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Beiträge von Just

    Die dritte Mannschaft ist in meinen Augen ungemein wichtig. Wie hier schon gesagt, stellt sie einen positiven Repräsentanten im regionalen Fußball dar und ermöglicht damit auch tatsächlichen Amateurspielern, selbst für oder gegen Arminia zu spielen.
    Darüber hinaus ist sie die einzige Herrenfußballmannschaft im e.V., sollte irgendwann tatsächlich mal eine Insolvenz der KGaA nicht zu verhindern sein, würde genau diese Mannschaft sicherstellen, daß Arminia nicht in der Kreisliga neu anfangen müßte (die 1. Amateure kämen hierfür nicht in Frage, da sie ebenfalls in der KGaA "enthalten" sind).
    Für eigene Jugendspieler, die den Sprung in die erste Amateurmannschaft nicht direkt schaffen, ist die 2. Amateurmannschaft zudem nochmal eine Möglichkeit, sich innerhalb des DSC- Unterbaus auf einem kleinen Umweg für die Profilaufbahn zu empfehlen.


    Außerdem ist der Kostenfaktor für die gesamte Mannschaft vermutlich in einem Bereich, mit dem nichtmal ein einziger relevanter Profispieler für eine Saison finanziert werden könnte. Der finanzielle Aspekt dürfte angesichts der vielen positiven Effekte, die diese Mannschaft hat, eine Auflösung kaum rechtfertigen.
    Daß in dieser Situation alle Möglichkeiten überlegt werden, ist selbstverständlich und auch gut so. Eine ernsthafte Planung in Richtung Auflösung der 2. Amas gibt es jedoch bisher nicht. Schade, daß die Presse hier unnötig Unruhe reinbringt. Für die Personalplanungen der 2. Amas für die kommende Saison ist das momenten nicht wirklich förderlich.

    Hier muß ich dann leider doch mal widersprechen. Gerade der DFB ist ein sehr wichtiger Fürsprecher der Stehplätze. Zwanziger und selbst Spahn haben sich nicht nur einmal für den Erhalt der Stehplätze ausgesprochen, obwohl sie unter Dauerbeschuß der Polizeigewerkschaften stehen.


    Dass aus den Berliner Ausschreitungen nun wieder Diskussionen um Stehplätze entstehen, ist ohnehin ein Paradebeispiel dafür, dass in der Gewaltdebatte in weiten Teilen an den Ursachen vorbeidiskutiert wird. Das Olympiastadion in Berlin ist ein "All- Seater" - wo soll da bitteschön noch ein Stehblock die Wurzel des Übels sein?


    Auffällig ist in meinen Augen viel mehr, dass gerade die Vereine große Probleme mit ihren Fans haben, die auf Repression statt auf Kommunikation und Einbindung setzen. Bis zu einem gewissen Grad ist sicherlich auch Härte gegenüber eigenen Fans notwendig, wenn das jedoch in Willkür und überzogene Maßnahmen ausartet, radikalisiert dies sehr viele Fans, die ansonsten nicht negativ auffällig werden.


    Wir haben in Deutschland zum Glück noch keine englischen Verhältnisse - die Gewaltproblematik ist dort doch vor allem zurückgegangen, weil das Durchschnittsalter der Stadionbesucher inzwischen bei etwa 48 Jahren liegt (wenn ich mich richtig erinner, in jedem Fall über 45) und derzeit stetig ansteigt. Eine Jugendkultur gibt es dort nicht mehr in dem Sinne, in dem wir sie kennen - damit hat sich das Gewaltproblem in England auf andere Bereiche als den Fußball verlagert, da in englischen Stadien kein Querschnitt der Gesellschaft mehr anzutreffen ist.


    Berechtigte Sanktionen gegen die Täter soll es selbstverständlich geben. Die Lösung kann jedoch niemals ein blinder Rundumschlag sein - schließlich möchten wir doch auch beim Fußball die Rechtstaatlichkeit wiederfinden. Ob unsere Rechtsprechung immer die richtigen Antworten auf Straftaten und Fehlverhalten geben kann, ist sicherlich zu hinterfragen. Wenn dieses nicht gegeben sein sollte, muß jedoch an dieser Stelle reformiert werden und nicht der Fußball als Sündenbock und Ersatzgericht für Mängel eines anderen Systems herhalten.

    Text eines 60jährigen (!) Hertha Fans:



    Vielleicht sollte die liebe Polizeigewerkschaft das auch mal ganz genau lesen. Nicht die Stehplätze (die es im Olympiastadion gar nicht gibt) sind die Quelle des Übels, sondern das Ohnamchtsgefühl angesichts dauerhaftem Ignorieren von Volkes/Fans Wille...

    Zitat

    Original von lokal-crew
    Zunächst bedauern wir, dass in diesem Thema völlig abweichend geschrieben wurde. Wir haben sicherlich viele Probleme mit der Stimmung und überdenken jede Kritik sehr wohl, achten auf andere Meinungen und haben das Gespräch angeboten. Das steht.


    Möchte den ein oder anderen Punkt auch gern nochmal mit zur Diskussion stellen, vielleicht trägt es ja mittelfristig dazu bei, daß sich die Stimmung wieder/ weiter verbessert.


    Erstmal finde ich es sehr schön, daß es viele kreative Köpfe gibt, die immer wieder neue Melodien und neue Texte einbringen. Reell betrachtet gibt es derzeit schon eine außergewöhnlich große Zahl neuer Lieder, die sich auch etabliert haben. Persönlich finde ich das "ob nah oder weit" sehr gelungen, irgendwer schrieb hier aber auch schon, daß er es nicht mehr hören könne. Allen wird man es ohnehin nie recht machen können, vielleicht läßt sich aber eine Mischung finden, bei der sich über die Spieldauer jeder ein wenig besser wiederfindet. Ein paar Dinge scheinen für mich einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Wirkung der Stimmung zu haben:


    Zum Einen kommt es mitunter vor, daß Lieder mit sehr hohem Tempo angestimmt werden. Hierdurch kann kaum dieselbe Lautstärke erreicht werden wie bei etwas langsamer angestimmten Liedern - gerade wenn man nicht direkt in der Mitte steht, hetzt man eher hinterher als wirklich mitsingen zu können. Auch kommt es mir oft so vor, als würde auswärts schneller gesungen als zu Hause, wodurch die notwendige Lautstärke, um sich in Unterzahl Gehör zu verschaffen, schwerer zu erreichen ist.


    Was mir darüber hinaus wirklich fehlt, sind etwas ironisch/ lustig angehauchte Schlachtrufe. "Rote Erde, rote Zahlen" oder "Du hast die Haare schön" hatten sowohl eine eingängige und simple (kurze) Melodie als auch den Effekt, daß man beim ersten Hören schonmal schmunzeln konnte. Diese Art Gesang hat es nun schon sehr lange nicht mehr neu gegeben, höchstens wurden nochmal ältere wieder aufgewärmt. Vielleicht wäre hier noch ein Ansatz, die Vielfalt des Supports wieder zu erhöhen.


    Das Begrüßen der Mannschaft fand ich früher auf Block 5 auch immer sehr positiv, in der jetzigen Situation wieder damit zu beginnen käme aber vermutlich wenig authentisch rüber...


    Im Kern steht und fällt ohnehin jeder beeindruckende Support mit Spielverlauf und Leidenschaft auf dem Platz - ob man darauf als Fan/ Fanblock Einfluß hat, hängt meiner Meinung nach von der Bindung zwischen Block und Mannschaft zusammen. Diese Bindung ist in meiner Wahrnehmung momentan nur noch so rudimentär vorhanden, daß zwar Pfiffe und Unmutsbekundungen die Spieler beeinflussen, positiver Support jedoch kein wahrnehmbar verändertes Auftreten bewirkt.


    Falls es zu einem persönlichen Austausch kommen sollte, wäre ich an diesem in jedem Fall interessiert - wäre schön, wenn hier ein konstruktiver Weg eingeschlagen würde und die Anfeindungen untereinander weniger dominierten.

    Der FC Portsmouth und seine Besitzer:


    http://www.sportal.de/sportal/…10/02/09/15684000000.html


    *edit: Interessant daran ist auch, daß einer der Besitzer selbst 10 Millionen € verdient hat, anscheinend immer noch im Besitz des "Tafelsilbers" (aller Clubimmobilien) ist und offenbar kein Interesse an einer Rettung des Clubs hat. Vielleicht läßt sich für die Immobilien nach einer Insolvenz eine bessere Rendite rausschlagen? Leid tun können einem hier nur die Fans, die am Wenigsten dafür können und kaum Einfluß auf die weitere Entwicklung haben..

    Gerade eine mögliche Beteiligung der Stadt darin sehe ich sehr kritisch. Warum sollten sie mit der Alm anders umgehen als mit Rußheide und Stadion Brackwede, gerade wenn von vornherein abzusehen ist, daß das Stadion wieder in DSC- Besitz übergehen soll?
    In solch einem Fall könnten sich die (an der Betreibergesellschaft) Beteiligten die Instandsetzungskosten doch erst recht sparen und die Grundüberholung dann nach dem Rückkauf dem DSC überlassen.


    Das Interesse an einer nicht verfallenden Alm hätte bei Rückkaufabsichten doch kein Besitzer, da dies den eigenen Gewinn nur schmälern würde.


    Vielleicht auch mal auf die private Ebene übertragen.. Welcher Hausbesitzer würde seine eigenen 4 Wände verkaufen, um darin anschließend zur Miete weiterzuwohnen? Wirtschaftlich wäre ein solches Verhalten nicht wirklich sondern vielmehr die letzte Notlösung.

    Alles in Allem betrachtet, kann ein Stadionverkauf nicht wirklich eine wünschenswerte Lösung sein.


    Wenn man dem offenen Brief glauben kann, sind die Mehrkosten aus dem Stadion nicht die Arminia gefährdenden Kosten.


    Zitat


    Für diese Mehrkosten [Anm: die neue Haupttribüne] haben wir eine langfristige und geordnete Finanzierung hinbekommen.


    Damit würde das "Loch", das zu stopfen ist, die Größenordnung der rund 2,5 Mio Verlust der KGaA in der laufenden Saison betragen.
    Daß die KGaA nun größeres Interesse an einem Stadionverkauf des e.V. als an eigenen Spielerverkäufen hat, dürfte zwei Hauptgründe haben:


    - potentiell die größere Einnahme bei gleichzeitigem Erhalt der Leistungsträger
    - langfristige Option auf Überführung der Alm in KGaA- Besitz (und damit Verschiebung der Vermögens- und Machtverhältnisse)


    Option auf Übernahme der Alm entsteht durch eine mögliche Rückkaufoption, wobei natürlich die KGaA den wesentlichen Anteil der laufenden Mietkosten trägt und somit vermutlich als späterer Rückkäufer auf dem Papier stehen würde. Dem Verein (dem e.V. selbst) gingen somit nicht nur wichtige Einnahmen in der Zeit der Betreibergesellschaft verloren, sondern auch nach einem Rückkauf stünden weniger Mittel zur Verfügung.


    Im Sinne des Vereins kann ein Stadionverkauf somit nur im allerletzten Moment vor einer Insolvenz sein...

    Da ein Stadionverkauf von der Mitgliederversammlung beschlossen werden müßte, sollte sich jedes Mitglied - sofern ein entsprechender Antrag eingebracht werden sollte - einmal die Mühe machen, sich


    - im Internet auf die Suche nach Problemen anderer Vereine mit Stadien in Fremdbesitz zu machen (ggf. auch die Stichworte "Kölmel" oder "Kölmelvertrag" in Zusammenhang mit beispielsweise Dresden oder Karlsruhe einbeziehen)
    - eine Aufstellung zu erarbeiten, ab wann ein Stadionverkauf zum Verlustgeschäft wird.


    Letzteres kann natürlich erst geschehen, wenn konkrete Zahlen bekannt sind...
    Beispielrechnung:
    Wäre die Kaufsumme mit 11 Mio € veranschlagt und würde die KGaA eine jährliche Mietsumme von 2,5 Mio € überweisen, gingen dem DSC wohl ab dem 7. Jahr wichtige eigene Mittel verloren (Instandsetzungskosten, Betriebskosten etc. würden im Verkaufsfall voraussichtlich nicht mehr vom Verein zu tragen sein, daher nicht direkt ab dem 5. Jahr).
    Allerdings müßten vermutlich auch für Fan- und Mitgliederabende und andere Veranstaltungen im Stadion Mieten an einen Eigentümer gezahlt werden, wenn dieser nicht DSC Arminia Bielefeld im Namen trägt..


    Ganz abgesehen vom ideellen und traditionellen Verlust sowie der selbstbestimmten Standortsicherheit.

    Argumentativ ließe sich wohl folgende Aufstellung machen:
    Pro:
    1. Pyrotechnik ist ein seit langer Zeit bewährtes Stilmittel
    2. Bengalos sehen gut aus
    3. Mit Pyrotechnik können bestimmte Stimmungen im Block besser ausgedrückt werden als mit Fahnen, Doppelhaltern oder Gesängen


    Contra:
    1. Pyrotechnik ist in deutschen Stadien verboten und wird geahndet
    2. Die Polizei ist eigentlich verpflichtet, beim Abbrennen von Pyrotechnik einzuschreiten. Dies geschieht nicht immer, jedoch nimmt jeder, der Pyro abbrennt, bewußt einen Einsatz im Fanblock und damit potentiellen Schaden für sich selbst und Unbeteiligte in Kauf.
    3. Pyrotechnik kann vorsätzlich oder fahrlässig zu nicht unerheblichen Verletzungen führen
    4. Wer Pyrotechnik abbrennt, nimmt Stadionverbote für sich und andere bewußt in Kauf
    5. Wer Pyrotechnik abbrennt, nimmt (Geld-) Strafen für seinen Verein bewußt in Kauf
    6. In der Folge werden zudem die Einlasskontrollen und Repressionen für alle Fans derjenigen Vereine verschärft, die dafür bekannt sind, Fans zu haben, die Pyrotechnik gern und oft abbrennen. Mitunter treffen solche Maßnahmen auch Gästefans, die das Pech haben, nach einer pyrotechnisch aktiven Fangruppe als nächstes zu dem Verein zu reisen, der gerade eine Strafe für zu geringe Einlasskontrollen bekommen hat.



    Alles in Allem dürften die Nachteile die Vorteile wohl nur bei den wenigsten Begegnungen rechtfertigen – es sei denn, die Mentalität geht schon so weit in Richtung „Egal“, daß einem auch die Folgen egal sind.


    Sinnvoll wäre sicherlich, in Deutschland eine Möglichkeit für kontrolliertes und legalisiertes Abbrennen von Pyro zu schaffen, wofür jedoch eher Diskussionen als Pyrodemonstrationen notwendig sind. Zum Beispiel bietet das „Dortmunder Modell“ einen Ansatz, der durchaus weiterverfolgt werden könnte. Hierbei dürfen Gästefans so lange alle gewünschten Fanutensilien mit in den Block nehmen, wie sie damit verantwortungsbewußt umgehen – sprich nicht Werfen und nicht Zünden. Passiert dies doch, wird ihnen in den Folgejahren nichts mehr erlaubt. Wenn man dieses Modell nun in der anderen Richtung ebenfalls ausbauen würde, könnte man neben die „Strafe“ auch eine „Belohnung“ setzen: Wer über beispielsweise 3 Jahre zeigt, daß er mit der Freiheit verantwortungsbewußt umzugehen weiß, darf auch Bengalos mitbringen. Werfen oder Ähnliches würde selbstverständlich wieder eine „Rückstufung“ zur Folge haben.


    So lange jedoch keine ernstzunehmenden Konzepte entwickelt und argumentativ an den richtigen Stellen verfolgt werden, gleichzeitig Pyrotechnik immer wieder vorsätzlich gefährlich eingesetzt wird, besteht kaum eine Chance auf eine Annäherung…

    Was die Zuschauerzahlen angeht, ist der weitläufige Eindruck des Rückgangs allerdings nicht unbedingt mit den tatsächlichen Zahlen zu belegen.


    In der letzten Zweitligasaison, die nach allgemeiner Meinung hier deutlich mehr Spaßfußball zu bieten hatte, lag der Zuschauerschnitt am Ende der Saison bei 13.650, was der bisher höchste Schnitt für Arminia in der 2. Liga war.


    Trotz heutzutage deutlich weniger günstigen Stehplätzen und zuschauerfeindlichen Anstoßzeiten liegt der Schnitt für die Hinrunde dieser Saison bereits bei 16.750, im gleichen Zeitraum der Saison 03/04 kamen im Schnitt 12.802 Zuschauer zu den Heimspielen.
    Damals waren nur zu drei Heimspielen der Hinrunde mehr Zuschauer als zu dem bisher am schlechtesten besuchten Heimspiel dieser Saison (Augsburg mit 13.500) anwesend (03/04: Mainz 21.758, Osnabrück 17.233 und Cottbus 16.157), zu drei Heimspielen waren 03/04 sogar keine 10.000 Zuschauer auf der Alm (KSC, Aue, Fürth) während 09/10 nur 3x weniger als 15.000 im Stadion waren (Augsburg, Cottbus, Ahlen).


    Der "Minusrekord" ist für die Hinrunde von 8.079 (Fürth 03/04) auf 13.500 (Augsburg 09/10) gestiegen, während im "Spitzenspiel" 2.000 Zuschauer mehr kamen (Mainz 03/04: 21.758, Pauli 09/10: 23.800).


    Sicherlich wäre es mehr als wünschenswert, wenn die zahlreicher werdenden Fans des DSC auch in dieser Zweitligasaison noch ein 4:0 oder vergleichsweise berauschende Spiele geboten bekämen, schon allein um allmählich so etwas wie Aufstiegseuphorie und den Glauben an den Aufstieg entwickeln zu können.

    Für sehr viele Medien ist die "Randgruppe Fußballfan" doch ein perfekter Sündenbock für alle gesellschaftspolitischen Probleme.


    Dadurch, daß diese Gruppe einen nahezu idealen Querschnitt der Gesellschaft bildet, finden sich in dieser auch all diejenigen Probleme wieder, die es derzeit in Deutschland aufgrund ganz verschiedener Ursachen gibt - darüber hinaus natürlich auch ein paar fußballspezifische.
    Nun ist es für jeden Politiker, Journalisten oder Polizeigewerkschaftler einfacher, eine Randgruppe in den Focus der Problemanalyse zu stellen und für diesen eng umrissenen Personenkreis Forderungen aufzustellen, wie die Probleme hier (am besten noch von anderen Organisationen, wie zum Beispiel den Vereinen, DFB oder DFL) zu beheben seien.


    Sicherlich gibt es Bereiche, die in diesem Kreis diskutiert werden müssen, da sie eben fußballspezifisch sind (Pyrotechnik zum Beispiel). Alkohol, Drogen und Gewalt in denselben Zuständigkeiten abhandeln zu wollen, ist aufgrund des mediengemachten, negativen Images der "Gruppe Fußballfan" zwar einfach, geht aber an den wahren Ursachen oftmals meilenweit vorbei. Ein Alkoholiker trinkt sicherlich nicht, weil er am Wochenende für einen halben Tag ein Trikot mit Bierwerbung trägt, sondern viel wahrscheinlicher, weil er in dem Zeitraum, in dem er dieses eben nicht trägt, Gedanken und Probleme wälzt, die er ab einem gewissen Alkoholpegel leichter zu ertragen glaubt und weil sein Umfeld ihm nicht die Hilfe gibt, die er benötigt.


    Daß in den meisten Medien nach jedem Wochenende negative Schlagzeilen über Fußballfans zu lesen sind, dagegen soziales Engagement, Jugendförderung und präventive Arbeiten immer mehr aus den Nachrichten verschwinden, fördert eine Meinungsbildung, die Fußball als Gefahrenquelle und nicht als Sozialkompetenz fördernde oder gesellschaftlich wertvolle Freizeitaktivität darstellt. Beim Fußball agieren sowohl Spieler als auch Fans noch immer mit sehr vielen unterschiedlichen realen Personen, was im Zeitalter von Internet und PC- Spielen ein wichtiger Ausgleich sein kann.
    Diese positiven Aspekte des Fußballs auszublenden und sich ein einfach strukturiertes Sinnbild für alles Negative aufzubauen, hat in dem Moment enorme Vorteile, in dem Probleme die gesamte Gesellschaft durchziehen, schwer greifbar und anschaulich gemacht werden können und noch schwerer zu beheben sind. Diese dann auf eine Randgruppe "abzuwälzen" und die Verantwortung für die Problemlösung im besten Falle direkt dazu, erlaubt allen anderen ein gutes Gewissen und das Gefühl, daß sie als selbst nicht Betroffene keine eigenen Anstrengungen aufbringen müssen. Dieses Gefühl erlaubt es der Mehrheit, mit der eigenen "schuldfreien" Position zufrieden zu sein - als Fußballfan sieht man dies natürlich ein wenig anders.


    Es ist erschreckend, welche Macht Medien zur öffentlichen Meinungsbildung besitzen und noch erschreckender, wenn man bedenkt, wie verzerrt die Wirklichkeit mitunter dargestellt wird ("Die Hooligan- Cops"). Auch bei diesem NW- Artikel werden 90% der Leser zustimmend genickt haben, eine an den Artikel anschließende Umfrage hätte mehrheitlich höchstwahrscheinlich das Verbot von Bierwerbung gefordert...

    Finde ich eine sehr gute Aktion und hoffe, daß das gespendete Geld der "Aktion Lichtblicke" die Unterstützung weiterer wichtiger Projekte und Einrichtungen in Bielefeld ermöglicht!

    Hier auch eine Bewertung der Pressemitteilung von in Rechtsfragen rund um den Fußball sehr fachkundigen Anwälten:


    Zitat

    [...]Der Fanrechtefonds kritisiert das Urteil des BGH, da dieser zwar das mittelbare Einwirken der Grundrechte erwähnt und zur Berücksichtigung selbiger mahnt, allerdings auch die willkürliche Vergabe von Stadionverboten weiterhin ermöglicht. Allerdings sollte bei Polizei und Vereinen nun niemand meinen, künftig bei der Vergabe von Stadionverboten völlige Narrenfreiheit zu haben. Der BGH hat bestätigt, dass Stadionverbote zwar grundsätzlich auf dem Hausrecht der Vereine beruhen, dass das Hausrecht aber durch die Grundrechte der Betroffenen eingeschränkt wird. Für ein Stadionverbot müsse daher immer ein sachlicher Grund bestehen, die willkürliche Ausschließung eines Zuschauers sei unzulässig.[...]


    quelle:
    http://www.fanrechtefonds.de/pages/news.html


    Für die endgültige Bewertung des Urteils muß ohnehin die Veröffentlichung der Urteilsbegründung abgewartet werden, denn erst danach kann die Gewichtung der fanfreundlichen und fanfeindlichen Aspekte in der Pressemitteilung des BGH wirklich beurteilt werden.
    Sicherlich ist die Aussprache "auf Verdacht" immer stark gefährdet, willkürlich angewendet zu werden. Durch die Tatsache, daß Stadionverbote präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Gefahr darstellen, gelten für diese andere Voraussetzungen als für Strafen im Sinne des Gesetzes.
    Die nun eingeleiteten Ermittlungsverfahren können laut Stadionverbotsrichtlinien nicht gleichgesetzt werden mit der Grundlage für ein Stadionverbot - was auch in der Pressemitteilung des BGH Erwähnung findet. Dieses sagt "lediglich" aus, daß die korrekte Anwendung der Richtlinien nicht rechtswidrig ist.
    Mit dieser Interpretation ist auch die Aussage vereinbar, daß es "Auf den Nachweis, er habe sich an den aus der Gruppe begangenen Gewalttätigkeiten beteiligt" nicht ankommt - schließlich können ebenso andere Erkenntnisse der aussprechenden Stelle zu der Einschätzung beitragen, daß auch zukünftig eine Gefährdung von der Einzelperson ausgeht.


    Wichtig ist und bleibt die Einzelfallprüfung, um aus einer Gruppe jeden Einzelnen Fan individuell beurteilen zu können und nicht die komplette Gruppe als Ganzes wahrzunehmen. Meiner Meinung nach bemüht sich gerade Arminia schon sehr lange darum, keine Pauschalurteile abzuliefern sondern vor der Aussprache von Stadionverboten eine echte Einzelfallprüfung vorzunehmen. Eben so, wie es die Richtlinien seit 2008 explizit fordern.

    Das stimmt so auch nicht ganz - für die Vergabe von Stadionverboten gibt es klare Richtlinien, die sowohl eine Möglichkeit der Stellungnahme als auch die Berücksichtigung eigener Erkenntnisse der "aussprechenden Stelle" vorsieht:
    http://static.bundesliga.de/me…tadionverbotsrichtlinien_(ab_31.03.08).pdf


    Insbesondere die §§ 3 und 5 sind hier hervorzuheben. Aus diesen geht hervor, daß Arminia selbst für die Ausstellung etwaiger SV zuständig ist (da die "Ereignisse" im Gebiet der Kommune stattfanden) und sich dabei nicht nur auf Polizeiaussagen berufen soll.
    Die Verantwortlichen bei Arminia haben in der Vergangenheit schon gezeigt, daß sie durchaus zu differenzieren wissen und sowohl Bewährungen ausgesprochen als auch SV von deutlich unter einem Jahr Dauer ausgesprochen haben.


    Von daher vermute ich, daß zum Teil auch Unwissen zu vorstellbaren Szenarien führt (z.B. kollektive SV von 2 Jahren Dauer), die in Bielefeld so nicht zu erwarten sind. Sicherlich gibt es Beispiele in Deutschland, wo durch andere Vereine nach ähnlichem Sachverhalt zig Stadionverbote unberechtigt ausgesprochen wurden, in Arminias Zuständigkeit kann ich mir ungeprüfte Massen- SV- Aussprachen jedoch nicht vorstellen.


    Nichtsdestotrotz ist das bisherige undifferenzierte Beschuldigen nicht im Sinne meines Rechtsverständnisses.

    In jedem Fall sollte es möglich sein, in einer mit 68 Personen doch überschaubaren Gruppe vor der Gewahrsamnahme zu differenzieren, wer sich an gewalttätigen Aktivitäten beteiligt und wer nicht!


    Ich kann mir aufgrund der bisherigen Berichte beim besten Willen nicht vorstellen, daß vor diesem Heimspiel eine Gruppe von 68 Fans geschlossen so auftritt, daß eine Gefährdung Anderer über die spezielle Situation hinaus von ihnen zu erwarten ist - schließlich gehen sie diesen Weg alle zwei Wochen und bisher lief das in nahezu allen Fällen so ab, daß die Polizei keine Veranlassung sah, sie in Gewahrsam zu nehmen.


    Dieses als undifferenziert, willkürlich und unverhältnismäßig empfundene Vorgehen führt sicherlich nicht zu einer entspannteren Athmosphäre in den nächsten Wochen sondern eher zu einer Radikalisierung, die absolut vermeidbar wäre.


    Daß auch von Seiten der Fans vom Fehlverhalten Einzelner berichtet wird zeigt doch auch, daß für berechtigte Maßnahmen Verständnis vorhanden wäre, die Übertragung von Einigen auf die gesamte Gruppe jedoch das Gefühl der Ohnmacht und Ungerechtigkeit schürt.


    Hier ist nun die Polizei gefordert, die Taten klar zuzuordnen und Unbeteiligte mindestens im Nachhinein aus dem Kreis der Beschuldigten auszuschließen, denn auch vor einem Zweitligaspiel gilt in Deutschland noch die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen ist!

    Kritik an Hoffenheims "Strategie" als Neid abzutun, geht schon weit an der eigentlichen Ursache vorbei. Das nun hier wieder aufzurollen, ist aber wohl doch etwas zu viel off topic.


    Die Frage ist zum Einen, wie die Kooperation aussehen soll. Wie weit bleibt Arminia auch mit Investoren - selbst wenn sie erstmal aus der Region kommen - selbstbestimmt und wieviel Einfluß wollen die Geldgeber übernehmen? Unter welchen Bedingungen dürfen diese ihre Anteile dann weiterverkaufen? Selbst wenn das momentan niemand ausspricht, aber früher oder später werden auch diese Unternehmen ganz natürlichen Veränderungen unterworfen: finanzielle Engpässe bis zur Insolvenz, Wechsel in der Führungsetage, Umstellung des "Markenimages" oder Fusionen... Manches davon kann Arminia auch selbst treffen, allerdings ist der Verein hier weitgehend selbst schuld und wird nicht ohne eigenes Zutun zum Spielball anderer Interessen.


    In Europa setzt momentan ein Umdenken ein, das weg von horrenden Spielergehältern (für nichts anderes schießen diese ganzen Investoren im Ausland ihre Millionen in die Vereine bzw. verschulden sich massig Vereine in ungesundem Maß!) und hin zu nachhaltigem "Financial Fair Play" geht, im Grunde der "Schalker Antrag" auf Europaebene (UEFA- Lizenz).


    Deutschland (und Arminia) wären mehr als dumm, wenn sie sich in der Zeit, in der andere europäische Länder aus den Fehlern wie "finanzielle Abhängigkeit von Dritten" zu lernen beginnen, sich genau diese Probleme selbst ins Haus holten.


    Da können die Befürworter noch so rosarote Schlösser in die Wolken malen, langfristig gesehen wird dem Verein eines der wichtigsten Standbeine entzogen - selbst wenn es erstmal für europäische Wettbewerbe reichen sollte. Allerdings darf auch noch bezweifelt werden, ob wirklich solche Summen im Spiel sind oder es - wie in Hannover - um gut 20 Mio im Jahr geht. Ist auch viel Geld, reicht für ein sicheres "Europa wir kommen!" aber noch lange nicht.

    Träumen tun wir alle - das stimmt vermutlich. Schön wäre es auch in der Tat, wenn es mal wirklich wieder klappen sollte.


    Trotzdem darf für diesen "Traum", diesen "Wunsch", nicht die Selbstbestimmung und der gesamte Verein verkauft werden! Was hilft es denn, wenn es einmal durch Europa geht und dafür in 10 Jahren keine Arminia mehr da ist, mit der wir mitfiebern können?? Ist es das Risiko wirklich wert, daß man dafür die Seele des Vereins verschachert und sich lieber der Wirtschaft unterwirft als seine Träume aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln zu erreichen versucht?


    Geld ist schön und gut - wenn "die Wirtschaft" Arminia wirklich helfen wollte: Bitte schön. Aber dann zu vertretbaren Konditionen und nicht als "Subunternehmen" der Bielefelder Großkonzerne! Allerdings scheinen diese nicht an Sponsoring sondern vielmehr an Beteiligungen oder sogar Mehrheitseignerschaften interessiert zu sein. Sonst hätten sie Arminia schon lange unterstützen können...


    Ob das nun zum Wohle von Arminia geschieht, was dort ausgeheckt wird oder wessen Interessen dort im Vordergrund stehen? Wäre es Arminia, dann könnte die Kooperation schon lange laufen!