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Ein Wiener in Melancholie
Radovic unterschreibt Auflösungsvertrag und sucht Abstand in der Heimat
Bielefeld (tzi). Die Bundesliga war sein Traum. Zeljko Radovic wechselte im Sommer 2003 vom SV Ried zum Zweitligisten Arminia Bielefeld, um sich den Wunsch zu erfüllen. Mit seinem gestrigen Autogramm unter einen Auflösungsvertrag ist der Traum endgültig geplatzt.
Schon in der Aufstiegssaison erfüllte der österreichische Stürmer die Erwartungen nicht, auch nicht seine eigenen. 22 Einsätze, meistens ein- oder ausgewechselt, drei Tore. So verpflichtete Trainer Uwe Rapolder Claudiu Raducanu, Marijo Maric und Delron Buckley für die Offensive. Radovic nahm den Kampf auf, obwohl er wusste, dass der Verein ihn von der Gehaltsliste haben wollte. "Ich habe alles daran gesetzt, mich hier durchzusetzen", sagt der 30-Jährige. Auch dass Geschäftsführer Thomas von Heesen ihm Probetrainings in Schottland, Zypern, China und Frankreich anbot, machte Radovic nicht wankelmütig.
Erst in der vorigen Woche folgte der Sinneswandel. "Es hat absolut keinen Spaß mehr gemacht", begründete "Rado" nach sieben Spielen in Arminias Regionalligateam mit null Toren, warum er jetzt bereit war, sich mit Arminia über eine Abfindung für den bis Juni 2005 laufenden Vertrag zu einigen. "Vielleicht hätte ich das früher tun sollen", sagt er.
Einen neuen Klub hat der schlaksige Angreifer noch nicht gefunden. Zunächst wird sich der gebürtige Wiener wieder in seiner Heimatstadt niederlassen, wo er eine Wohnung besitzt. "Dort will ich den Kopf wieder frei kriegen und mir einen neuen Klub suchen."
Nach dem Testspiel am Freitag in Mennrath hatte er sich schon "mit einem mulmigen Gefühl" von seinen DSC-Kollegen verabschiedet. Dann sah Radovic den Teambus links abbiegen, während er im Privatwagen rechts ab fuhr. Ein desillusionierender Augenblick für ihn.