Ich haette niemals gedacht, dass ich das mal sagen wuerde, aber ich stimme dem NW-Kommentar von heute zu 100 Prozent zu!
Situation des DSC Arminia Bielefeld
Talfahrt immer rasanter
RAINER KLUSMEYER
EINWURF
Es ist die Wucht der Reaktionen, die erschrickt, die nun aber auch allen Verantwortlichen beim DSC Arminia endgültig klar machen sollte, dass der Verein ganz kurz vor dem Untergang steht. Weit über 30.000 Klicks auf den Internet-Bericht dieser Zeitung zum 1:5-Desaster in Darmstadt. Mehr als 400 Kommentare – und in fast allen werden radikale Konsequenzen gefordert.
Sofortige Entlassung des durch die Rotlicht-Affäre nachhaltig beschädigten Geschäftsführers Ralf Schnitzmeier und Trennung von Neu-Trainer Markus von Ahlen auf der Führungsebene. Protestaktionen gegen Spieler und Missmanagement, Spiel-Boykott und/oder Vereinsaustritt auf der Fanebene.
Die Intensität der Emotionen ist nachvollziehbar. Vor drei Jahren erreichte die Arminia Mitte August noch ein erstklassiges 2:2 gegen Werder Bremen. Diverse Trainer, Finanzkrisen, leere Versprechungen, Vorstandswechsel und Niederlagen später wird das Profiteam sogar in der 3. Liga von bescheidenen Vereinen wie VfR Aalen und Darmstadt 98 vorgeführt.
Die finanzielle Schieflage, seit geraumer Zeit existenzbedrohend, kann diesmal nicht als Begründung oder gar Entschuldigung ins Feld geführt werden für die rasante Talfahrt. Denn Sportchef Samir Arabi und Trainer Markus von Ahlen sind zumindest so viel Mittel zur Verfügung gestellt worden, dass sie über eine Anhäufung von erst-und zweitligaerfahrenen Akteuren sowie gestandenen Drittligaspielern verfügen wie nur wenige Vereine der Klasse.
Doch bisher fehlt diesem nominell starken Kader ein Gesicht, ein Spielsystem, Disziplin, Selbstvertrauen, Kreativität, Konstanz – also so ziemlich alles, was die Qualität einer Fußballmannschaft ausmacht. Theoretisch ist noch 34 Spiele lang Zeit, die nachhaltige Wende zum Besseren zu vollziehen. Wegen der bedrohlichen Finanzkrise und der Heftigkeit der Fan-Proteste muss viel schneller etwas passieren, um wenigstens einen kleinen Funken Hoffnung zu wecken.