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    Hooligan-Einsatz: Polizei will sich besser kontrollieren
    Berliner SEK-Chef bekommt zweiten Mann an die Seite gestellt / Einsätze sollen gefilmt werden und Beamte Nummern an Helmen tragen
    Von Michael Behrendt
    Berlin - Der umstrittene Polizeieinsatz gegen die Hooligan-Szene in der Diskothek "Jeton" hat nun offenbar doch personelle Konsequenzen zur Folge. Wie die Berliner Morgenpost erfuhr, soll der Chef des Spezialeinsatzkommandos (SEK) einen Beamten an die Seite gestellt bekommen, der ebenfalls zum höheren Dienst gehört. Damit soll gewährleistet werden, daß immer ein hochgestellter Beamter dieser Einheit in der Stadt ist, wenn brisante Einsätze geführt und verantwortet werden müssen. Wie berichtet hatten in der Nacht zum 21. August mehr als 100 SEK-Beamte sowie Bereitschaftspolizisten das Lokal gestürmt. Mehr als 40 Anzeigen gegen die Elitepolizisten gingen bislang ein.




    Der Einsatz im "Jeton" hatte zwar durch die Festsetzung führender Hooligans für einen friedlichen Ausgang des Spiels zwischen den Oberliga-Vereinen BFC Dynamo und 1. FC Union gesorgt, jedoch auch die Polizeiführung ins Visier der öffentlichen Kritik gebracht. Fotos zeigten verletzte und gefesselte Personen in den Räumen des Lokals. Die Polizei hatte das harte Durchgreifen zunächst mit massiven Widerstandshandlungen begründet, später mußte Polizeipräsident Dieter Glietsch diese Angaben korrigieren. Der Vorfall bringt zudem eine alte Diskussion wieder auf den Tisch. Demnach sollen SEK-Beamte zwar weiterhin ihre Identität durch Maskierung schützen dürfen, jedoch könnten künftig Nummern an ihren Helmen zu lesen sein. Zudem wird überlegt, die Einsätze der Elitepolizisten filmen zu lassen, um falsche Sachverhalte schnell klären zu können.



    http://morgenpost.berlin1.de/c…5/09/13/titel/779061.html

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    Knüppel und Hysterie


    In Berlin und Hamburg zeigte die Polizei Gesicht


    Von Martin Müller-Mertens


    Es besteht wenig Zweifel: die freundlichen Jahre in der deutschen Innenpolitik sind vorbei. Waren es früher höchstens die ritualisierten Schaukämpfe zwischen Polizei und Demonstranten auf den längst jedes politischen Inhalts entlehrten „revolutionären“ Maidemonstrationen, so tritt inzwischen staatliche Gewalt und Einschüchterung offen zu Tage. Einsätze in Berlin und Hamburg haben dies in der vergangenen Woche erneut vor Augen geführt.



    In Berlin drangen vermummte SEK-Beamte in der Nacht auf Sonntag vergangener Woche in die Diskothek Jeton ein, schlugen die Einrichtung kurz und klein, sowie die mehreren Hundert anwesenden Gäste wahllos zusammen. Als Grund gab die Behörde die Anwesenheit angeblicher gewaltsuchender Hooligans an, die sich auf ein Spiel des BFC Dynamo gegen den 1. FC Union – zwei noch aus DDR-Zeiten rivalisierende Clubs – vorbereitet hätten. Inzwischen liegen 77 Strafanzeigen gegen die Polizei vor, darunter gegen Berlins berüchtigten Polizeidirektor Michael Knape, der während der Mißhandlungen anwesend gewesen sein soll. Selbst der bürgerlichen Berliner Presse, die sonst jedes Vorgehen gegen wirkliche oder vermeintliche BFC-Anhänger begrüßt, war der Übergriff zu viel. Vom „Prügeltanz“, bei dem das Blut über den Kopf floß, schrieb etwa der „Kurier“. Der Innenausschuß des Abgeordnetenhauses befand den Einsatz am Montag nun für rechtmäßig und ließ in Gestalt von Fritz Felgentreu (SPD) und Frank Henkel (CDU) erklären, man solle aus einem normalen Polizeieinsatz kein Politikum machen. Von der mitregierenden Linkspartei war im Grunde gar nichts zu hören, nur die Grünen protestierten gegen die „germanische Streitaxt“, mit der die Polizei vorgegangen sei.


    Nicht viel anders in Hamburg, wo die Behörden in der vergangenen Woche eine allgemeine Terrorismushysterie entfachten. Dabei war die ganze Angelegenheit recht mysteriös. Jemand wollte an einer Haltestelle aus dem privaten Gesprächfetzen dreier Männer auf hocharabisch Formulierungen wie „Morgen sind wir im Paradies“ herausgehört haben. Die hanseatische Polizei leitete darauf eine Großfahndung ein. Schließlich stellten sich die Männer, alle samt Tschetschenen, deren Muttersprache in der Regel nicht arabisch ist, der Polizei, die bei ihnen keine Anschlagsplanungen feststellen konnte.


    Zwar haben beide Fälle nicht viel miteinander zu tun, sie sind jedoch Ausdruck der selben Stimmung. Und diese wird immer nervöser und angespannter. Das hat seine Ursachen in der sozialen Lage, dem zunehmenden politischen Nichtfunktionierens des Systems, der Terrorhysterie und den immer stärker zu beobachtenden Auflösungserscheinungen allenthalben.


    Zweifellos gibt es da Zusammenhänge. Die Gesellschaft wird auf Angst und Furcht eingestellt, was noch immer die probatesten Mittel zum Machterhalt waren, wenn das Korrumpieren mittels des Lebensstandards absehbar nicht mehr funktionierte. Sündenböcke werden gesucht und gefunden. Am besten welche, die ohnehin nicht beliebt sind, da bieten sich sowohl Fußballfans mit entsprechendem Benehmen, wie auch Ausländer an, von denen keiner so genau weiß, woher sie stammen und was sie wollen.


    Hinzu kommt eine frustrierte Polizei mit keinem besonderen Ansehen in der Öffentlichkeit, Überstunden und auch nicht sonderlich gut bezahlt. Die Berliner SEK-Beamten, so heißt es, seien erst kurz vor der nächtlichen Sonderschicht informiert worden und tobten sich schließlich an den vermeintlich Schuldigen aus. Das ist zwar keine große Intelligenzleistung, aber so läuft es nun mal.


    Dazu kommen regelmäßige Kampagnen, die niemand mehr durchschauen kann. Polizeidirektor Knape liebt besonders den „Kampf gegen Rechts“ unter dessen Motto er auch schon einmal eine Wohngebietsgaststätte auseinandernehmen läßt. Ein paar Kameradschaftler lassen sich anschließend schon der Presse vorführen, wer sonst noch Knüppel schmeckte interessiert niemanden und die Tatsache, daß die ganze Kampagne letztlich nur der Legitimierung staatlicher Gewalt dient, sowieso nicht. Vor ein paar Tagen wurden in der Hauptstadt nun im großen Stil Wohnungen und Büros der Antifaszene durchsucht, wegen eines obskuren Aufrufes zum Abreißen von NPD-Wahlplakaten. Was, keine Frage, eine Sachbeschädigung ist und wer dazu mit Namen und Adresse aufruft, muß sich nicht wundern. Jedoch nutzte die Staatsmacht die Gelegenheit, um völlig überzogen zu reagieren, sich näher umzuschauen. Und, daß bei solchen Gelegenheiten immer etwas umfangreicher beschlagnahmt wird, als es der konkrete Fall hergibt, ist kein Geheimnis.


    So macht der Staat sich abwehrbereit gegen seine sich auflösende Gesellschaft. Das haben jene, die es nun betreiben, übrigens immer angekündigt für den Fall, daß es nicht mehr anders geht. Um keinen Zweifel aufkommen zu lassen: ein Polizeistaat ist das noch nicht. Aber wir sind auf dem Weg dorthin.

    Zitat

    Original von nrwsiggi


    Ich als neutrale Person die an diesem Abend nicht in der besagten Disco war,


    Richtig! DU warst an diesem besagten Samstag NICHT in OST-Berlin...


    Zitat

    Original von nrwsiggi
    Zeigen Sympatie mit den Fans des BFC Dynamo (Ohne die Szene aus Berlin wirklich zu kennen, weil diese im TV nie zu sehen ist).


    DU kennst die BFC-Szene nicht, weil Dir wahrscheinlich die Kontakte dazu nicht mal ansatzweise geläufig sind - man lernt eine Szene nicht im Fernsehen kennen- da hättest Du zu Ostzeiten in Sachsen ohne ARD (Außer Raum Dresden) doch wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, daß schon Wende war.


    Zitat

    Original von nrwsiggi


    Also direkt "Unschuldige" wird es nicht getroffen haben.


    Wenn DU wirklich schon so oft unter Polizeiwillkür gelitten hast, wie DU hier schreibst, dann kann ich mir nur an den Kopf packen, wenn ich so einen Schxxxx lese.Oder bist Du SIPPENHAFT aus Ostzeiten noch gewöhnt???


    Im Jeton wurde nicht eine Straftat begangen, nix besprochen, einfach nur eine Party unter Fußballanhängern und anderen Sympathisanten gefeiert!
    Das ganze ist ein Einsatz gewesen, der ganz klar aus dem Ruder gelaufen ist! Hier wurden haufenweise UNSCHULDIGE ( diese leute wurden ja auch zum Teil gar nicht BEschuldigt) körperlich und in ihren Menschenrechten verletzt.
    Niemand von der Staatsobrigkeit würde jetzt zugeben, daß das ganze nicht in Ordnung war, daß das evtl ein Test für die WM war, daß das Rache für die verletzten Beamten beim Spiel gegen Yesilyurt, daß das ein polizeiinternes Politikum war um den EGH Beamten Gosch abzuservieren undundund. Fragen über Fragen, die gestern beim Innenausschuß hätten geklärt werden können, wurden von den sogenannten Volksvertretern, die am 18.9. aber dann doch bitte die Stimme derer hätten, die sich in dieser Sache geradezumachen versuchen, einfach abgeschmettert, als wäre nix gewesen.


    Aber dem Herrn Polzeipräsidenten tut alles so leid ( http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/berlin/92510.html ) und er will sich entschuldigen.
    Wenn ich GESCHÄDIGTER wäre, er könnte sich seine Entschuldigung sonstwo hinschieben!

    Polizei entschuldigt sich für Hooligan-Haue
    SEK-EINSATZ Unschuldige verletzt, 77 Anzeigen gegen beteiligte Beamten
    Norbert Koch-Klaucke


    http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/berlin/92510.html


    Der Polizeieinsatz im "Jeton": Blut fließt über den Kopf eines Besuchers. (Foto: Lier/Berliner Morgenpost)


    Berlin - Der Prügeltanz in der Lichtenberger Diskothek "Jeton": Jetzt will sich Polizeipräsident Dieter Glietsch entschuldigen. Das versprach er gestern im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.



    Die Nacht vorm Fußballspiel BFC gegen den 1. FC Union vor zwei Wochen: Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei (105 Mann) stürmt die Disko an der Frankfurter Allee, zerschlägt ein Treffen der Hooligans (KURIER berichtete). 158 Festnahmen, 21 Verletzte. Dazu dann 77 Strafanzeigen gegen Polizisten.


    Der Einsatz hatte gestern ein politisches Nachspiel im Innenausschuss. Polizeipräsident Glietsch gab zu, bei 47 der 158 Festgenommenen hätte es "keine polizeilichen Erkenntnisse" gegeben. Dies ändere aber nichts daran, dass der Einsatz "rechtmäßig" war. "Wir haben mögliche, geplante Gewalttaten verhindert", rechtfertigte Glietsch.


    Trotzdem räumte der PolizeiChef Fehler ein, etwa bei den Festnahmen: "Soweit im Einzelfall Unschuldige betroffen sind, bedaure ich dies sehr", sagte Glietsch. Ich habe kein Problem damit, mich bei diesen Personen zu entschuldigen."


    Bei den 77 Anzeigen gegen die Polizei sind 39 vor allem wegen Körperverletzung gestellt worden. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) stellte sich trotz der Vorwürfe hinter seinem Polizeichef. "Ich halte es für richtig, wenn es die Polizei als ihre Aufgabe sieht, Gewalttaten im Vorfeld zu bekämpfen", sagte er.


    Der Grüne-Innenexperte Volker Ratzmann beschuldigte den Polizeipräsidenten, dass seine Leute in der Disko wie eine "germanische Streitaxt" das Recht gegen die Hooligans durchgesetzt und damit auch Unschuldige getroffen hätten. Fritz Felgentreu (SPD) und Frank Henkel (CDU) meinten, dass man aus diesem "normalen Polizeieinsatz kein Politikum machen" müsse.

    Sport
    http://www.jungewelt.de/2005/08-26/029.php


    Heinrich Hecht


    Ordnung und Sicherheit


    Ein kleiner Ostberliner Fußballverein bedroht die Welt


    Schafft es ein Oberliga-Fußballklub auf die Seite eins der Süddeutschen Zeitung, ist die nationale Sicherheit bedroht. Seit dem 20. August läuft eine bemerkenswerte Reklamekampagne einer informellen Schattenstruktur bei der Berliner Polizei, flankiert von Otto Schilys Lebenswerk zur Abschaffung der bürgerlichen Grundrechte mittels Schröders 1. FC Deutschland 06.


    Professionell wurde das Ostberliner Lokalderby zwischen DDR-Rekordmeister BFC Dynamo und dem 1. FC Union Berlin als Ausgangspunkt gewählt. Der BFC veranstaltete am Samstag ein internationales Fanturnier und informierte die Polizei sehr pflichtbewußt über die geplante Abschlußfeier mit Freibier in der Diskothek »Jeton«. Ein korrupter Polizist der »Ermittlungsgruppe Hooligans« informierte die Fans über eine bevorstehende Razzia. Das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis Hooligans– Fußballpolizei sichert solche Allianzen, ohne den einen hat der andere keinen Spaß.


    Sonntag gegen 1.30 Uhr stürmten Beamte des SEK die Disko. Das Berliner SEK klassifizierte ein ehemaliger Ausbilder gegenüber jW: »Alles Psychopathen«. Die Beamten prügelten und verletzten wahllos, die Überwachungsvideos der Disko wurden konfisziert. 188 Diskobesucher wurden gefesselt und der herangekarrten Springer-Presse zur Ablichtung überlassen. Die Blätter des Meinungsmonopols multiplizierten am Montag folgsam: »Bravo Polizei!« (B.Z.). Der Sportinformationsdienst meldet 11.23 Uhr einen »Testlauf« zur Fußball-WM. Dummerweise lagen unter den terrorisierten Gästen auch Journalisten in Blutlachen, und die junge Welt berichtete zeitgleich objektiv. Nach dem Abdruck der Polizeipropaganda übernahm die Berliner Zeitung am Dienstag den Tatsachenbericht des Radiojournalisten Steve Winkler aus dem Internetforum des BFC. Plötzlich hatten die »gewaltbereiten Fans des BFC Dynamo« (Morgenpost) ein zivilgesellschaftliches Gesicht. Und das hatte voll in die Fresse bekommen: Massenverhaftung auf Grundlage dubioser »Aufklärungsergebnisse«, massive Körperverletzungen, folterähnliche Demütigungen, Nötigungen, 19 Stunden Haft für 158 freie Bürger und Fehlinformation des Polizeisprechers (»Wir haben den polizeilichen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit definitiv nicht verletzt.«) und des Polizeipräsidenten (»Ich erwarte von jeder Vereinsführung, auch vom BFC Dynamo, daß sie sich nicht mit Gewalttätern solidarisiert, sondern mit der Polizei kooperiert.«)


    Noch am 20. August hatte die Morgenpost vom SPD-Innensenator Ehrhart Körting vermeldet, daß keine Sicherheitsbedenken zur WM beständen: »Fußballfans sind schließlich keine Terroristen.« Gegen diesen Leichtsinn schoß die Gewerkschaft der Polizei (GdP) am 22. August: »Höchst alarmiert sind wir durch die Vorgänge vom Wochenende. Um ein einziges Spiel der 4. Liga zwischen dem 1. FC Union und dem BFC Dynamo abzusichern, mußten 1 100 Bereitschaftspolizisten eingesetzt werden.« Die Medienkampagne holperte ein bißchen, als Polizeipräsident Dieter Glietsch am 23. August die gewaltrechtfertigende Mär vom Widerstand der Diskobesucher gegen das SEK korrigieren muß. Bei der »Übermittlung der Informationen« habe es »Fehlinterpretationen und Mißverständnisse« gegeben. Blutlachen sind eben nur ein Komunikationsproblem. Im BFC-Fan-Forum wurde das mit: »Was, gewaltsame Auseinandersetzung? – Ach, Sie reden von der Sitzblockade in der Diskothek« kommentiert.


    Zeitgleich log der »Leiter der Führungsgruppe« des bundesweit berüchtigten Berliner Prügel-SEK, Bernd Kossin. Vorwürfe, daß Festgenommene nicht zur Toilette gelassen wurden, seien eine »Frechheit«.


    Zur Sicherung der Kampagne wurde schnell der korrupte Polizist aus dem Ärmel gezogen. Die Überfallenen waren gemein, sie haben sich vorsätzlich nicht gewehrt. Am Donnerstag lief alles wieder nach Plan. Der Tagesspiegel rührte das Bedrohungsszenario zurecht. Unter der Überschrift »Dynamo-Fans sprechen von Racheakt« wird ein Polizeieinsatz vor Wochen mit 13 verletzten Polizisten als Einsatzursache rekapituliert. »Beim BFC hieß es, daß der Einsatz im »Jeton« die Stimmung unter Fans massiv verschlechtert habe. Die Szene warte auf die nächste Gelegenheit zum Zuschlagen.« Der BFC geht mit »anwaltlicher Hilfe« gegen den Artikel vor.


    Die Süddeutsche übernahm die nachträgliche Rechtfertigung und hievte den Berliner GdP-Vorsitzenden Eberhard Schönberg auf die Eins: »Von Fußballfans kann keine Rede sein. Die Hooligan-Szene besteht aus Neonazis, Kriminellen, Gewalttätern.« Sie fressen gewöhnlich auch Kinder. Die verprügelten Fußballturnierteilnehmer aus Aberdeen und Malmö werden froh sein, das zu lesen.


    Am Mittwoch hatte Otto Schily in derselben Zeitung die Wiedereinführung des Schutzhaftparagraphen angekündigt »Wenn man zwar sicher weiß, daß Personen gefährlich sind, aber keine konkreten Anhaltspunkte für eine Straftat hat – ist es da völlig außerhalb des Denkbaren, daß man sie für einen gewissen Zeitraum in Gewahrsam nimmt, zur Gefahrenabwehr und zur Sicherheit der Bevölkerung?«


    Der 1. FC Deutschland 06 wird eine Polizeidiktatur. Mittlerweile verteilt ein bundesweites Netzwerk von Faninitiativen T-Shirts mit dem Aufdruck: »DIE WELT ZU GAST – DIE DEUTSCHEN IM KNAST«.

    http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=77052&IDC=5


    26.08.05
    Anzeigenflut gegen die Polizei
    Fan-Beauftragter des BFC sagt im Innenausschuss aus / Kripo ermittelt gegen Einsatzkräfte

    Von Matthias Koch und Rainer Funke



    Die brutale Polizei-Gewalt gegen vermeintliche Hooligans beim Einsatz in der Diskothek »Jeton« in der Frankfurter Allee war vielen Besuchern eines Friedrichshainer Lokals am Mittwochabend noch anzusehen. Etliche der rund 100 Frauen und Männer kamen mit Nasenbeinbrüchen, blau geprügelten Augen und genähten Platzwunden zu der internen Veranstaltung. Hier haben gleichermaßen geschädigte Fußball-Fans und normale Disco-Besucher ihre weitere Vorgehensweise besprochen.
    »Es geht nur um die Wahrheit. Wir wollen wissen, warum dieser Polizeieinsatz stattgefunden hat. Uns interessieren auch die vielen Widersprüche«, sagte Rainer L. Der Fan-Beauftragte des BFC Dynamo wurde inzwischen von Volker Ratzmann, Fraktionschef der Grünen, angerufen. Eine Einladung für den Innenausschuss des Abgeordnetenhauses an den Ex-Hooligan, der sich eigenen Worten zufolge seit 15 Jahren nichts mehr zu Schulden kommen lässt, ist unterwegs. Rainer L., der während der Razzia drei Stunden lang an den Armen gefesselt auf dem Fußboden liegen musste, will am Montag aussagen.
    Die bislang offiziell zugegebene Zahl von 40 Anzeigen gegen Polizeibeamte hält Rechtsanwalt Rene Lau für reichlich untertrieben. »Zusammen mit den Mandanten, die Kollegen von mir betreuen, dürften bislang bis zu 100 Anzeigen erstattet worden sein. Diese Ziffer wird vermutlich noch steigen«, meinte der dem BFC nahe stehende Anwalt, Bruder des Dynamo-Stürmers Hendryk. Allein am Mittwoch sprach Lau mit mehreren »Jeton«-Besuchern, die ihre Anzeige noch gar nicht auf den Weg gebracht haben. »Die Polizei verstieß erheblich gegen Bürgerrechte. Juristisch bin ich davon überzeugt, dass selbst die Anwesenheit von Hooligans keinen Polizeieinsatz dieser Art rechtfertigt.« Laut Polizei befanden sich in der Nacht zum Sonntag im Moment des Zugriffs 570 Menschen. 158 wurden festgenommen. Unter den größtenteils bis zum Sonntagabend festgehaltenen und später in Gefängnisse verschleppten Personen waren 22 Fans der Polizeikategorie B (gewaltbereit), 19 Fans der Kategorie C (gewaltsuchend) und 28 in der staatlichen Akte »Gewalttäter Sport« vermerkt. Über die Hälfte der ohne Gegenwehr festgenommenen Disco-Besucher gehörte also nicht mal zum Dunstkreis vermeintlicher Rädelsführer der Hooliganszene. Dennoch wurden sie wie alle anderen der 570 Gäste von den vermummten Beamten des Spezialeinsatzkommandos zu Boden »genötigt«, wie es auf Polizeideutsch heißt.
    Die Schläger unter den Polizisten auszumachen, dürfte schwierig sein. Deshalb könnte sich die Flut von Anzeigen gegen Einsatzleiter Michael Knape und Bernd Kossin, einen leitenden SEK-Mitarbeiter, richten. Unabhängig davon werden BFC-Fans eine Internetseite (http://www.gegen-polizeige- walt.de.vu) schalten, die sich mit dem Thema befasst. Auch Demos gegen Polizeigewalt sind erwogen worden.
    Wegen der vielen Anzeigen gegen die Polizei wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung oder Freiheitsberaubung ermittelt jetzt gegen die Einsatzkräfte eine Sondergruppe des Landeskriminalamtes, die nach dem Namen der Disko benannt ist. Auch wird ein Führungsbeamter der Sondergruppe »Hooligans« verdächtigt, Razzientermine und anderes mehr an die Szene gegen Bezahlung verraten zu haben. Der Mann soll inzwischen vorläufig auf einen anderen Posten versetzt worden sein.
    Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hüllt sich derweil zum Thema »Jeton« weiter in Schweigen. Der Sachverhalt müsse »in gebotener Eile und Sorgfalt aufgeklärt werden«, ließ er gegenüber ND verlauten. Polizeipräsident Dieter Glietsch erstelle derzeit einen Bericht über Abläufe und Hintergründe.

    Aktuelles / Berlin
    26.08.2005, 01:27 Uhr
    Ströbele fordert Überprüfung des Sicherheitskonzepts zur WM 2006
    Nach dem umstrittenen Einsatz der Berliner Polizei gegen Hooligans hat der Berliner Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvize der Grünen, Hans-Christian Ströbele, gefordert, das bundespolitische Sicherheitskonzept zur Fußballweltmeisterschaft 2006 zu überprüfen. «Das Konzept muss auf seine Tragfähigkeit hin untersucht werden», sagte Ströbele der «Berliner Zeitung» (Freitagausgabe). Es müsse geprüft werden, ob das Konzept helfe, Konfrontationen und Eskalationen zwischen Hooligans und Polizei zu vermeiden.


    Er habe zwar keine Sympathie für Hooligans, unterstrich der Grünen-Politiker. Aber der Rechtsstaat müsse «unantastbar» sein. Zudem müssten rechtsstaatliche Regeln angewandt werden. Ströbele forderte zudem, dass Polizisten vor der WM auf derartige Konfliktsituationen vorbereitet werden.


    Am vergangenen Wochenende war die Berliner Polizei mit einem Großaufgebot gegen Hooligans in einer Diskothek vorgegangen und hatte rund 160 von ihnen festgenommen. 21 Personen erlitten Verletzungen.
    http://www.berlinonline.de/akt…_html/ddp_1250124370.html

    Zitat

    Original von justdoitDSC



    Aber wenn ich über "gewaltätigen Launen" und "Diener" lese, dann bezweifel ich, dass du Dich neutral und objektiv mit dieser Angelegenheit befasst...



    NEUTRAL als teilweise Betroffener sicherlich schon seit langem nicht mehr, OBJEKTIV ganz bestimmt.....





    Die kennen wir auch ;)

    Aktuelles / Berlin
    25.08.2005, 16:51 Uhr
    Polizei richtet nach Einsatz gegen Hooligans Ermittlungsteam ein
    Nach Kritik an dem massiven Einsatz gegen Hooligans in der Friedrichshainer Diskothek «Jeton» hat die Berliner Polizei ein Ermittlungsteam eingerichtet. Dieses solle die im Zusammenhang mit dem Einsatz erhobenen Vorwürfe prüfen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Berlin. Bislang seien bei der Polizei 40 Anzeigen von 22 Betroffenen unter anderem wegen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung eingegangen. Die Zahl könne in den kommenden Tagen aber noch steigen, da die Bearbeitung auf den Dienststellen Zeit in Anspruch nehme.


    Der Berliner Rechtsanwalt René Lau geht davon aus, dass bislang 80 bis 100 Anzeigen nach dem Einsatz erstattet wurden. Er kündigte an, dass auch er bis Anfang nächster Woche mehrere Anzeigen für Betroffene erstatten werde. Laut Medienberichten soll Lau am Montag zusammen mit dem Fanbeauftragten des BFC Dynamo und einem betroffenen Journalisten vor dem parlamentarischen Innenausschuss gehört werden.


    Bei der Razzia gegen gewaltbereite Fußballfans vor der Oberligabegegnung zwischen 1.FC Union und BFC Dynamo waren in der Nacht zum Sonntag 158 Menschen vorübergehend festgenommen worden, 21 wurden dabei verletzt. Die Festgenommenen wurden zum überwiegenden Teil erst am Sonntagabend wieder auf freien Fuß gesetzt.


    Die Polizei rechtfertigte den Einsatz mit konkreten Hinweise darauf, dass bei dem Treffen massive Ausschreitungen gegen gegnerische Fans sowie Polizisten geplant worden seien. Von den 158 festgenommenen Personen hätten 70 der gewaltbereiten Szene angehört. Entgegen ersten Polizeiberichten stießen die etwa 100 eingesetzten SEK-Beamten aus Berlin und weiteren Bundesländern bei der Erstürmung des Gebäudes aber auf keinen nennenswerten Widerstand.


    © ddp


    http://www.berlinonline.de/akt…_html/ddp_1249815170.html