Ich persönlich glaube, dass man die Misere über den gesamten Zeitraum seit der Saison 2010/2011 (Stichwort: Wir rocken die Rückrunde) sehen muss. Damals ist viel Geld verbrannt worden und zusätzlich noch eine Finanzspritze der DFL genommen worden.
Danach folgten 2 Jahre 3.Liga! Mit dem Wiederaufstieg musste der DFL-Kredit getilgt werden. Dieses Geld hatte Arminia nicht in der Kriegskasse, also musste ein Sponsor ran.
In den folgenden Spielzeiten, deren Budgets sicherlich allesamt "auf Kante genäht" waren, kam es noch zu den Trainerentlassungen von Krämer, Rehm und Kramny. Zusätzlich ging es in der Saison 2014/2015 in die 3. Liga. Vor dieser Saison haben wir alle gestaunt, welch hochkarätige Spieler trotz Abstieg zu uns kamen (Kluge, Dick, Schwolow, Börner, Schuppan, Hemlein etc.). Auch hier werden Gerry und Kollegen ihre Schatulle geöffnet haben. Gott sei Dank half das Pokal-Halbfinale über das gröbste hinweg.
In all den Jahren mussten die Zahlen für die Lizenz "aufbereitet" werden. Da wird man wohl die Perioden zeitlich abgegrenzt haben, bis der Arzt kommt und soviel wie möglich in die jeweils kommende Periode geschoben haben. Herr Rejek nannte dieses Verhalten "lizenzgetriebene Finanzplanung".
Als Rejek sich diese Zahlen angeschaut hatte, wird er zu der Überzeugung gelangt sein, das der Verein bei Fortsetzung dieser Art Finanzplanung seine Zukunft verscherbelt und über kurz oder lang zahlungsunfähig wird, was ja nach Korrektur und periodengerechter Zuordnung der Zahlungsverpflichtungen kurz vor Weihnachten auch der Fall war.
Zusätzlich mögen auch immer wieder Fehlbeträge bei Sponsoring und Merchandising aufgetreten sein.
Nun kann man natürlich diese "lizenzgetriebene Finanzplanung" verurteilen und verteufeln, aber aus meiner Sicht gab es nur 3 Alternativen:
1. Spieleretat angepasst auf die realistische Einnahmesituation anpassen und damit den Abstieg vorprogrammieren.
2. Korrekte Zahlen bei der DFL / DFB einreichen und weder die Lizenz für die 2. Liga noch die 3. Liga erhalten, also Regionalliga.
3. Schuldenabbau durch Forderungsverzicht der Gläubiger. Vor ein paar Tagen war ein Interview mit Uhlig (in Zusammenhang mit dem Spiel bei RWE) in der Print-Ausgabe des WB zu lesen, dass man das früher schon versucht habe, aber leider ohne Erfolg blieb.
Es scheint mir jetzt die Frage zu sein, ob man den in die "Finanzplanung" eingeweihten Personen den Vorwurf machen soll/darf, dass Ihnen der Spatz in der Hand (Lizenz) oder die Taube auf dem Dach (Regionalliga und langfristige Sanierung) lieber war.
Ich für mein Teil bin davon überzeugt, dass das Bündnis in die wahren Gründe kennt und die entsprechenden Massnahmen getroffen hat.