibt es soweit ich weiß noch keine verlässlichen Ergebnisse zu ...
Um mal noch einen übergeordneten Gedanken zu äußern: Ich glaube, wir sind uns einig, dass empirische Daten zu vielen durchaus wichtigen Details dieser "Corona-Situation" fehlen oder sehr spärlich sind. Mich stört, dass von "beiden Seiten" aufgrund der Datenlage eigentlich unsichere Aussagen entweder
(a) als absolute Wahrheiten dargestellt werden oder
(b) von der "Gegenseite" gefordert wird, diese doch mit Daten zu belegen, obwohl ihen klar ist, dass es diese Daten nicht gibt
Für welche Aussagen die eine oder die andere Strategie gewählt wird, hängt dabei ausschließlich von der Position pro bzw. contra Impfung ab. Diese Art zu argumentieren führt einfach zu nichts. Lasst doch einfach mal die Unsicherheit Unsicherheit sein, ohne sie direkt emotional zu interpretieren. Wir alle haben unsere bisherige Impfentscheidung unter einer gewissen Unsicherheit getroffen und das ist auch okay so (und es ist auch okay, dass unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Entschlüssen gekommen sind). Aber es ist nicht okay, Hypothesen als Wahrheiten darzustellen und damit Leute in die Irre zu führen oder sogar auf ihrer Basis zu diffamieren.
Nebenbei gesagt: Politiker müssen bisweilen Entscheidungen bei extrem dünner Datenlage treffen, weil die Kosten eines fehlerhaften Abwartens extrem groß sein können und sie Verantwortung für den Staat und seine Bürger tragen. Wir haben so eine Verantwortung hier nicht und könnten die ganzen Details dieser Corona-Situation viel entspannter und unaufgeregter diskutieren. Und würde das hier gemacht werden, bräuchte auch gar nicht darüber diskutiert werden, ob der Thread jetzt geschlossen werden soll oder nicht.