NW von heute. Hier wird die Wahrheit gesagt. Verschliesst die Augen nicht und erkennt, daß es das fürs erste war mit Profifussball in Bielefeld.
Zitat:
"Die Probleme von Arminia Bielefeld
VON TORSTEN ZIEGLER
Arminia Bielefeld steckt in der tiefsten sportlichen Krise seit der Rückkehr in den Profifußball im Jahre 1995. Wer die beiden letzten Schlappen in Oberhausen und gegen Düsseldorf gesehen hat, dem bleibt nur dieser Schluss: Für weitere DSC-Siege muss der Gegner sorgen, wie es der VfL Osnabrück mit zwei Eigentoren beim Einstand von Trainer Ewald Lienen vor gut drei Wochen freundlichst getan hat. Die auf dem Rasen festzustellende Überforderung ist aber nur das Ende der Fehlerkette.
* Niemals hätte dem Zweitliga- und Trainer-Neuling Christian Ziege die Alleinvollmacht bei der Zusammenstellung des Kaders gewährt werden dürfen. Präsidium, Vereinsgremien und Geschäftsführer ließen sich beeindrucken von der großartigen Spielerkarriere Zieges. Sie verzichteten gutgläubig auf die fußballfachlich fundierte zweite Meinung eines erfahrenen Experten, der einen realistischeren Blick auf das Leistungsvermögen des Profiteams ermöglicht hätte. Ein solcher Sportmanager hätte Ziege zum Beispiel die Verpflichtung von Morike Sako, der bislang nichts bewegt hat, ausgeredet.
* Niemals hätte es das öffentlich formulierte "Sechs-Punkte-aus-drei Spielen"-Ultimatum an Ziege geben dürfen. Die verunsicherte Mannschaft war diesem Zusatz-Druck nicht gewachsen, versagte prompt gegen Union Berlin und verlor in Augsburg. Bereits nach den hilflosen Auftritten in Paderborn (7. Spieltag) und gegen Duisburg (8.) hätte man sich trennen sollen.
* Niemals hätte das Trainer-Casting dermaßen sonderbar gestaltet werden dürfen. Jegliche Stilfragen ignorierend, inszenierten die Bosse eine Art "Arminia sucht den Supertrainer". So wurde Kandidat Rudi Bommer von einer DSC-Jury (Frage: "Haben Sie ein Arminen-Herz?") vorgeführt und aussortiert.
Diesem an Peinlichkeit reichen Verfahren entzog sich Ewald Lienen kurz vor der finalen Show. Er setzte sich am selben Abend als Telefon-Joker durch. Leider ist der 57 Jahre alte Trainer-Routinier auch nicht vor merkwürdigen Entscheidungen gefeit. Nach zwei ungenügenden Leistungen seiner Spieler entdeckt Lienen in einem Maulkorb-Erlass einen Teil der aktuellen Problembewältigung. Als ob seine Schützlinge so schlecht spielten, weil sie sich im gewaltigen Bielefelder Medienrummel verirrten. Lienens Aktion ist eine pure Machtdemonstration. An den Problemen dieses Vereins ändert sie nichts.
Fehlende Fußballkompetenz in der obersten Etage sowie die miserable Außendarstellung des Klubs sind die unübersehbaren Dauer-Baustellen." Zitatende.