Beiträge von heinm

    Rückkehr der eiligen Fußgänger


    Plätze in NRW: Der Jahnplatz in Bielefeld soll mehr sein als ein Verkehrsknotenpunkt, aber die Planer tun sich schwer


    Bielefeld – Der Bielefelder Jahnplatz lag einst beschaulich vor den Toren des hufeisenförmigen alten Stadtwalls. Ein wilhelminischer Verweil-Ort damals; ein Verkehrsplatzhalter heute, an dem sich fast alle U-Bahn- und Buslinien der Stadt treffen und zwei wichtige Ausfallstraßen aufeinander prallen. Zu Kaisers Zeiten stand hier, bis zu ihrem Einschmelzen für Hitlers Panzer, zwischen altem Baumbestand, Pickelhaubenkiosk und gutbürgerlichen Hotels die Büste des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn. Vor ein paar Jahren wollten die Bielefelder das Jahndenkmal wiederhaben: als Zeugnis jenes liberalen Geistes, der das Bürgertum ihrer Stadt schon immer ausgezeichnet habe. Vergeblich. Und doch ist für die Bürger der Jahnplatz immer noch das Wohnzimmer der Stadt. Obwohl sie in diesem Wohnzimmer bis heute noch nicht wieder die Beine hoch legen können.


    1932 amtlicherseits zum offiziellen „Ortsmittelpunkt“ erklärt, ist der Jahnplatz im kollektiven Bewusstsein der Bürger derart zentral verankert, dass vor zehn Jahren ein Aufschrei durch die Bevölkerung ging angesichts der Frage, welcher Art denn die Kunst sein sollte, die seinen (zumindest wieder zu einer Art Platz) rekonstruierten Fußgängerbereich nun schmücken solle. Die Bürger wollten zwei Dinge: eine Uhr, schon weil vor der Sanierung auch dort eine stand. Und einen Brunnen. Bekommen haben sie bloß die Standuhr.


    Doch niemand verabredet sich zu ihren Füßen. Dafür gibt es andere Plätze in Bielefeld: den Kesselbrink, der früher als Viehweide („Kättelbrink“) sowie Exerzier- und Rummelplatz genutzt wurde und heute als Busbahnhof und Parkplatz dient; dann den Alten Markt, den Mini-Römer der Altstadt, der nur während des Wein- und Weihnachtsmarktes zum Leben erwacht; den Klosterplatz, die gepflasterte innerstädtische Event-Wiese samt angrenzender Biergärten und Amüsierbetriebe.


    Trotz alledem – in Bielefeld, wo (Leinen-)Handel immer auch Wandel bedeutete, verweist gerade der Jahnplatz durch seine exponierte Lage auf jenen Mangel an öffentlichem Raum, an dem die Menschen sich einem träumerisch-urbanen Laissezfaire verschreiben könnten. Der Jahnplatz liegt nämlich genau zwischen der Altstadt und dem seit Beginn der Industrialisierung ihm vom Hauptbahnhof zugewachsenen Viertel, das als Neustadt oder Bahnhofsseite heute die großen Kaufhäuser und Bankinstitute beherbergt. Südlich des städtischen Wohnzimmers residiert zwischen Gässchen-Romantik und den letzten Accessoires vergangener Baustile der gehobene, alteingesessene Einzelhandel.


    „Stadtmöblierung“


    Lange Jahrzehnte hatte der Jahnplatz nur als Verkehrskalamität Eingang in den Sprachgebrauch gefunden; leidend unter einer Baugesinnung, die den Fußgänger als zu vernachlässigenden Faktor der Planungsvorhaben zu betrachten schien. Und die hatten es in Bielefeld dank der ab den 70ern wirkenden Baudezernenten immer in sich: Kahlschlagvisionen des Amtsinhabers Jürgen Hotzan („Stadtmöblierung“) und die „Metropolen“-Träume Florian Mausbachs („In Bielefeld wird viel zu niedrig gebaut“) waren mitverantwortlich dafür, dass die Universitätsstadt 1979 eine „Bunte Liste“ ins Rathaus einziehen sah, die Häuserabriss und Straßenbau zum Wahlkampfthema gemacht hatte.


    Dass die Gestaltung des Platzes nach dem Krieg untrennbar mit der Verkehrs- und Baupolitik der Stadt verbunden ist, passt da ins Bild. Während er bis in die 20er Jahre hinein eine friedliche Oase war, obwohl seit Beginn des letzten Jahrhunderts Straßenbahngleise sein Pflaster teilten, steht seine Architektur seit dem Wiederaufbau eindeutig unter dem Primat der „autogerechten Stadt“.


    Gustav Engel, der ehemalige Leiter des Bielefelder Stadtarchivs und Verfasser zahlreicher Arbeiten zur Stadtgeschichte, mahnte in den 50er Jahren die Planer: „Horcht, ihr Baumeister, auch auf die Stimmen, die aus der Tiefe der Zeit herauf klingen. Dann wird unsere Stadt schöner.“ Doch in die Tiefe hat man allenfalls die Fußgänger befördert. Der „Jahnplatztunnel“, in aller Kürze als gekachelte Scheußlichkeit zu beschreiben, war einst ein bundesweit beachtetes Modell. Luftbildaufnahmen aus jener Zeit zeigen den Jahnplatz als Schnittmusterbogen einer planerischen Kurzsichtigkeit, die alles, was keine Räder besaß, aus dem öffentlichen Leben verschwunden wissen wollte. Heute zeigt sich der Durchstich zum „Forum“ geadelt, großzügig und freundlich konzipiert.


    Der Umbau der Straßenbahn zur U-Bahn sowie der Bau der Stadtautobahn „Ostwestfalendamm“ schufen dann die Voraussetzungen, den Durchgangsfernverkehr auf dem Jahnplatz drastisch zu reduzieren und ihn stückweise für die Menschen zurück zu gewinnen. Dass das nur unzureichend gelungen ist, mag an jener Bielefelder Krankheit liegen, die Uwe Lahl, in den 80ern Umweltdezernent der Stadt, einmal in einem Aufsatz als „Interruptus Coccus Bielefeldis“ klassifizierte: „Der Interruptus ist eine sehr komplexe politische Erscheinung. Er baut sich langsam auf, führt zu einem sich stetig steigernden Erregungszustand der beteiligten Parteien und endet in einem vorher nicht bestimmbaren Abbruch des Projekts.“


    Statt den Platz als Ort der Begegnung vollständig zu rekonstruieren, ihn wieder als Verweil-Raum zu begreifen, der Blick und Seele öffnet und zur Kommunikation einlädt, ist man auf halbem Wege stehen geblieben. Die Fußgängerbereiche aus den verkehrslosen Einkaufszonen auf der Altstadtseite wie auf der Bahnhofsseite sind zwar in einem großdimensionierten, zur Straße hin sich abflachenden Überweg zusammengeführt worden, so dass die den Platz zerschneidende Wirkung der (nun reduzierten) Fahrspuren abgeschwächt wird – ein Sehnsuchtsort, der den Menschen für Augenblicke ihre Zeit zurück gibt, ist aus dem Jahnplatz trotzdem nicht geworden. Keine Bänke, nirgends. Keine Bepflanzung, kein Brunnen, keine Skulpturen. Nur die Uhr.


    Stattdessen skurril-riesige Bedachungen der Bushaltestellen; stattdessen ein die Sichtachse zum Rathaus und Stadttheater verstellender Pavillon, in dem genormte Pizza-Häppchen vertrieben werden – flankiert von Hamburger-Braterei und Bratwurst-Rondell vis-a-vis. Niemand flaniert hier. Dabei wäre dieser Ort, genau zwischen der langweiligen Bühne der beiden Fußgängerzonen, geradezu prädestiniert dafür. Vielleicht mit nur wenigen Maßnahmen wären auf beiden Seiten der Verkehrsspuren zwei sich ergänzende Plätze zu gestalten.


    Abgeschlossen wie sein Haus


    Nein, auf diesem Platz bleibt die Zeit nicht stehen. Hier bleibt der öffentliche Raum reduziert auf die Funktion, die bloße Fortbewegung zu ermöglichen, die nach der Umgestaltung allerdings in geordneteren Bahnen verläuft. Auf den Organismus Stadt bezogen, bedeutet allzu viel Ordnung jedoch einen Mangel an menschlichem Kontakt. Und den wünscht sich der Bielefelder, obwohl er gemeinhin „als abgeschlossen wie sein Haus und seine Wohnung gilt“, wie der Autor Friedrich Wilhelm Hymmen schon 1962 in einem Bildband über die „Großstadt am Teuteburger Wald“ festgestellt hat. Das belegt an schönen Tagen nicht zuletzt eine südeuropäisch anmutende Außengastronomie in der Altstadt, die jeden vom Ordnungsamt freigegebenen Winkel besetzt hält. Und auch wenn dem Ostwestfalen angeblich „das schöne, gehobene Mittelmaß des Sich- Bescheidens mit dem Erreichbaren“ (Hymmen) den Weg bestimmt – die Bielefelder Krankheit wünscht er sich ein für allemal ausgetrieben.


    JÖRG BUDDENBERG
    SZ-NRW
    http://www.sueddeutsche.de

    12.11.2002 17:21
    Rummenigge: Mehr mit Schiedsrichtern reden


    München/Frankfurt/Main (dpa) - In die Debatte um die Bundesliga-Schiedsrichter hat sich nun auch Gerhard Mayer-Vorfelder, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), eingemischt. «Die momentane Situation in der Bundesliga ist so nicht mehr hinnehmbar. Es kann nicht angehen, dass fast jede Schiedsrichter-Entscheidung in dieser massiven Form diskutiert und kritisiert wird», sagte Mayer-Vorfelder.


    Die Schiedsrichter-Leistungen bei den Wochenend-Partien Bayern München - Borussia Dortmund (Michael Weiner) und Schalke 04 - Bayer Leverkusen (Franz-Xaver Wack) hatten heftige Kritik ausgelöst. Der DFB-Boss will deshalb am Montag, zwei Tage vor dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande in Gelsenkirchen mit Volker Roth, dem Vorsitzenden des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, ein Grundsatzgespräch führen.


    Zuvor hatte bereits Karl-Heinz Rummenigge mehr Gespräche zwischen allen Beteiligten gefordert. «Wir müssen grundsätzlich ein völlig entkrampftes Verhältnis zu den Schiedsrichtern finden. Was in München und Schalke abgelaufen ist, ist nicht mehr akzeptabel», sagte der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG im Bayerischen Fernsehen. Trainer, Spieler und Schiedsrichter sollten mehr kommunizieren. Auch den von Franz Beckenbauer vorgeschlagenen vierten Unparteiischen hält Rummenigge für ein probates Mittel. «Aber grundsätzlich sollten wir mehr miteinander reden, um Normalität zu schaffen.»


    Die Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV) begrüßte Rummenigges Vorschlag. VdV-Geschäftsführer Thomas Hüser sagte der dpa: «Grundsätzlich ein sehr vernünftiger Vorschlag. Aus der Sicht der Spieler ist das eine gute Gelegenheit, um zu deeskalieren.» Zugleich plädierte Hüser erneut für den hauptamtlichen Schiedsrichter. «Berufsschiedsrichter statt privat Berufene», sagte der VdV-Geschäftsführer. Vor allem ehemaligen Profis solle die Chance gegeben werden, als hauptamtlicher Unparteiischer zu fungieren. Spieler seien mit dem Abläufen vertrauter und zudem besser in der Lage, Emotionen auf dem Platz zu bändigen. «Profis haben wohl mehr Spielverständnis als einer aus der Klavierbranche oder als ein Zahnarzt.»


    Doch dafür müssten nach Meinung Hüsers neue Regularien geschaffen werden. «Ähnlich wie beim Trainerschein sollten ehemalige Spieler die Chance erhalten, im entkrampften Umfeld Schiedsrichter-Lehrgänge zu absolvieren. Sie sollten sich nicht erst aus der Kreisliga hoch dienen müssen, wenn sie gestern noch in der Champions League gespielt haben.»


    Rummenigge hat unterdessen die Vorwürfe aus Dortmund, wonach die Bayern-Führung im Vorfeld des Bundesliga-Schlagers mit Äußerungen über BVB-Spieler gezielte Stimmungsmache betrieben hätte, gelassen gekontert. Grundsätzlich habe man einen guten Draht zum Dortmunder Vorstand. Die Misstöne lassen sich seiner Ansicht nach bei einem Essen mit Dortmunds Sportmanager Michael Zorc aus der Welt schaffen.

    dpa

    http://www.sueddeutsche.de

    Cottbus-Chef Krein dementiert


    „Absoluter Blödsinn“ 


    Berlin (SZ) – Das war dann doch eine gewaltige Rolle rückwärts. Energie Cottbus teilte per Pressekommuniqué mit, dass der Vorsitzende des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga, Dieter Krein, Medienberichte dementiere, wonach er den Bundesligaabstieg seines Vereines für besiegelt hält. „Die Zitate aus einer Meldung einer Presseagentur“ – gemeint ist die dpa – über die 0:3-Niederlage in Mönchengladbach vom Sonntag seien „aus dem Zusammenhang gerissen“. Denn: „Ich habe nie gesagt, dass wir den Rückstand aufzuholen nicht mehr schaffen.“ Kurios nur, dass nicht nur die dpa, sondern auch andere Medien, darunter die SZ, Krein in gleicher Weise verstanden hatten. Auch die Tonbandaufzeichnung belegt, dass Krein eben doch gesagt hatte, dass es „absoluter Blödsinn“ sei, „zu postulieren: Das schaffen wir noch.“ Viel klarer ist wohl nur Mineralwasser. Dennoch versuchte Energie, die dpa zu einer Berichtigung zu bewegen. Erfolglos im Übrigen.


    Das Problem mag darin begründet liegen, dass Krein sich gerne anders geäußert hätte. Mutmaßlich vorsichtiger. Der Lausitzer Rundschau (Dienstag-Ausgabe) sagte er nämlich, dass Energie sich beileibe noch nicht aufgegeben habe. Krein weiter: „Allerdings ist es richtig, wenn wir das nächste Heimspiel gegen Bielefeld nicht packen, können wir wohl für die zweite Liga planen.“ Verstanden?


    http://www.sueddeutsche.de

    FCE-Präsident: "Haben uns noch nicht aufgegeben"

    Der FC Energie steckt in der wohl schlimmsten sportlichen Krise seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga. Besserung ist nicht in Sicht, wie die 0:3-Niederlage am vergangenen Sonntag in Mönchengladbach beweist. Die Führungsspitze des FCE denkt nach, wie Kommendes zu meistern ist.


    Von Wolfgang von der Burg


    Energie-Präsident Dieter Krein platzte am Sonntag in der Halbzeit der Kragen ob der desolaten Mannschaftsleistung gegen Gladbach. Die Rede war von "Schlafmützigkeit " und dass die Cottbuser Abwehr durcheinanderliefe wie ein "Hühnerhaufen ".


    "Hühnerhaufen", stellte Krein am Tag danach fest, "ist noch gelinde gesagt. Ich muss mich ja bei den Hühnern entschuldigen, die wissen ja wenigstens, wo man noch ein Korn findet " , zürnte der Vereins-Chef. Allerdings relativierte er gegenüber der RUNDSCHAU einige seiner Aussagen vom Sonntag. Etwa die, dass es Blödsinn sei, zu sagen, Energie schaffe den Klassenerhalt noch. "Solange für uns rechnerisch noch die Chance besteht, ist unser Saisonziel definitiv noch nicht abgehakt, haben wir uns noch nicht aufgegeben. Allerdings ist es richtig, wenn wir das nächste Heimspiel gegen Bielefeld nicht packen, können wir wohl für die zweite Liga planen. Der Abstieg ist uns doch in jedem Jahr prophezeit worden. Wenn es dazu kommt, soll das aber ehrenhaft geschehen. Wir müssen uns dagegen nur mit allen Mitteln wehren."


    Natürlich machen nach zwei Monaten ohne Sieg, über zehn Stunden ohne Tor und neun Punkten Rückstand auf den rettenden Tabellenplatz erneut Trennungsgerüchte die Runde, dass Trainer Eduard Geyer bald das Feld räumen muss. Doch sowohl der Energie-Präsident als auch Manager Klaus Stabach betonen, dass eine Trennung vom Trainer kein geeignetes Mittel sei, die sportliche Krise zu überwinden.


    Energies verletzter Abwehrspieler Rayk Schröder hatte im ORB gesagt, dass er in seiner Rostocker Zeit zwei Trainerwechsel mitgemacht habe, die die Mannschaft immer irgendwie vorangebracht haben. Geyer selbst hatte vor dem Gladbach-Spiel und auch nach der Niederlage vom Sonntag betont, dass er seinen bis zum Saisonende laufenden Vertrag zu erfüllen gedenke.


    Allerdings gab er in der ORB-Sendung "Einwurf " am Sonntagabend zu, an der derzeitigen Situation nicht ganz schuldlos zu sein, drohte aber den Spielern gleichzeitig an, ihnen ans Geld zu wollen: "Wenn keine Leistung kommt, kann man auch kein Geld fordern. Am wirksamsten ist es immer, wenn es ans Geld geht."


    In diesem Punkt stimmt ihm Manager Klaus Stabach zu: "Es ist doch rechnerisch einfach so: Die Mannschaft spielt schlecht, also kommen auch weniger Zuschauer, aus dem Fernsehtopf bekommst du als Tabellenletzter auch das wenigste Geld. Also ist es doch nur recht und billig, wenn wir weniger Einnahmen haben, dass wir diesbezüglich auch den Spielern mit Sanktionen drohen."


    In welcher Form die Profis zur Kasse gebeten werden sollen, ließen Manager und Präsident weitgehend offen. "Das geht nur über arbeitsrechtliche Regelungen oder bei leistungsbezogenen Dingen, die nicht im Vertrag festgeschrieben sind", so Stabach. Denkbar wäre eine Nichtauszahlung von Sieg- bzw. Auflaufprämien.


    Stabach sieht in der Samstag-Partie gegen Bielefeld wohl auch eine endgültige Vorentscheidung darüber, ob sich die Waage ganz in Richtung Abstieg neigt, meint aber trotzig: "Endgültig abgestiegen sind wir aber erst dann, wenn wir vor dem letzten Spieltag vier Punkte Rückstand auf Platz fünfzehn haben."


    Kein Thema ist für die Führungsriege des Vereins, den Neuaufbau mit jungen Spielern nach dem erneuten Misserfolg zu stoppen. "Wir werden diesen Weg weitergehen und uns selbst wieder aufbauen, auch wenn wir derzeit wohl auch mit der Häme einiger ausgemusterten Spieler leben müssen", so der Präsident.

    http://www.lr-online.de

    Zitat

    Original von DSConline
    Hätte auch mehr Niveau, als Sprüche, wie hängt sie auf die ****** sau


    Apropos Niveau... einen wirklich seeehr schönen Gesang gibt's da ja:


    Schiri, wir wissen wo dein Auto steht
    Fahr Bus und Bahn, fahr Bus und Bahn...


    :D


    Lalalala
    Hein M

    Klepper im Zeittunnel


    Sieben Monate vor Saisonende plant Cottbus den „ehrenhaften Abstieg“


    Mönchengladbach – 226 Tage sind eine lange Zeit. So lange dauert es, bis die laufende Bundesligasaison beendet ist. Noch 22 Partien müssen die Klubs in den kommenden sieben Monaten absolvieren, um ihren Meister zu finden, die Teilnehmer für Champions League und Uefa-Cup und jene Unseligen zu ermitteln, die im kommenden Jahr nur noch in der Zweiten Liga mitspielen dürfen. Nichts ist entschieden – nur in Cottbus dürften die Blätter demnächst unerträglich langsam vom Kalender fallen. Denn früh wie selten scheint das Schicksal des FC Energie festzustehen; die Fahrt durch einen langen, dunklen Zeittunnel beginnt.


    Neun Punkte beträgt der Abstand auf einen Platz, der den Verbleib in der Bundesliga sichern würde, und nichts deutet darauf hin, dass dieser Rückstand noch aufgeholt werden könnte. Wie ein trauriger Klepper zockelt Cottbus in der Bundesliga dem Feld hinterher, und selbst Energie-Präsident Dieter Krein hat die Hoffnung auf famose Aufholjagden längst aufgegeben. „Es wäre Blödsinn, zu sagen: Das schaffen wir noch“, meinte er nach der 0:3- Niederlage in Mönchengladbach. Nun ist es zwar mehr als ungewöhnlich, sich so früh aus der Bundesliga zu verabschieden, zeugt aber von Realitätssinn. Nur fünf Punkte hat Cottbus bislang gewinnen können, in zwölf Partien gelang nur ein Sieg. Seit diesem einsamen 3:1-Erfolg in Hannover sind auch schon wieder zwei Monate vergangen. Zehn Stunden lang hat das Team kein Tor mehr erzielt, aber insgesamt schon 26 Gegentreffer hinnehmen müssen.


    Selbst beim Drittletzten der Tabelle in Mönchengladbach war Energie Cottbus nicht annähernd konkurrenzfähig. Einen erbarmungswürdigen Eindruck hinterließ die Mannschaft und war schon nach 23 Minuten und drei Gegentreffern besiegt. „Die pennen hier so rum, dass auch ein Sechzigjähriger die Tore machen könnte“, grollte Krein. Cottbus wird es in dieser Saison wohl nur noch momenthaft vergönnt sein, in der Bundesliga mitzuhalten. Am Bökelberg offenbarte der Erstligist aus dem Osten bestenfalls unteres Zweitliga-Niveau.


    Tropfnass in der Kurve


    Wenig ist zudem übrig geblieben von jener zähen Kampfkraft, mit der die Mannschaft von Eduard Geyer zwei Spielzeiten lang die Vorteile der Konkurrenz ausgleichen konnte. „Ich will, dass ehrenhaft um jeden Punkt und jeden Meter gekämpft wird“, fordert Krein. Denn längst geht es nur noch darum, halbwegs würdig durchs Spieljahr zu kommen. Nur auf diese Weise kann der Klub verhindern, dass die Saison zu einem völli-gen Debakel wird und sich das Publikum in Scharen abwendet. Mitgefühl hatte der Präsident daher vor allem mit der traurigen Hundertschaft von Anhängern, die am Sonntag 650 Kilometer quer durchs Land gefahren waren, um in der unüberdachten Kurve tropfnass vor sich hin zu leiden – ohne Signale der Hoffnung vom Rasen.


    Die Verträge von fünf Profis hat der Klub bereits aufgelöst. Damit ist der aufgeblähte Kader zwar reduziert, zur Wende im Abstiegskampf hat es jedoch nicht geführt und Krein interpretiert die Personalpolitik als Schritt in die Zukunft. „Ehrlich gesagt, hat der Neuaufbau doch schon längst begonnen“, meint er. Dass auch ehemalige Leistungsträger wie Miriuta und Akrapovic aussortiert wurden, geschah in Absprache mit dem Trainer. So soll es weitergehen, denn eigentlich möchte der Noch-Bundesligist auch den Aufbau eines neuen Teams Eduard Geyer übertragen. „Wir müssen nur die Überzeugung gewinnen, dass auch er das will“, sagt Krein. Überzogen sind seine Ansprüche an den Coach nicht.


    Zumindest „ehrenhaft absteigen“ soll die Mannschaft, „und die Chance haben, in der Zweiten Liga zu bestehen“. Damit verbindet der Klub nicht einmal die Perspektive eines sofortigen Wiederaufstiegs, sondern zunächst einmal soll nur ein Totalabsturz verhindert werden. „Selbst erfahrene Profimannschaften mit viel mehr Tradition haben doch bewiesen, wie weit man nach unten fallen kann“, sagt Krein. Es soll halt weiter Profifußball in Cottbus geben, in diesem „kleinen Fußballdörfchen“ (Krein), das in der dritten Saison nicht mehr trotzig ist. „Meinen Vertrag werde ich zumindest bis zum Saisonende erfüllen“, sagte Geyer am Sonntag. Wahrscheinlich will er abwarten, wie der Klub und seine Anhänger damit zurecht kommen, eine lang andauernde Abschlusstournee zu unternehmen. Denn die Tage in Cottbus werden nun quälend zäh vergehen, und aus diesem Leid könnte noch viel Unruhe entstehen.


    Christoph Biermann
    http://www.sueddeutsche.de

    Zitat

    Original von ulis
    Und was fällt Dir zum Thema ein ?


    Hmm... ich als alter Anhänger sämtlicher Verschwörungstheorien wittere ich natürlich ein fieses Komplott von DFB, Schiedsrichterverband, Illuminaten, Alumni und dem FBI. :D


    Neeh, im Ernst: Ich glaube nicht, dass die Schiris das extra machen. Andererseits täte ein wenig mehr Konzentration der Schiris und ihrer Assis womöglich auch bei Abstiegsduellen und Mannschaften ohne große Lobby im DFB ganz gut! Die Fehlerhäufung ist diese Saison wirklich schon ganz erstaunlich (siehe Liste in der NW). Insgesamt täte eine Professionalisierung dem Schiri-Gewerbe bestimmt ganz gut - kostet aber Geld. Und noch: Passives Abseits bitte abschaffen und begrenzten Fernsehbeweis bei relevanten Torszenen.


    Soweit in Kürze meine Meinungen. Jetzt muss ich aber an meiner eigenen Professionalisierung arbeiten... ;)


    Gruß
    Hein M

    ...war schon sehr spät, und der kleine Hamburger Oberlehrer gehörte schon längst ins Bett, weil morgens die Schule so früh anfängt... faule Ausrede, ich weiß! ;)
    Hab mich aber ehrlich gefragt: Heißt es DER Smiley? Oder DAS? Bin ein wenig verunsichert, nachdem ich unlängst feststellen musste, dass es doch tatsächlich DER Laptop heißt und nicht, wie ich lange und fälschlicherweise annahm, DAS Laptop.


    Ah, halt, es existieren hier doch Fremdwörterbücher. *nachschlag* Oh, tatsächlich DAS Smiley! 8o Wer hätte das gedacht? Also nochmal das Ganze: Wieso gibt's hier eigentlich kein Oberlehrer-Smiley? Ich hätte gern eins. :D


    Gruß
    Hein M

    Zitat

    Original von ulis
    Darum verstehe ich nicht, dass seitens des Vereins nicht mal Radau gemacht wird. (die Bayern lehnen Schiris sogar ab) Warum keinen unterstützenden Brief ?
    Man kann nicht ständig alles nur hinnehmen und ich kann beim besten Willen kein Verständnis für Schiris aufbringen, trotz des stressigen Jobs, die Arminia permanent verpfeiffen. Andere aber nicht bzw. nicht so dramatisch.


    "Jetzt redet von Heesen" - guckt mal hier nach:


    http://www.nw-news.de/news/sport/arminia/


    Gruß
    Hein M


    P.S.: Noch eins, weil's so oft vorkommt - "pfeifen" schreibt man im Gegensatz zu "Pfeiffer mit drei F" (Ffeuerzangenbowle, hihi) nur mit zweien... 8o (wieso gibt's hier eigentlich kein Oberleher-Smiley? Ich hätte gern einen...) ;)

    Ganz gelungen diesmal, finde ich...


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    Nach der 0:1-Pokalschlappe bei Zweitligist Oberhausen sah sich Bielefelds Coach Benno Möhlmann veranlasst, sein Personal gleich auf fünf Positionen auszutauschen. In der Dreierkette brachte er Rauw für Bogusz. Aus der ersten Elf fielen weiterhin Murawski, Cha, Diabang und Bogdanovic, für die Albayrak, Dabrowski, Brinkmann und Vata eingegliedert wurden. Beim Club fehlte im Pokalfight bei den Offenbacher Kickers (3:2 n.V.) der grippegeschwächte Sanneh. Ersatzmann Todorovic konnte seine Chance nicht nutzen, so dass Trainer Klaus Augenthaler wieder auf den US-Boy baute. Zweite Änderung im Vergleich zum Pokalwettbewerb: Driller begann für den Jugoslawen Belic.


    Auf der Alm zeigten beide Mannschaften ganz zu Beginn eine offensive Spielweise. Ohne großes Abtasten kamen Wichniarek (2.) und Petkovic (4.) bereits früh zu den ersten Gelegenheiten. Im weiteren Verlauf kam es dann aber auf beiden Seiten zu einer eher zögerlichen Ausrichtung. Nürnberg kontrollierte gegen die verhaltene Arminia das Geschehen, zeigte das technisch bessere Spiel, allerdings ohne den entscheidenden Zug zum Tor.


    Die Partie plätscherte gut 20 Minuten dahin, gelungene Angriffsaktionen gab es zunächst nicht mehr zu verzeichnen.


    Bielefeld legte danach zuerst den augenscheinlichen Respekt ab. Vata wurde auf dem linken Flügel immer stärker, Nikl bekam den Albaner bis zum Wechsel überhaupt nicht in den Griff. Der Angreifer war auch der Initiator einer gelungenen Kombination über links. Er spielte sich auf der Außenbahn zusammen mit Albayrak durch, der nach innen legte. Wichniarek kam aus fünf Metern vor Kampa an den Ball, schoss den Torhüter aber an. Den wieder vom Polen abprallenden Ball rettete Petkovic einen halben Meter vor der Torlinie (25.). Dies war die Initialzündung für das bis dahin schwächelnde Angriffsspiel der Arminia, das nun wesentlich gefährlicher wurde.


    Dennoch dauerte es bis zur 39. Minute, bevor Albayrak die Doppelchance zur Führung hatte. Zunächst spielte Kauf einen tollen Pass in den Lauf von Albayrak, der in der Nähe des Elfmeterpunkts völlig frei vor Kampa einen halben Meter am Tor vorbeischoss. Sekunden später lief wieder der Türke von halblinks allein auf Kampa zu, der fehlerfrei haltende Schlussmann der Franken blieb erneut Sieger. Längst hatten es die restlichen Clubakteure ihrer Nummer Eins zu verdanken, dass sie noch nicht in Rückstand geraten waren. Der Keeper rettete seinem Team Sekunden vor dem Wechsel dann noch ein Mal das torlose Remis, als er einen Schuss von Wichniarek, der vom rechten Fünfereck abgezogen hatte, zur Ecke faustete (45.).


    Die Arminia legte nach dem Wechsel los wie die Feuerwehr. Brinkmanns Drop-Kick aus 14 Metern flog knapp über die Querlatte (46.). Die Nürnberger verlegten sich aufs Kontern, ließen die Westfalen kommen. Einen ersten vielversprechenden Schnellangriff schloss Driller überhastet ab (53.).


    Wie aus heiterem Himmel fiel dann die Führung für die Augenthaler-Elf. Larsen zog einen Freistoß an den Fünfmeterraum - Driller stand besser zum Ball als Rauw, der den Kopfball des Stürmers nicht verhindern konnte. Das Leder landete unhaltbar für Hain aus vier Metern flach im linken unteren Toreck (56.).


    Die Heimelf zeigte sich zunächst wenig geschockt, antwortete mit wütenden Angriffen. Dammeier hatte großes Pech, als sein fulminanter 16-Meter-Schuss von der Unterkante der Latte ins Feld zurückprallte (61.). Coach Benno Möhlmann versuchte alles, brachte mit Porcello und Diabang frische Kräfte. Wieder Pech für den Aufsteiger, als der Treffer des Senegalesen wegen Abseitsstellung vom Schiedsrichtergespann aberkannt wurde (70.).


    Mit dem großen Angriffsschwung der Bielefelder aber war es dann auch schon wieder vorbei, die Bemühungen wurden immer harmloser. Der Club stand sicher in der eigenen Abwehr, kontrollierte immer mehr die Partie und ließ das Leder gut laufen, versäumte lediglich, den einen oder anderen Konter auszuspielen.


    Wichniarek vergab die letzte gute Gelegenheit der Bielefelder, als er sich im Strafraum zu weit abdrängen ließ und einmal mehr am überragenden Kampa scheiterte (83.).


    Schmeichelhafter Sieg der Nürnberger, die eine der wenigen Chancen zum Siegtor nutzten. Umgekehrt konnte die Arminia keine ihrer vielen guten Möglichkeiten in ein Tor ummünzen.


    http://www.kicker.de

    Zitat

    Original von x-man
    Nein "jede Geschichte" ist auf jede Person hier bezogen. Und nicht auf irgendwelche externen Romane bevor man eigends zu Arminia kommt.


    Okayyy... aber es muss doch letztlich die jeweilige Person entscheiden, was zu ihrer Arminia-Geschichte gehört. Und das muss dann ja nicht unbedingt jeder gut finden...


    Gruß aus HH
    Hein M

    Angst essen Chancen auf


    Nach dem 0:1 gegen Nürnberg hat bei Arminia Bielefeld offiziell der Abstiegskampf begonnen

    Bielefeld – Als es kurz vor Schluss 0:1 stand, da hätte Arminia Bielefeld eigentlich hoffen dürfen. Denn in beinahe jedem Spiel der vergangenen Wochen hat der 1. FC Nürnberg in der Endphase wichtige Punkte vergeschenkt. Doch es gibt Tage, da begreifen Fußballer auch während einer noch so engen Partie, dass sie an diesem Tag nicht als Sieger in Frage kommen. Eine Erkenntnis, mit der sich am Samstag Christoph Dabrowski von Arminia Bielefeld konfrontiert sah. „Wenn du die ganze Zeit anrennst“, klagte der Mittelfeldspieler später, „und kriegst die Kugel nicht rein, dann merkst du irgendwann: Da geht nichts mehr“. Dabrowski teilte dieses Empfinden mit seinen Fußballkollegen und 18000 Zuschauern. Wohl jeder im Stadion wäre verblüfft gewesen, hätte die Arminia am Ende doch noch getroffen.


    Eine Stunde zuvor war das noch anders. Nach einem überaus lahmen Beginn hatten die Bielefelder die Initiative übernommen und zwischen der 25. und 45. Minute zahlreiche Chancen, deren beste je zweimal Erhan Albayrak und Artur Wichniarek kläglich vergaben. „Da hätte ich mir mehr Konzentration gewünscht“, kritisierte Kapitän Bastian Reinhardt nach dem Spiel. So aber nahmen die Dinge ihren Lauf, als Nürnbergs Angreifer Martin Driller nach einem Freistoß Bielefelds Debütanten Bernd Rauw entwischte und zum 0:1 einköpfte (56.). Und spätestens als kurz darauf ein 15-Meter-Schuss von Detlev Dammeier an die Latte krachte, stellte sich dieses Gefühl ein, das zur Gewissheit wurde, als Diabangs Tor wegen Abseitsstellung aberkannt wurde: Arminia Bielefeld würde an diesem Tag kein Tor erzielen.


    „Oh Gott, was mach’ ich bloß?“


    Gleichwohl wollte sich bei der Analyse des Geschehens niemand auf Pech, Schicksal oder anderen metaphysischen Unfug zurückziehen. Nach dem Rückstand, konstatierte Trainer Benno Möhlmann, hätten „erst die Mittel gefehlt, später die Kraft“. In der Tat waren Bielefelds Chancen in dem schwachen Spiel weniger den eigenen kreativen Geistesblitzen als vielmehr der fränkischen Unkonzentriertheit zu verdanken. Nach der Halbzeitpause, die Trainer Klaus Augenthaler zu einer lauten Ansprache nutzte, ließen die Nürnberger kaum noch Angriffe zu. Nun zeigte sich, dass das von Möhlmann bevorzugte zentrale Mittelfeld mit den rustikalen Dabrowski, Dammeier und Kauf spielerisch arg limitiert ist, wenn es gilt, gegen einen tief stehenden Gegner die Offensive zu strukturieren.


    Während der Club nach dem Sieg im beiderseits apostrophierten „Sechs-Punkte- Spiel“ zunächst Anschluss ans Mittelfeld gefunden hat, herrscht in Bielefeld spätestens jetzt Alarmstimmung. Das Pokal-Aus beim Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen hat die Arminia in finanzieller Hinsicht ärger getroffen, als sich die Verantwortlichen anmerken lassen. Und in der Bundesliga hat nun ganz offiziell der Abstiegskampf begonnen.


    Während Möhlmann dafür plädiert, nicht gleich bei der ersten Negativserie die Nerven zu verlieren („Entscheidend ist die Tabelle am letzten Spieltag“), sucht sich auch Sportdirektor Thomas von Heesen bei der Bewertung der Situation die Rosinen heraus: „Die Platzierung interessiert mich nicht, die Punktzahl ist wichtig.“ Und da sei Arminia mit 14Punkten aus zwölf Spielen im Soll.


    Alles schön und gut, wäre da nicht die fatale Auswärtsschwäche. Seit März hat die Arminia in fremden Stadien nicht gewonnen, nun steht sie am nächsten Wochenende im Spiel beim Kellerkind aus Cottbus unter gehörigem Druck. Um so ärgerlicher natürlich die Heimpleite gegen einen direkten Konkurrenten, eine Niederlage, die Erhan Albayrak auch eine Stunde nach Spielende kaum fassen konnte.


    Schließlich hatte der Türke die beiden größten Chancen der Bielefelder vergeben: Nachdem er erst frei stehend das Tor verfehlt hatte, lief er keine 60 Sekunden später über fast dreißig Meter alleine auf Nürnbergs Torwart Kampa zu, viel Zeit, um „oh Gott, was mach’ ich bloß?“ zu denken, wie von Sportdirektor von Heesen nachher vermutete. Eine Einschätzung, der Albayrak vehement widerspricht: „Man denkt nicht, man schießt.“ In seinem Fall ein lächerliches Schüsschen direkt in Kampas Arme, was wiederum für von Heesens Theorie spricht. Ein klarer Fall von Angst essen Seele auf.


    Jens Kirschneck
    http://www.sueddeutsche.de

    Stärken am Ende


    Der 1. FC Nürnberg hält gegen Bielefeld wieder einen Vorsprung


    Bielefeld – Busfahrer Udo Rauh gab das deutlich hörbare Zeichen zur Abfahrt. Wie die Lemminge waren die Spieler des 1. FC Nürnberg artig in den Mannschaftsbus getrottet. Trainer Klaus Augenthaler hatte in Reihe eins Platz genommen, schon leicht hektisch die wärmende Verpackung seines Abendmahls aufgerissen und in der undefinierbaren Melange herumgestochert.


    Nur Torhüter Darius Kampa wollte nach dem 2:1-Auswärtserfolg bei der Bielefelder Arminia gar nicht aufhören, den Beobachtern die grundsätzlichen Dinge des Fußballspiels zu erklären: „Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt“, referierte der erneut imposant haltende Keeper in seiner persönlichen Regierungserklärung. „Wir sind cleverer geworden. Das wirkt alles schon sehr reif“, dozierte Kampa – und es klang, als habe er schon 350 Bundesligaspiele und elf Titel gesammelt und tief greifende Erfahrungen gemacht. Kampa ist 25, entkam mit dem Club in der vergangenen Saison dem Bundesliga-Abstieg nur aufgrund glücklicher Fügung und war zudem selbst nicht gerade ein Garant für ein erfolgreiches Defensiv-Verhalten.


    Neue Zeitrechnung


    Lange her. Nach dem zweiten Auswärtssieg der Saison bei bemitleidenswerten Westfalen aber ist die Zeitrechnung in Franken auf eine neue Basis gestellt. „Einen erstaunlichen Reifeprozess“, beobachtete Augenthaler. „Vor wenigen Monaten hätten wir so ein Spiel noch verloren.“ Dass sie es gewannen, lag aber nur zur Hälfte am spielentscheidenden Kopfball- Treffer von Martin Driller (56.), der nach dreieinhalb Jahren mal wieder ein Bundesliga-Tor erzielte. Mindestens ebenso großen Anteil am Gefühl neuer Stärke hatte das Kollektivverhalten während der Schlussphase. Acht Gegentore hatten die Nürnberger bisher in der Schlussviertelstunde kassiert, die Partien bei Hertha BSC (1:2), gegen Stuttgart (1:2) oder Schalke 04 (1:1) trotz jeweiliger Führung nicht gewinnen können. Selbst in der vergangenen Woche musste die Mannschaft beim 2:1-Heimerfolg gegen Mönchengladbach trotz guten Spiels die letzten 15 Minuten wieder bibbernd verbringen. „Heute aber“, staunte Kampa, „hatten wir in den letzten fünf Minuten immer den Ball“. Ergo „konnte Bielefeld ja gar kein Tor mehr schießen“. Dieser brillanten Analyse der erstaunlichen Kaltschnäuzigkeit in den Endzügen der Partie wäre nicht viel hinzuzufügen gewesen, hätte das Spiel nicht auch andere Phasen gehabt.


    Nachdem der Club in den ersten zwanzig Minuten die Laufbereitschaft der Bielefelder durch erstaunlich souveränes Pass-Spiel testete, „fing wieder das Gedribbel an“, wie Trainer Klaus Augenthaler kritisch anmerkte. Folge der übermütigen Zurschaustellung des Selbstvertrauens waren Ballverluste und hochkarätige Bielefelder Torgelegenheiten. Die besten vergab Erhan Albayrak, der innerhalb von 48 Sekunden gleich zweimal weniger an Kampa, als vielmehr an seinem eigenen Nerven scheiterte (39./40.). „Totale Angst“, stellte Arminias Sportdirektor Thomas von Heesen bei seinem Mittelfeldspieler per Ferndiagnose fest. Als der eingewechselte Momo Diabang den Ball ins Netz drosch, Schiedsrichter Jürgen Aust aber fälschlicherweise auf Abseits entschied (70.), hatte sich das Gefühl auf den gesamten Klub übertragen.


    Während sich die Bielefelder – vor der Partie tabellarisch noch vor den Nürnbergern notiert – nun mit ernsten Abstiegssorgen plagen, haben sich die Nürnberger schon mit Fragen nach dem Endstadium der Reife auseinander zu setzen. Augenthaler sah sich ob des abgeklärten Defensiv-Verhaltens der Viererkette mit dem glänzend disponierten Popovic, dem bedingungslosen Petkovic sowie Kos und Nikl gar mit Vergleichen zum FC Bayern früherer Prägung konfrontiert. Er hat auf die Frage hin nur gelächelt. Denn schließlich müsse er immer noch zittern, wenn der Schiedsrichter die Nachspielzeit ankündigt. „Das letzte Mal, dass ich frühzeitig entspannt auf der Bank saß, muss bei einem Testspiel gegen einen A-Ligisten gewesen sein.“


    Für die gesundheitsschädigende Aufregung immerhin naht monetäre Entschädigung: Nach zuletzt drei Siegen in Serie und nunmehr 16 Punkten dürfen sich die Aktiven auf eine Privatzuwendung des Präsidenten freuen: Michael A. Roth hatte eine fünfstellige Prämie für den vorab nicht zu kalkulierenden Fall ausgelobt, dass sein Team aus drei Partien neun Zähler erzielt. „Jetzt gibt’s a Zuckerl“, sprach Augenthaler, zog an seiner Zigarette und lächelte. Kampa dagegen zeigte erstaunliches Desinteresse an seinen Konto-Bewegungen. Der Torwart will lieber in Ruhe über den Reifeprozess nachdenken: „Vielleicht ist der Trainer ein bisschen nachsichtig und gibt uns einen Tag frei.“


    Dirk Graalmann
    http://www.sueddeutsche.de

    Club-Stürmer Martin Driller traf und feierte das Ende einer langen Leidenszeit
    Das Comeback eines „Fußball-Gottes“


    BIELEFELD. — Mit dem Begriff „Fußballgott“ wird in den Stadien der Fußball-Bundesliga inzwischen recht inflationär umgegangen. War dieses Prädikat früher echten Ausnahmekönnern vorbehalten, huldigt man heutzutage nahezu bei jedem Klub gleich mehreren Vertretern jener himmlischen Spezies. Auch Martin Driller durfte beim 1. FC Nürnberg einst diesen ehrenvollen Titel tragen, doch sind die Rufe der Fans längst leiser geworden.


    Am Samstag aber holte sich der ehemalige Publikumsliebling mit einer einzigen Aktion auf der Bielefelder Alm, ganz in der Nähe seiner Heimatstadt Paderborn, einen Teil seiner früheren Reputation zurück — erstmals seit Mai 1999 traf der Blondschopf wieder in der Bundesliga und sicherte dem Club damit prompt einen wichtigen Auswärtssieg.


    Eine lange Zeit der Leiden und Enttäuschungen fand für den 32-jährigen Ex-Kapitän damit ein vorläufiges Ende. Von Verletzungen geplagt verbrachte der einstige Sonnyboy seit der Rückrunde der Zweitliga-Saison 2000/2001 mehr Zeit in Reha-Zentren als auf dem Rasen. „Das ist schon ein tolles Gefühl. In den letzten Jahren hatte ich immer wieder Schmerzen und Probleme und musste mich dauernd rankämpfen“, sagte Driller nach seinem Comeback-Treffer und erntete prompt ein Sonderlob von Trainer Klaus Augenthaler: „Er hat seinen Einsatz gerechtfertigt. Es hat sich schon in Offenbach gezeigt, dass Martin wesentlich effektiver ist als Milan Belic.“ Dennoch wurde auf der Alm auch deutlich, dass der kampfstarke Stürmer längst noch nicht an seine frühere Form anzuknüpfen vermag. „Man konnte schon sehen, dass er noch Nachholbedarf hat“, urteilte Präsident Michael A. Roth, „aber immerhin hat er in der entscheidenden Szene Torgefährlichkeit bewiesen.“


    Der diesmal leer ausgegangene Kollege Sasa Ciric freute sich ehrlich über das Erfolgserlebnis seines Sturmpartners. „Ich hatte in dieser Woche meine Quote ja schon erfüllt“, erinnerte der Mazedonier grinsend an seinen Dreierpack im DFB-Pokal gegen Offenbach, „es war viel wichtiger, dass Drillo wieder einmal trifft.“


    Roth: „Ciric kann verlängern


    Apropos Ciric: In Sachen vorzeitiger Vertragsverlängerung mit dem 34-jährigen „Oldie“ hat bei Roth offenbar ein Umdenken eingesetzt: „Ciric ist und bleibt unser Mann. Wenn er sich entschieden hat, seine Karriere ein weiteres Jahr fortzusetzen, werden wir mit ihm verlängern, das ist doch keine Frage.“ Nun sei der Spieler am Zug, „wenn er morgen kommt, können wir sofort darüber reden“, versprach der Club-Boss und schob einem erneuten Wechsel kategorisch einen Riegel vor: „Wir lassen ihn auf keinen Fall mehr weg aus Nürnberg.“ Ciric selbst wollte diesen Aussagen noch nicht so ganz trauen, bekräftigte aber seine innige Liebe zum fränkischen Traditionsverein: „Am liebsten würde ich lebenslänglich für den Club spielen.“ Dann dürfte ja eigentlich alles kein Problem mehr sein . . . Uli Digmayer
    11.11.2002 0:00 MEZ
    http://www.nuernberger-zeitung.de

    Zitat

    Originale von x-man
    Uns interessiert jede, ich betone, jede Geschichte!
    ---------------
    Aber wenn ich schreibe, dass ich früher nicht gegen die Pille bolzen konnte, mich mit meiner Schwester um den Ball gestritten habe, oderso und erst in der Poente irgwannd mal was von Arminia zu lesen ist finde ich das ziemlich nervig!


    Hmm, ist das nicht ein ganz kleines bisschen widersprüchlich? Für mich gehörte das alles jedenfalls dazu...


    Es grüßt
    Hein M

    Meine kleine Arminia-Geschichte 


    Es begann am 24. Mai 1997. Halt, eigentlich doch schon viel früher...


    ... nämlich Anfang der achtziger Jahre. Als kleiner holsteinischer Jung war ich schon einmal fußballbegeistert. Meine aktive Karriere war allerdings äußerst kurz und hatte nur einen einzigen Höhepunkt – einen Flankenlauf bis kurz vors Tor, wo irgendein doofer Verteidiger aus der gegnerischen Knabenmannschaft mir den Ball, den ich dort so mühsam hingebracht hatte, völlig ohne Respekt vor dieser unglaublichen Leistung einfach wieder abnahm. Laufen konnte ich schon immer ganz gut, allein das Spielgerät widerstand dauerhaft und erfolgreich sämtlichen Kontrollversuchen durch meine Füße. So blieb ich chronischer Einwechselspieler auf der Position des nutzlosen Rechtsaußen und beendete meine Vereinslaufbahn recht schnell, jedoch nicht ohne mit meiner Mannschaft einmal Meister geworden zu sein. Natürlich ohne mein großes Zutun. Die anderen waren im Gegensatz zu mir ganz gut.


    Den passiven Fußballenthusiasmus pflegte ich zunächst auch nach dem abrupten Ende meiner aktiven Spielerzeit weiter. Im nächsten Frühsommer – es war 1982 – saßen ein Freund und ich bei fiesem Sauwetter in einer selbstgezimmerten, mit Plastikplane gegen größere Wassereinbrüche notdürftig geschützten Hütte im Garten meiner Eltern. Wir aßen Joghurt aus Plastikbechern und lauschten gebannt dem Meisterschaftsfinale, das blechern aus einem batteriebetriebenem Kastenradio tönte. Beide waren wir HSV-Fans – das lag damals ja auch irgendwie nahe. Mein Lieblingsspieler war Horst Hrubesch, das Kopfballungeheuer: „Manni Bananenflanke, ich Kopf – Tor“. Solche Sätze begeistern eben, genau wie ein gewonnenes Finale gegen die Bayern: Der HSV spielte an diesem Tag unentschieden, der FCB verlor.
    Irgendwann war ich sogar mal mit meinem Vater im Volkspark. Es war schweinekalt, und das Spiel heizte einem auch nicht wirklich ein, wenn ich mich recht erinnere. Am meisten faszinierte mich, wie nach dem Spiel (das dementsprechend der HSV doch irgendwie gewonnen haben muss) alle Zuschauer ihre Sitzkissen in die Luft warfen, die dann eins nach dem anderen flatternd Richtung Rasen trudelten.


    Mit dem in der Zeit darauf allmählich schwindenden Erfolg des HSV wurde mein Interesse für Fußball nach und nach ebenfalls geringer. Auch die Nationalmannschaft der Ära Derwall konnte da Mitte der achtziger Jahre nicht viel retten. Ab und zu guckte ich mir noch mal ein Spiel mit meinem Vater zusammen im Fernsehen an. Aber der Bretterhüttenradiozauber verblasste immer mehr, kippte gar zeitweise in öffentlich zur Schau getragenes Fußballdesinteresse.


    Ein Zeitsprung. Schule beendet, Ausbildung absolviert, Studium begonnen – in Bielefeld. Toll fand ich immer den wahnsinnigen Lichtschein des Flutlichts, das die Alm bei abendlichen Spielen über die ganze Stadt hinaus erstrahlen ließ. Äußerst abwegig hingegen kam mir die Idee vor, zu Zweit- oder gar Regionalligaspielen zu gehen, wie das einer meiner Bielefelder Freunde ab und zu tat (hallo Tobi!). Irgendwann gegen Ende der Erstligasaison ließ ich mich dann doch überzeugen mitzukommen. Einfach nur um mal zu gucken, wie das so war auf der Alm. Man schrieb den 24. Mai 1997, das Spiel hieß Arminia Bielefeld gegen Hansa Rostock. Viel zu spät kamen wir die Treppen zu Block 6 hoch und quetschten uns mühevoll ein kurzes Stück nach unten durch. Die Sicht war schlecht, das Duell endete 1:3 nach Treffern von Akpoborie, Barbarez und Beinlich für Rostock sowie einem Elfmetertor von Stefan Kuntz. Miletic hielt einen Elfmeter auf der anderen Seite. Beide Strafstöße waren Fehlentscheidungen. Beim nächsten Heimspiel am zweiten Spieltag der folgenden Saison war ich wieder da, diesmal rechtzeitig und mit besserer Sicht. Jetzt durfte über meinen ersten live erlebten Arminia-Heimsieg jubeln: 2:1 gegen Stuttgart trotz 0:1 Rückstand und zweier nicht gegebener Elfer, die Tore durch Daei und einen gewissen Michael S. Besonders schön fand ich die Gesänge „Hooray, hooray, it’s Ali, Ali Daei“ und „Wir sind super, wir sind arrogant“. Das letzte macht für mich immer noch den durchaus kreativen und selbstironischen Charakter der Arminia-Anhänger aus, dem auch alle Rückschläge, Abstiege und Fehlentscheidungen wenig anhaben können. Seitdem bin ich dabei.


    Hein M / Ulf Sch


    P.S.: Arminen trifft man eigentlich überall. Auslandssemester in Paris – das erste, was ich in der Küche des Wohnheims hörte, war ein Gespräch über die Bundesliga. „Ja, und Arminia Bielefeld...“ – so lernte ich Malte kennen. Bis heute sind wir befreundet, wohnen inzwischen beide in Hamburg. Mit ein paar anderen Unbeugsamen bilden wir den wohl nördlichsten Arminia-Fanclub.

    Nach einer halben Überstunde in Offenbach hofft der 1. FCN im Achtelfinale nunmehr auf einen attraktiven Gegner
    Wenn ein Fußball-Gott „die Glocken macht“
    Sasa Ciric: Bereits zwölf Tore, aber vorerst kein neuer Vertrag – DFB verzichtet auf Anklage gegen Milan Belic und Dusan Petkovic


    OFFENBACH/NÜRNBERG – Zum „Fußball-Gott“ wird beileibe nicht jeder ernannt. Als Beförderungskriterien sind, rein sportlich betrachtet, meist überdurchschnittliche Leistungen auf dem Platz vonnöten, welche Sasa Ciric seit Saisonbeginn mit zwölf Treffern in 13 Pflichtspielen eindrucksvoll erbracht hat. Auch am Mittwoch Abend, auf dem zugigen „Bieberer Berg“ in Offenbach, konnte der Mazedonier wiederum seine Extra-Klasse demonstrieren, als dreifacher Torschütze beim 3:2 (0:2, 2:2)-Pokalerfolg nach Verlängerung seines 1. FC Nürnberg. „Glück gehört schon auch dazu“, meinte der 34-Jährige bescheiden. „Und ein bisschen Talent“.


    Rund 1000 Club-Fans schrien sich jedenfalls die Kehlen heißer, als sich ihre „Nummer 29“ hinterher nochmals vor dem Nürnberger Block postiert hatte. „Sasa Ciric, du bist der beste Mann“, stimmten die Anhänger an, „Sasa Ciric, Fußball-Gott.“ Vergessen waren 120 – aus fränkischer Sicht wenig erbauliche – Minuten gegen einen biederen Regionalligisten, der zumindest durch bemerkenswertes Engagement überzeugen konnte. „Ich hatte schon auf eine Überraschung gehofft“, erklärte OFC-Trainer Ramon Berndroth rückblickend auf die eigene 2:0-Führung durch Christian Müller und Michael Petry, aber „der Club hat verdient gewonnen, kein Zweifel.“ Die Art und Weise? „Interessiert uns nicht“, sagte Torwart Darius Kampa, „wir sind eine Runde weiter und haben unser einziges Ziel erreicht.“ Eine Team-Leistung, und „Sasa macht eben die Glocken, fertig.“


    Laut nachgedacht


    Bleibt die Frage offen, wie lange der Mazedonier noch für seinen erklärten Lieblingsverein stürmen darf. Der stark leistungsbezogene Kontrakt endet zum 30. Juni 2003, doch Ciric hat bereits laut über eine vorzeitige Vertragsverlängerung nachgedacht. „Wenn ich fit bleiben sollte, würde ich gern noch ein Jahr beim FCN dranhängen“, lautet sein Verhandlungsangebot, aber Michael A. Roth sieht noch keinen Gesprächsbedarf. „Warten wir bis Saisonende“, verkündete der Präsident, „wenn er weiterspielt, dann eh‘ beim Club.“ Was angezweifelt werden darf, denn Ciric kokettiert bereits mit Angeboten ausländischer Vereine.


    Vielleicht sorgt ein attraktiver Geg ner im Pokal-Achtelfinale für einen Sinneswandel beim Club-Boss. Gelost wird am Sonntag ab 18.08 Uhr in der ARD-Sportschau, so dass noch individuelle Wünsche geäußert werden dürfen. „Am liebsten ein Heimspiel“ (Martin Driller) bis „Bayern München“ (Sasa Ciric) sollten herausspringen, auf dass ein hübsches Sümmchen verdient werden möge im DFB-Vereinspokal. 200 000 Euro sind es bereits, zuzüglich 200 000 Euro vom Fernsehen in der kommenden Runde. Ein ansprechender Zusatzverdienst, zumal vorab lediglich mit 30 000 Euro kalkuliert worden war.


    Um auch in der Bundesliga womöglich unverhoffte Einnahme-Quellen – sprich höhere Zuschauerzahlen und eine nach Tabellenplätzen gestaffelte Gratifikation der DFL – anzapfen zu können, muss freilich der sportliche Erfolg stimmen. Demnach soll morgen aus Bielefeld gemäß Trainer Klaus Augenthaler „mindestens ein Punkt“ mitgenommem werden, basierend auf dem fortgeschrittenen Reifeprozess. „Positiv in Offenbach war, dass die Mannschaft selbst nach dem 0:2 die Linie nicht verloren hat.“ Womit die erfreulichen Aspekte auch schon größtenteils aufgezählt wären.


    Personell darf Augenthaler bis auf Kai Michalke – der 26-Jährige wurde gestern in Bad Griesbach am Meniskus operiert und fällt etwa drei Wochen aus – mit bewährten Kräften planen. Das DFB-Ermittlungsverfahren gegen Milan Belic nach angeblicher Tätlichkeit gegen Max Eberl (Mönchengladbach) wurde mittlerweile eingestellt, „weil kein krass sportwidriges Verhalten nachgewiesen werden konnte“, so Rainer Koch, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts. Auch Dusan Petkovic hat kein Ungemach zu befürchten, nachdem Kickers-Spieler Christian Knappmann einen vermeintlichen Fausthieb des Jugoslawen einstecken musste. Hierzu verlautete aus der DFB-Rechtsabteilung, „dass sich Schiedsrichter Jörg Keßler in unmittelbarer Nähe befunden und keinen Regelverstoß erkannt hat“.


    Zudem steht auf der „Alm“ Anthony Sanneh (zuletzt Fieber) wieder zur Verfügung, womit die Mannschaft sowie rund 800 Anhänger erwartungsfroh nach Ostwestfalen fahren dürften. Vielleicht erwischt ja auch der „Fußball-Gott“ wieder einen guten Tag.


    WOLFGANG LAASS


    http://www.nuernberger-nachrichten.de

    Nürnberger Zeitung


    Ausländische Klubs klopfen an, aber der Club verhandelt noch nicht mit Ciric
    Der „alte Mann“ ist heiß begehrt


    OFFENBACH (NZ). — Nach all den Interviews wollte Sasa Ciric eigentlich schnurstracks in die Kabine gehen. „Ich bin ein alter Mann, ich brauche Regeneration“, verabschiedete er sich verschmitzt lächelnd von den Reportern, die ihn seit dem Schlusspfiff auf dem Bieberer Berg umlagert hatten. Doch dann wollten auch die Fans des 1. FCN zu ihrem Recht kommen. „Sasa Ciric — Fußballgott!“ dröhnte es plötzlich aus der Kurve. Der „alte Mann“ ließ sich nicht zweimal bitten, drehte trotz klirrender Kälte noch einmal ab und genoss die Ovationen.


    Das hatte er sich auch redlich verdient. Alle drei Club-Tore beim 3:2-Sieg nach Verlängerung in Offenbach gingen auf das Konto des 34- Jährigen, der seine Trefferquote in den 13 Pflichtspielen dieser Saison damit auf zwölf hochgeschraubt hat. Langsam könnten sie damit beginnen, ihm ein Denkmal zu bauen im Neuen Zabo. Stürmer mit Torgarantie sind rar im Profifußball – und normalerweise sehr teuer.


    Ciric indes, in der Sommerpause von Eintracht Frankfurt in die Noris zurückgekehrt, kostet nur „Peanuts“. Sein Grundgehalt soll laut „Sport-Bild“ bei 6000 Euro pro Monat liegen. Top-Stürmer wie Pizarro, Koller, Bobic oder Ailton, die momentan hinter ihm in der Bundesliga-Torschützenliste liegen, verdienen pro Tag wesentlich mehr. Die Summe relativiert sich freilich, rechnet man Auflauf- und Erfolgsprämien hinzu. Dann verdient Ciric laut Manager Edgar Geenen „mehr, als er sich selbst vorgestellt hatte“.


    Ein Nachschlag steht wohl nicht zur Debatte. Allerdings spräche wenig dagegen, den Vertrag mit dem Mazedonier jetzt schon um ein weiteres Jahr zu verlängern. Profis, die schon Mitte dreißig sind, bekommen zwar selten noch lukrative Angebote von großen Klubs, doch bei Torgarant Ciric ist das anders. „Bei meinem Berater steht das Telefon nicht mehr still“, berichtet der Publikumsliebling und spricht von Angeboten aus dem Ausland.


    „Aufzuhören wäre Quatsch“


    Die Frage ist freilich, ob Ciric überhaupt noch einmal wechseln möchte. Der Torjäger, der nach dem Abstieg 1999 für vier Millionen Mark nach Berlin verkauft werden musste, bezeichnet Nürnberg längst als seine Heimat. Hier besitzt er ein Haus, hier will er auch nach dem Karriereende leben. Doch wann das sein wird, ist derzeit nicht absehbar. „Wenn es weiterhin so gut läuft, wäre es Quatsch, jetzt aufzuhören. Im Moment ist alles offen.“ Für Vertragsverhandlungen wäre er natürlich jederzeit gesprächsbereit, doch für den Verein stellt sich das Thema derzeit nicht.


    „Kein Kommentar“, sagt Manager Edgar Geenen, und Präsident Michael A. Roth sieht den Club auch nicht in Zugzwang: „Wir sprechen zu gegebener Zeit miteinander, wahrscheinlich gegen Ende der Saison. Wenn er noch ein Jahr dranhängt, dann mit Sicherheit bei uns.“ Doch so selbstverständlich scheint das nicht zu sein. Ciric gestern: „Wenn der Club mich nicht mehr will, muss ich mich woanders umsehen.“


    Von der Leistung des Mazedoniers, dessen Gesichtsknochen seit dem folgenschweren Zusammenprall mit dem damaligen Stuttgarter Pablo Thiam im Herbst 1998 von fünf Metallplatten stabilisiert werden, zeigte sich Roth in Offenbach einmal mehr tief beeindruckt. „Es ist schon erstaunlich, wie er das immer wieder macht.“ Ciric ist in der Tat ein Phänomen. Einen guten Schuss und einen guten Kopfball haben viele, doch Ciric verfügt zudem über den nötigen Instinkt, im richtigen Moment am rechten Fleck zu sein. Seine Laufwege sind effektiv, sein Spielverständnis ist stark ausgeprägt. So etwas kann man nicht lernen.


    Der nächste Pokalgegner am 3./4. Dezember ist gewarnt. Ausgelost wird am Sonntag in der ARD- Sportschau. Sasa Ciric hat sich bereits festgelegt, welchen der verbliebenen 15 möglichen Gegner er haben möchte: „Die Bayern zu Hause – das wäre doch was!“ Wenn er mit Prognosen auch so treffsicher ist wie auf dem Platz, dann kann der Club ja schon mal die Karten drucken lassen. . .


    HARALD BÜTTNER


    http://www.nz-online.de

    Moin Eddie!


    Auch aus Hamburg ein - natürlich nur wegen der Distanz :pillepalle: - gaaaanz leicht verspätetes, dafür aber um so dickeres


    [WT]WILLKOMMEN [/WT]


    in der neuen Heimat! :)


    Es grüßt
    Hein M