Moinsen,
wie versprochen werde ich von dem Treffen und der Diskussion mit der Mannschaft am heutigen Abend berichten.
Die Fans waren quer durch die Anhängerschaft und Gruppierungen gemischt, es gab 2 vom ASC, jeweils 2 von einem Fanclub aus dem Block 6, Block 5 und Block J, als auch 3-4 Fans von der Südtribüne Block 1+2, dazu Taxe und Benni, dann noch Wolf vom Dachverband zusammen mit Daniel, Jockel vom Fanprojekt, Segelohr und support your local, als auch einen Fan der älteren Generation, der bereits seit 31 Jahren eine Dauerkarte sein Eigen nennt und Christian Venghaus und Alexander Friebel..
Die gesamte Mannschaft war zugegen, samt Frank Geideck und der komplette Trainerstab, als auch Reinhard Saftig. Presse war nicht zugegen und wohl auch nicht gewünscht und das ist auch gut so, denn so hatte man auch kein Problem Dinge anzusprechen die man ansonsten so und in der Form bei Anwesenheit der Presse nicht gesagt hätte. Auch anschließend war keine Presse zu sehen und auch das ist gut so, wenn ich das mal sagen darf.
Zunächst einmal möchte ich hier aber vorab schicken, das ich sicherlich nicht alles Wortgenau wiedergeben kann, was an diesem Abend alles besprochen wurde und vom wem was hier gesagt wurde, dafür war das einfach zuviel um das alles noch im Kopf behalten zu können.
Frank Geideck hielt eine kurze Ansprache dahingehend, dass die Mannschaft gerne mit den Fans reden möchte und vom Mannschaftsrat diese Bitte vorgetragen worden ist, welches er sehr unterstützen würde. Anlass dieses Gespräches wäre die sportlich prekäre Situation in der man sich momentan befinden würde und man möchte hierzu gerne in Gespräche eintreten mit den Fans um einen Zusammenhalt zu erwirken, der allen Seiten im Abstiegskampf nur entgegen kommen würde und somit den Klassenerhalt sichert. Ziel dieses Gespräches soll es sein, das beide Seiten, zum einem die Mannschaft mal mitbekommt, wie wir Fans das so sehen und andersherum wir Fans mal erfahren wie die Mannschaft die Situation sieht.
Frank Geideck erläuterte dann kurz wie er die letzten Spiele aus seiner Sicht gesehen hat, dass das Bochumspiel mal ausgenommen, ansonsten die Mannschaft wirklich alles gegeben hätte und gekämpft hätte, um das Spiel für sich zu entscheiden. Beim Bochumspiel hatte die Mannschaft und Frank Geideck geplant, das man auf das Spielfeld geht und die Bochumer mit extremen Pressing zu Fehlern zwingt, um zu einem schnellen Tor zu kommen um damit dem Publikum zu signalisieren, das man den Ernst der Lage erkannt habe und das Publikum so richtig in Fahrt zu bekommen und sie wieder für sich zu gewinnen. Leider wurde dieses bereits nach 10 Minuten durch individuelle Fehler über den Haufen geworfen und es traten Mechanismen ein, die die Spieler psychisch so in die Enge treiben, dass das Spiel nicht mehr zu drehen war. Die taktische Aufstellung war also bereits nach 10 Minuten über den Haufen geworfen.
Zu Cottbus meint Geideck, das man die ersten 45 Minuten eine tolle Leistung der Mannschaft gesehen hätte, wo Mechanismen und die Taktik wieder erkennbar gewesen wäre die man sich vorgenommen hatte und die bereits schon in der Hinrunde gezeigt worden ist. Man habe jedoch versäumt, die Chancen bereits in der ersten Halbzeit zu nutzen um ein 2:0 hinterher zu schieben und somit mehr Sicherheit zu bekommen. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft gekämpft und zwar alle, man habe jedoch auch in der nachfolgenden Videobetrachtung erkennen können, das hier individuelle Fehler zu den Toren der Cottbusser geführt haben. Man habe zwei Fehler begangen die bitter bestraft worden wären und die dann letztlich (Anmerkung von mir: wieder zu psychologischen Sperren im Kopf der Spieler führten.) dazu führte, das man die vorgesehen Taktik nicht umsetzen konnte. Man habe jedoch gekämpft und alles gegeben und das aus Sicht von Frank Geideck auch in der zweiten Halbzeit von Cottbus.
Wir Fans haben dann versucht sowohl dem Trainer als auch der Mannschaft mal zu schildern, wie dieser „Kampf“ der Mannschaft bei uns Fans da oben auf den Rängen ankommen würde.
Es wurde kritisiert, das man die Leidenschaft, die Aggressivität vermissen würde, das man nicht verstehen könne, wie man sich in Cottbus in der zweiten Halbzeit so dermaßen in die eigene Hälfte zurückfallen oder aber drängen liesse. Man verstünde nicht, wieso da Bälle einfach nach vorne gedrescht werden, obwohl da vorne keiner mehr steht, ohne den Versuch des ruhigen Spielaufbaus. Man erwarte von den Spielern und auch das verstände man unter „Kampf“ das man einen verlorenen Ball nicht verloren gibt und nachsetzt um sich den Ball wieder zu holen, das habe man jedoch gerade in der zweiten Halbzeit in Cottbus völlig vermisst. Ein Fan sagte das sehr treffend: Woher kommt das Gottvertrauen, das ein verlorener Ball wieder so zurück kommt und man sich mit den Händen in den Hüften das ganze so seelenruhig ansieht, anstatt ein oder zwei Schritte zu machen um den Ball wieder zu bekommen. Das alles führt natürlich auch dazu, dass man als Fan unzufrieden ist und irgendwann der Punkt auch erreicht ist das man sich das ohne murren ansehen würde.
Herr Saftig meldete sich dann auch dazu und meinte, das es aber nicht gerade förderlich sei, das Fans die Mannschaft auspfeiffen oder Sprechchöre durchs Rund gehen würden, das man die Mannschaft kämpfen sehen wolle, was hier helfen würde wäre Unterstützung um der Mannschaft eine gewisse Sicherheit zu geben. Man könne ja gerne nach dem Spiel seinen Unmut kund tun, aber bitte nicht schon während des Spieles.
Diese Aussage führte dann doch zu reichlich Meldungen (wohl auch aufgrund eines Missverständnisses und einer gewissen Sensibilität auf beiden Seiten) von Seiten der Fans.
Wir machten klar, dass die Mannschaft sich wohl kaum Beschweren könne über die Unterstützung der Fans, egal welcher Gegner dort auf dem Platz stände, die Fans sind am Supporten und die Mannschaft hätte sehr viel Kredit hier in Bielefeld und das bereits noch vor dem eigentlichen Anpfiff. Das die Fans dann natürlich nach 20 Minuten wo nichts da unten passiert, wo keine Reaktion der Mannschaft zu erkennen ist, dann auch mal mit dem Support abebben würde, wäre doch wohl normal. Es wäre an der Zeit, dass die Mannschaft nun mal Signale sendet, in dem wie sie dort unten auftritt auf dem Spielfeld, mit Aggressivität zu Gange ginge und durchaus auch mal eine gelbe Karte einfängt, weil sie zu aggressiv in die Zweikämpfe gegangen sind.
Matze Hain meldete sich dann zu Wort und meinte, das er entgegen den Aussagen von Herrn Saftig den Fans Recht geben würde, dass der Support wirklich gut wäre und dieses unten auf dem Feld auch wahrzunehmen wäre. Die Fans hätten durchaus Recht mit ihren Aussagen, das nun Signale der Mannschaft folgen müssten, dass der Funke vom Spielfeld auf die Ränge überspringen müsse. Ihm und auch der Mannschaft ist bewusst, das wir nur zusammen und gemeinsam das durchstehen werden.
Es wurde weiterhin von der Fanseite angesprochen, das sich dort oben auf den Blöcken auch Menschen befinden würden, die von Hartz IV leben würden und sich von ihren 345,- Euros den Eintritt vom Munde absparen würden und dann logischerweise auch irgendwann mal die „Schnauze voll“ haben würden und ihren Unmut Kund tun und das nicht nur die Hartz IV Empfänger. Herr Saftig meinte dazu, das der Zuschauer durchaus das Recht dazu habe alles zu verlangen und wenn er dieses nicht geboten bekommen würde auch seinen Unmut kund tun kann, allerdings bat er darum, das man dieses nach dem Schlusspfiff machen solle und nicht schon während des Spieles, weil das die Mannschaft mehr verunsichern würde.
Frank Geideck schaltete sich dann ein und versuchte und es gelang ihm auch, die hitzige Diskussion wieder zu beruhigen in dem er das Missverständnis aufklärte, dass die Mannschaft keineswegs die Schuld für die sportliche Lage bei den Fans sehen würde, im Gegenteil er hob noch einmal hervor, dass die Unterstützung bisher gut gewesen wäre, selbst noch beim Bochumspiel und man sich hier jetzt doch nicht in eine Schulddiskussion verstricken sollte, die keinem weiterhelfen würde, sondern das man einen gemeinsamen Nenner finden müsse, wie wir das nächste und wichtige Spiel gegen Nürnberg gemeinsam meistern könnten.
Weitere Fragen der Fans war, wie die Mannschaft und der Trainer zu dem in der letzten Hinrunde noch funktionierenden System stehe, die man in den letzten Spielen so nicht mehr gesehen habe und wie man es bewirken möchte das dieses System auch wieder so gespielt wird, das man wieder in die Erfolgsspur gelangen würde?
Hierauf antwortete Frank Geideck das man weiterhin an dieses System glaube und die Mannschaft durchaus auch die Qualität und das vermögen habe dieses System auch zu spielen. Man mache nach jedem Spiel Videoanalysen und beurteilt dort dann die Umsetzung des Systems und schaut ob man dieses auch so umgesetzt habe. Hierbei gäbe es die Unterteilung Offensive und Abwehr und man gucke halt wo denn Fehler gemacht worden sind und versucht diese Fehler durch Gespräche oder Trainingseinheiten auch auszumerzen………., es folgte eine lange Erklärung von Geideck zu diesem Thema, die ich jetzt beim besten Willen nicht mehr so auf die Reihe bekomme. Schlussendlich ist er jedoch davon überzeugt dass die Mannschaft dieses System spielen kann und dass der Kader auch die Qualität dazu besitzen würde.
Weiterhin sprachen wir an, das man den Eindruck habe, das dort unten kein Team mehr stehe, das man kein einheitliches Team mehr sehen würde. Arminia hat in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass wir nur über den Teamgeist, als eine einheitliche Mannschaft den Erfolg haben und den „Nichtabstieg“ vermeiden würden und man dieses nun vermisse, zumindest käme dieses so bei uns an. Auf dem Feld würde kaum noch miteinander gesprochen, da sehe man kaum Gesten, wie den Dank zum Mitspieler für einen Pass, auch wenn dieser eben mal nicht angekommen ist. Man versicherte uns jedoch, dass dieser Teamgeist immer noch vorhanden wäre.
Da das Gespräch mit Ausnahme von Matze eigentlich immer nur zwischen Saftig, Geideck und uns Fans bestand, baten wir dann darum, das sich auch mal die Spieler an dieser Diskussion beteiligen mögen und sich dazu mal äußern sollten.
Teil zwei folgt gleich