Zitat
Original von Leijona aus transfermarkt.de
Das Thema "Transfers" ist für einen Ausbildungsverein wie Arminia Bielefeld und die anderen "kleineren Clubs" von großer Wichtigkeit. Ich denke nicht, dass wir da qualitativ schlecht gelegen haben. Unser Problem war nur, dass Arminia immer nur gegen den Abstieg gespielt hat und chronisch pleite war. Es ist durchaus möglich, dass ein besserer Tabellenplatz die Transfererlöse pusht. Rein psychologisch bedeutet ein gesicherter Mittelfeldplatz eine bessere Verhandlungsbasis, allein schon aus dem Grund, weil der Verein für die eigenen Spieler attraktiver ist. Der Wunsch zu wechseln ist nicht so stark ausgeprägt, weil eine Alternative geboten wird. Wer will schon immer das Kellerkind sein?
Wie Freiburg und Mainz sich auf Grund der Stadienmodernisierungen künftig halten, wird interessant zu beobachten sein. Sie werden höllisch aufpassen müssen, nicht nach unten durchzurutschen.
Beim Erstellen der Arminia-Entwicklung war auch ich unangenehm berührt - milde ausgedrückt. Mein persönliches Fazit dazu ist:
Letztlich ist das Fußballgeschäft ein knallharter Wettbewerb. Knallharter Wettbewerb bedeutet auch gnadenlose Selektion. Wer schläft oder unsolide wirtschaftet ist weg vom Fenster. Amateurhaftes Management ist nur noch im Amateurbereich möglich, und auch da weht mittlerweile ein rauer Wind, wie die Insolvenzen im Regionalligabetrieb zeigen.
Studtis Frage, wer der größte Versager war, ist aber trotzdem berechtigt. Wobei es nicht unbedingt ein "Versagen" sein muss, um solch einen Absturz zu provozieren. Pennen, blindes Vertrauen oder etwas Naivität genügen da schon.
Ich denke: bei Arminia wurde einfach insgesamt der Zug der Professionalität verpasst.
Schwick und sein Vorstand haben auf ihrem Niveau jahrelang gut gearbeitet und meinten, so könne es einfach weitergehen. Mit Kentsch gab es einen Profi, der beim DSC die Fäden in der Hand hielt. Auch das hat sich lange bewährt, so dass ihm scheinbar blind vertraut wurde. So sehr vertraut sogar, dass sich alle in falscher Sicherheit wähnten. Die Kontrollgremien eingeschlossen. Als dann die Pläne für das Luftschloss Haupttribüne präsentiert wurden, waren alle begeistert. Was - so ein tolles Ding, und das trägt sich finanziell sogar selbst?? Der Kentsch ist ja ein Profi. Er hat uns saniert, er hat das durchgerechnet, dann wird es wohl stimmen. Kurz nachgerechnet - beschlossen. Dass von sehr gefährlichen Voraussetzungen (10 Jahre Bundesliga) ausgegangen wurde - das ist womöglich unterbewertet oder einfach übersehen worden.
So oder ähnlich könnte es sich abgespielt haben, das ist für mich die einzige Erklärung. Wenn dabei sehr grobe handwerkliche Fehler gemacht wurden, dann wird die Staatsanwaltschaft das herausfinden. Ansonsten war es einfach... Pech?
Wirklich unprofessionell ist im Nachhinein die lange Kette von langfristigen Vertragsverlängerungen mit anschließendem Feuern. Middendorp. Eulberg. Dammeier. Frontzeck. Saftig. Kentsch. Abfindungen und Gehaltsweiterzahlungen, die sogar bis jetzt andauern. Ausgelöst wodurch? Fanproteste. Auch wir dürfen uns nicht aus der Fehlerkette herausnehmen und immer nur mit dem Finger auf andere zeigen.
Und das letzte Jahr? Die Situation bei Arminia gleicht dem letzten Zucken eines Sterbenden, das ist bereits mehrfach ähnlich gesagt worden. Zerrissenheit. Gegenseitiges Misstrauen. Schuldzuweisungen. Fehlende Fachkompetenz. Schlechte Pressearbeit. Und weiterhin Naivität.
Etwas ausgeführt:
Wie stellt sich die Situation im Verein nach Außen hin dar? Wir haben anscheinend drei Grüppchen:
Die Gruppe um Schüco (die am Ruder ist), als Opposition die Kritischen Arminen und den ASC und irgendwo dazwischen sitzt wohl Weber, wenn auch in sehr zurückhaltender Manier.
Und hier läuft nun ein munteres Hauen und Stechen, Entscheiden und in-Frage-stellen. Und das ganz öffentlich oder mit Hilfe eines "Lecks".
Nach der wundervollen Rettung im Frühsommer wähnte sich die neue Führungsriege leider so sehr in Sicherheit, dass ein Minimaletat zur finanziellen Konsolidierung beitragen sollte. Nur gab es dummerweise keinen wirklichen Fußballexperten mehr, der hier beratend hätte einwirken können. So wurde wie bei einem Fußballmanagerspiel geplant. Wir kaufen uns einen kostengünstigen Teammanager, und der bastelt uns quasi für lau eine Mannschaft. Wird schon gut gehen. Kardinalfehler! Wie bereits ausgeführt - Fußball ist ein knallharter Verdrängungswettbewerb. Was mich nur wundert ist, dass so ein naiver Fehler ausgerechnet den Chefs von weltweit tätigen Konzernen passiert?! Versteht mich nicht falsch - ich bin dankbar dafür, dass ich überhaupt noch auf die Alm gehen darf, und das ist auch der Verdienst dieser Männer. Trotzdem bleibt die Überraschung, dass nun Millionen hinterhergebuttert werden, um ein totes Pferd zu reanimieren!
Was ich aber wirklich ärgerlich finde, ist die unkoordinierte, sich z.T. widersprechende Öffentlichkeitsarbeit. Schnitzmeier gibt Interviews, Brinkmann gibt Interviews, Hindrichs gibt Interviews, ebenso Lienen, Geilhaupt und Uhlig. Dagegen wäre ja nichts einzuwenden, wenn man dabei sachlich und auf einer Linie bliebe. Und in seinem eigenen Fachbereich. Statt dessen widerspricht man sich, schürt Erwartungen oder haut sich -wenn es ganz schlimm kommt- gegenseitig in die Pfanne. Jetzt frage ich mich: wie soll das Vereinsmitglied oder der Fan sich da verhalten??
Angesichts der Entwicklung bleibe ich desillusioniert und resigniert zurück, trabe weiterhin zur Alm und bete für ein Wunder - oder darauf, dass Vernunft sich durchsetzt und aus Fehlern der Vergangenheit gelernt wird.
gefunden von ArminiaRulez
Mods: Ich habe etwas sortiert, da einige Passagen doppelt aufgeführt waren!