Aus der NW von heute:
Bielefeld. Die Köpfe rauchten gestern Abend, als Arminia Bielefelds Gremien sich zur Krisenbewältigung trafen, um die Geschicke des so gut wie sicheren Zweitligaabsteigers zukünftig in überschaubare Bahnen zu lenken.
Zwei Kernpunkte standen auf der Agenda ganz obenan. „Wie erhält Arminia die Lizenz für die 3. Liga?“, formulierte Vize-Präsident Wilfried Lütkemeier und ergänzte: „Die Planungen für die 3. Liga müssen umgehend aufgenommen werden. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
Eine ähnliche Einschätzung vertrat sein Vorstandskollege Detlef Echternkamp, der in naher Zukunft Entscheidungen für die nächste Spielzeit erwartet. „Wir müssen jetzt Nägel mit Köpfen machen und frühzeitig planen. Wir brauchen Kompetenz für die 3. Liga.“
Die Trainerfrage stand jedoch nicht auf der Tagesordnung und wurde nur am Rande erwähnt. Bleibt Lienen oder kommt ein Fußballlehrer, der sich in der 3. Liga bestens auskennt? Zweifelsfrei eine Frage des Geldes.
Zwingender für Präsident Wolfgang Brinkmann und seine Kollegen waren die Finanzprobleme des Vereins, die kontrovers diskutiert wurden. Durch den wahrscheinlichen Abstieg ändern sich auch die Rahmenbedingungen für die Sponsoren. „Natürlich müssen Nachbesserungen vorgenommen werden, da das Produkt Arminia nicht mehr zweit-, sondern nur noch drittklassig ist“, erläutert das für Sponsoren zuständige Vorstandsmitglied Echternkamp.
Erhebliche Mindereinnahmen sind die Folge, so dass der Gesamtetat des Vereins vermutlich höchstens acht Millionen Euro betragen und damit gegenüber der laufenden Spielzeit etwa halbiert wird. Über die Höhe des Profi-Etats existieren nur Vermutungen in unterschiedlichen Höhen. Ob Arminia in diesem neuen Schwimmbecken erneut untergehen wird, hängt stark von den beiden Großsponsoren Schüco und Gerry Weber ab. Beide Unternehmen haben eine weitere Unterstützung signalisiert. Aber sie wird geringer ausfallen.
Auch die Stadt Bielefeld ist gefordert. Lütkemeiers Einschätzung: „Ohne Unterstützung der heimischen Wirtschaft und der politischen Gremien der Stadt Bielefeld ist höchstens Drittliga-Fußball im Oberzentrum möglich. Mehr aber nicht.“ Ein weiterer wichtiger Baustein ist die angestrebte Umwandlung des Stadion-Kredits von derzeit zehnjähriger Laufzeit in ein Darlehen mit 20 Jahren Laufzeit. Auch die Stadion-Anleihe („Bau auf blau“), fällig im September 2011, möchten die DSC-Verantwortlichen zu einem späteren Zeitpunkt auszahlen.
Das Konzept einer Stadionausgliederung in eine noch zu gründende Gesellschaft, um die Profi-Abteilung und den Verein von den Schulden, die auf dem Stadion liegen, zu befreien und für die Finanzierung dieser Schulden andere Geldgeber mit ins Boot zu nehmen, fand wie erwartet Befürworter und auch Gegner. Bis zur Abgabe der Lizenzunterlagen am 15. März müssen Arminias Entscheidungsträger noch viele Hausaufgaben machen. Die Zeit drängt.
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Da bekommt man doch Pickel...
Haben die sich gestern nur getroffen, um die Fragen auszuformulieren? Sind schon ganz neue Erkentnisse, die da auf dem Tisch gelandet sind.